Lot Nr. 272


Schönberg, Arnold,  [Denkmalschutz]


Dieses Werk steht unter Denkmalschutz und das Objekt kann voraussichtlich nicht aus Österreich ausgeführt werden.

Komponist, 1874 – 1951. Konvolut von 3 e. U. und 3 masch. B. m. e. U., Mödling, Traunkirchen, 3. 1. 1923 – 4. 12. 1924, 1 – 2 S. zusammen 8 S., masch. B. m. e. Zusätzen, tw. eng beschrieben, gedr. Briefköpfe bzw. Stempel, ein Brief mit Trauerrand, tw. leicht fleckig, 8vo und kl.-8vo.

An den dänischen Komponisten und Dirigenten Paul von Klenau (1883 – 1946). Lieber Herr von Klenau, in Eile ein paar Worte in Erwiderung Ihres lieben Briefes vom 24., an dem nämlich die Empfehlung des Direktor Herzka (Emil Herzka, Musikverleger, Direktor des Verlags Universal Edition, Anm.) ängstigt. Eine solche ist nämlich meines Erachtens einer Warnung gleichzuhalten. Herzka versteht nichts und tut unkünstlerische „Gefälligkeiten“. Diese beiden Eigenschaften kompensieren sich jedoch nicht, sondern addieren sich leider, berechnen Sie also, wen Sie da engagieren! Sie wissen, dass ich Herzka sehr schätze; aber ich für meine Person habe es ihm vollkommen abgewöhnt in künstlerischen Dingen eine Meinung zu äussern; er könnte sonst sehr unbequem werden, da alle solche Menschen nur Glück haben, wenn sie ihr eigenes Interesse wahren, aber wirklich Unglück bringen, wenn sie, was ganz gegen ihren Instinkt läuft, fremde Interessen verteidigen! Auch ist er da wo ihm Instinkte fehlen gar nicht so elastisch, wie sonst, sondern sehr eigensinnig! Ich empfehle nochmals wärmstens Frau Freud (Merya Freud, franz.-poln. Sopranistin, 1876 – 1966, Anm.). Sie macht sich ja doch bezahlt vielleicht kann ich ihr durch einige anschließende Konzerte die Einnahme verschaffen die sie fordert. Ich glaube nicht, dass man leicht eine bessere findet; und meine dass eben ein grosser Erfolg auch des ersten Teils, der sehr von der Waldtaube (Lied der Waldtaube, letztes Lied des

ersten Teils der Gurrelieder, Anm.) abhängt, die Möglichkeit zu mehreren Aufführungen schafft. Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass es sich überall als schlecht herausgestellt hat, wenn die Aufführungen zu knapp hintereinander sind. Wenn sie zwischen öffentlicher Generalprobe und 1. Auff. einen Tag legen können und die 2. Aufführung wieder erst einen Tag später, so dass die Leute erst die Kritiken lesen und einander davon erzählen können, so können sie gewiss mindestens (!) noch eine Aufführung dazu geben. Dasselbe hat sich jetzt wieder in Berlin gezeigt. Die zweite Wiederholung wurde gestürmt (!) die erste war viel schwächer besucht. Man hat noch nicht viel Vertrauen zu mir (…). Gehen Sie nach Salzburg? Ich nicht! Ich an hat mich in das Ehrenkomitee nur genommen um mich auf anständige Weise zum Schweigen zu verpflichten. Aber mein Schweigen ist gewiss vieldeutig, da ich seit langem zu allem schweige! (27. 7. 1923). Lieber sehr verehrter Herr von Klenau, sehr freut mich Ihre Absicht mich zu besuchen (…). Übrigens bin ich hier (Traunkirchen, Anm.) nicht zu verfehlen: ich bin hier bekannter als in der Musikgeschichte (…) Sehr gerne bin ich dabei die Gurrelieder mit Ihnen in jeder Richtung durchzusprechen“ (18. 8. 1923).

