Lot Nr. 88 -


Giovanni Francesco Barbieri gen. il Guercino


Giovanni Francesco Barbieri gen. il Guercino - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(1591-1666) zugeschrieben/attributed Hl. Johannes der Täufer, um 1660, rote Kreide auf Bütten, 29,5 x 21,8 cm, Passep., gerahmt, (Sch)

Guercino setzte sich mit der Figur des hl. Johannes des Täufers in zahlreichen Gemälden und einigen Zeichnungen auseinander, die zwischen 1641-44 sowie im Laufe seines Spätwerks in den Jahren 1650-1661 entstanden sind. Die vorliegende Zeichnung lässt sich zwar mit keinem ausgeführten Gemälde in Verbindung bringen, sie zeigt jedoch die Figur des hl. Johannes in einem von Guercino häufig gewählten Typus ohne Bart mit Fellumhang und Kreuzstab vor einem angedeuteten Landschaftshintergrund. Ähnlich wie in dem früheren Gemälde von 1644 in Bologna (Pinacoteca Nazionale, Saleron 1988, Nr. 217) sowie den beiden Gemälden in Rom (Pinacoteca Vaticana, Salerno 1988, Nr. 249 und Nr. 351) erscheint der Täufer als Dreiviertelfigur in einem nahen Bildausschnitt, sein Gesicht ist bartlos und wirkt jünger als auf den späteren Versionen. Die Gemälden aus den 1650er Jahren zeigen den hl. Johannes hingegen als ganze Figur vor einer Landschaft, der Körper ist jeweils in frontaler Pose dem Betrachter zugewendet und wird durch eine dramatische Lichtregie in Szene gesetzt (vgl. Salerno 1988, Nr. 268, 289, 309 und 340). Eine vergleichbare Zeichnung mit dme hl. Johannes, die den Täufer ebenfalls bartlos als jungen Knaben darstellt und dem Spätwerk des Künstlers zugeordnet wird, befindet sich im Teylers Museum, Haarlem (Inv. Nr. H 89). Anhand stilistischer Kriterien sowie der Techni der roten Kreide lässt sich auch die vorliegende Studie in das Spätwerk des Künstlers datieren.

Die Zuschreibung der vorliegenden Zeichnung an Guercino sowie die Zuordnung in das Spätwerk des Künstlers wurde von Dr. Nicholas Turner anhand eines Fotos vorgeschlagen.

Literatur: Luigi Salerno, I Dipinti del Guercino, Rom 1988, Kat. Nr. 217, 268, 289, 309, 340, 349, 351; Carel van Tuyll van Serooskerken, Guercino (1591-1666): Drawings from Dutch Collections, Ausst. Kat. Teylers Museum, Haarlem 1991, Kat. 78, S. 176.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

29.09.2016 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 8.193,-
Schätzwert:
EUR 6.000,- bis EUR 8.000,-

Giovanni Francesco Barbieri gen. il Guercino


(1591-1666) zugeschrieben/attributed Hl. Johannes der Täufer, um 1660, rote Kreide auf Bütten, 29,5 x 21,8 cm, Passep., gerahmt, (Sch)

Guercino setzte sich mit der Figur des hl. Johannes des Täufers in zahlreichen Gemälden und einigen Zeichnungen auseinander, die zwischen 1641-44 sowie im Laufe seines Spätwerks in den Jahren 1650-1661 entstanden sind. Die vorliegende Zeichnung lässt sich zwar mit keinem ausgeführten Gemälde in Verbindung bringen, sie zeigt jedoch die Figur des hl. Johannes in einem von Guercino häufig gewählten Typus ohne Bart mit Fellumhang und Kreuzstab vor einem angedeuteten Landschaftshintergrund. Ähnlich wie in dem früheren Gemälde von 1644 in Bologna (Pinacoteca Nazionale, Saleron 1988, Nr. 217) sowie den beiden Gemälden in Rom (Pinacoteca Vaticana, Salerno 1988, Nr. 249 und Nr. 351) erscheint der Täufer als Dreiviertelfigur in einem nahen Bildausschnitt, sein Gesicht ist bartlos und wirkt jünger als auf den späteren Versionen. Die Gemälden aus den 1650er Jahren zeigen den hl. Johannes hingegen als ganze Figur vor einer Landschaft, der Körper ist jeweils in frontaler Pose dem Betrachter zugewendet und wird durch eine dramatische Lichtregie in Szene gesetzt (vgl. Salerno 1988, Nr. 268, 289, 309 und 340). Eine vergleichbare Zeichnung mit dme hl. Johannes, die den Täufer ebenfalls bartlos als jungen Knaben darstellt und dem Spätwerk des Künstlers zugeordnet wird, befindet sich im Teylers Museum, Haarlem (Inv. Nr. H 89). Anhand stilistischer Kriterien sowie der Techni der roten Kreide lässt sich auch die vorliegende Studie in das Spätwerk des Künstlers datieren.

Die Zuschreibung der vorliegenden Zeichnung an Guercino sowie die Zuordnung in das Spätwerk des Künstlers wurde von Dr. Nicholas Turner anhand eines Fotos vorgeschlagen.

Literatur: Luigi Salerno, I Dipinti del Guercino, Rom 1988, Kat. Nr. 217, 268, 289, 309, 340, 349, 351; Carel van Tuyll van Serooskerken, Guercino (1591-1666): Drawings from Dutch Collections, Ausst. Kat. Teylers Museum, Haarlem 1991, Kat. 78, S. 176.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
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astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 29.09.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 23.09. - 29.09.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.