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

27.06.2024 - 16:14

Erzielter Preis: **
EUR 8.000,-
Startpreis:
EUR 8.000,-

Schönberg, Arnold,  [Denkmalschutz]


Dieses Werk steht unter Denkmalschutz und das Objekt kann voraussichtlich nicht aus Österreich ausgeführt werden.

Komponist, 1874 – 1951. Konvolut von 3 e. U. und 3 masch. B. m. e. U., Mödling, Traunkirchen, 3. 1. 1923 – 4. 12. 1924, 1 – 2 S. zusammen 8 S., masch. B. m. e. Zusätzen, tw. eng beschrieben, gedr. Briefköpfe bzw. Stempel, ein Brief mit Trauerrand, tw. leicht fleckig, 8vo und kl.-8vo.

An den dänischen Komponisten und Dirigenten Paul von Klenau (1883 – 1946). Lieber Herr von Klenau, in Eile ein paar Worte in Erwiderung Ihres lieben Briefes vom 24., an dem nämlich die Empfehlung des Direktor Herzka (Emil Herzka, Musikverleger, Direktor des Verlags Universal Edition, Anm.) ängstigt. Eine solche ist nämlich meines Erachtens einer Warnung gleichzuhalten. Herzka versteht nichts und tut unkünstlerische „Gefälligkeiten“. Diese beiden Eigenschaften kompensieren sich jedoch nicht, sondern addieren sich leider, berechnen Sie also, wen Sie da engagieren! Sie wissen, dass ich Herzka sehr schätze; aber ich für meine Person habe es ihm vollkommen abgewöhnt in künstlerischen Dingen eine Meinung zu äussern; er könnte sonst sehr unbequem werden, da alle solche Menschen nur Glück haben, wenn sie ihr eigenes Interesse wahren, aber wirklich Unglück bringen, wenn sie, was ganz gegen ihren Instinkt läuft, fremde Interessen verteidigen! Auch ist er da wo ihm Instinkte fehlen gar nicht so elastisch, wie sonst, sondern sehr eigensinnig! Ich empfehle nochmals wärmstens Frau Freud (Merya Freud, franz.-poln. Sopranistin, 1876 – 1966, Anm.). Sie macht sich ja doch bezahlt vielleicht kann ich ihr durch einige anschließende Konzerte die Einnahme verschaffen die sie fordert. Ich glaube nicht, dass man leicht eine bessere findet; und meine dass eben ein grosser Erfolg auch des ersten Teils, der sehr von der Waldtaube (Lied der Waldtaube, letztes Lied des

ersten Teils der Gurrelieder, Anm.) abhängt, die Möglichkeit zu mehreren Aufführungen schafft. Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass es sich überall als schlecht herausgestellt hat, wenn die Aufführungen zu knapp hintereinander sind. Wenn sie zwischen öffentlicher Generalprobe und 1. Auff. einen Tag legen können und die 2. Aufführung wieder erst einen Tag später, so dass die Leute erst die Kritiken lesen und einander davon erzählen können, so können sie gewiss mindestens (!) noch eine Aufführung dazu geben. Dasselbe hat sich jetzt wieder in Berlin gezeigt. Die zweite Wiederholung wurde gestürmt (!) die erste war viel schwächer besucht. Man hat noch nicht viel Vertrauen zu mir (…). Gehen Sie nach Salzburg? Ich nicht! Ich an hat mich in das Ehrenkomitee nur genommen um mich auf anständige Weise zum Schweigen zu verpflichten. Aber mein Schweigen ist gewiss vieldeutig, da ich seit langem zu allem schweige! (27. 7. 1923). Lieber sehr verehrter Herr von Klenau, sehr freut mich Ihre Absicht mich zu besuchen (…). Übrigens bin ich hier (Traunkirchen, Anm.) nicht zu verfehlen: ich bin hier bekannter als in der Musikgeschichte (…) Sehr gerne bin ich dabei die Gurrelieder mit Ihnen in jeder Richtung durchzusprechen“ (18. 8. 1923).

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at

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Auktion: Autographen, Handschriften, Urkunden
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 27.06.2024 - 16:14
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.06. - 27.06.2024


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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