Lotto No. 179 V


Ferdinand Georg Waldmüller


Ferdinand Georg Waldmüller - Asta di pasqua

(Wien 1793-1865 Hinterbrühl)
Dunkelblondes Mädchen, unter grünem Vorhang hervorschauend,1822, signiert und datiert mittig unten: Waldmüller 1822, Öl auf Holz, ca. 20,5 x 16,5 cm, partiell berieben, Retuschen, blattvergoldeter Biedermeierrahmen (um 1820) mit stuckierten Palmetten, Ranken und floralen Motiven, dieser beschädigt Ruf 9.000

Provenienz:
Sammlung Karl Ruhmann (1897-1972), Wien;
Dessen Erben;
Sotheby’s, München, 27. Juni 1995, Los 90;
Privatsammlung, Österreich

Literatur:
B. Grimschitz, Ferdinand Georg Waldmüller, Salzburg 1957, WVZ Nr. 100; R. Feuchtmüller, Ferdinand Georg Waldmüller, 1793-1765, Leben. Schriften. Werke, Wien-München 1996, S. 428; S. 34 u. S. 428, WVZ Nr. 107.

Zu Waldmüllers Frühwerk gehören Porträtminiaturen, die noch nicht auf seine künstlerische Eigenständigkeit schließen lassen, mit der er sich in Wien etablierte. Erst ab circa 1815 malte Waldmüller vermehrt größere Bildnisse in Öl und kopierte einige alte Meister. In den 1820er Jahren hatte er bereits einen guten Ruf als Porträtist und erhielt Aufträge von verschiedenen Persönlichkeiten des Wiener Kunst- und Kulturlebens. 1822 stellte Waldmüller erstmals auf der akademischen Ausstellung im St. Anna Gebäude aus. Im gleichen Jahr entstand u.a. das vorliegende Kinderbildnis.

Insgesamt fünf Kinderbildnisse malte Waldmüller 1821/22. Sie zeigen blonde Mädchen vor einem Vorhang oder unter diesem hervorschauend; sie sind von unterschiedlicher Größe und sowohl auf Leinwand als auch auf Holz ausgeführt; die Komposition ist bei allen recht ähnlich – insbesondere bei drei Fassungen (Feuchtmüller 1996, WVZ Nr. 104, 106, 107), von denen eine als Komtesse Elisabeth Batthyány verzeichnet ist; zu diesem Trio gehört auch das zu Auktion stehende Kinderbildnis.
Charakteristisch für diese Gruppe ist die szenische Natürlichkeit, mit der das Mädchen festgehalten wird. Unmittelbar und berührend sind der lebhafte Blick und das Lächeln für den Betrachter. Es ist eine Begegnung, die von der bildräumlichen und stofflichen Illusion und dem genrehaft-„erzählerischen“ Gehalt lebt.
Augenscheinlich nützte Waldmüller das Motiv mehrmals, um seine virtuose Arbeitstechnik als junger Künstler zu demonstrieren. Seine Ausführung fasziniert durch die subtile Gestaltung der unterschiedlichen Stoffoberflächen, der feinen schimmernden Haare und des lebendigen Inkarnats.

Allein das Porträtwerk von Ferdinand Georg Waldmüller umfasst über 500 Stück, die durch ihren Realismus und ihre frische Lebendigkeit beeindrucken. So sehr heute Waldmüllers Bildwelt als Inbegriff des Biedermeier und seiner Malkunst bewundert wird, so bewegt verlief sein Leben und Schaffen – oft alles andere als kontinuierlich erfolgreich. Das ist vor allem auf seinen schwierigen Charakter, seine kompromisslose künstlerische Haltung und die von ihm verfassten Streitschriften zurückzuführen. Mit der Rehabilitierung durch Kaiser Franz Joseph und dem gleichnamigen Orden würdigte man Waldmüller erst spät.

Vorliegendes Kinderbildnis ist ein ausgefallenes Frühwerk in zweierlei Hinsicht: sieht man von den Porträtminiaturen ab, ist es eines der kleinsten Bildnisse und Ölgemälde des Künstlers. Trotzdem zeigt der knapp dreißigjährige Waldmüller bereits eine meisterliche Wiedergabe der verschiedenen Oberflächen und Details gemäß seinem Credo: „(...) die Natur mit der größten Treue wieder zu geben (...)“
Es ist ein bemerkenswertes illusionistisches und geradezu haptisches Zusammenspiel, das sich selbst im ovalen Ausschnitt behauptet und sich mit dem Biedermeierrahmen zu einer prächtigen Einheit verbindet.

Wir danken Frau Dr. Sabiner Grabner / Waldmüller-Archiv für die wissenschaftliche Unterstützung.

Tobias Nickel

Esperto: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at

31.03.2021 - 15:01

Prezzo realizzato: **
EUR 28.160,-
Stima:
EUR 18.000,- a EUR 30.000,-
Prezzo di partenza:
EUR 9.000,-

Ferdinand Georg Waldmüller


(Wien 1793-1865 Hinterbrühl)
Dunkelblondes Mädchen, unter grünem Vorhang hervorschauend,1822, signiert und datiert mittig unten: Waldmüller 1822, Öl auf Holz, ca. 20,5 x 16,5 cm, partiell berieben, Retuschen, blattvergoldeter Biedermeierrahmen (um 1820) mit stuckierten Palmetten, Ranken und floralen Motiven, dieser beschädigt Ruf 9.000

Provenienz:
Sammlung Karl Ruhmann (1897-1972), Wien;
Dessen Erben;
Sotheby’s, München, 27. Juni 1995, Los 90;
Privatsammlung, Österreich

Literatur:
B. Grimschitz, Ferdinand Georg Waldmüller, Salzburg 1957, WVZ Nr. 100; R. Feuchtmüller, Ferdinand Georg Waldmüller, 1793-1765, Leben. Schriften. Werke, Wien-München 1996, S. 428; S. 34 u. S. 428, WVZ Nr. 107.

Zu Waldmüllers Frühwerk gehören Porträtminiaturen, die noch nicht auf seine künstlerische Eigenständigkeit schließen lassen, mit der er sich in Wien etablierte. Erst ab circa 1815 malte Waldmüller vermehrt größere Bildnisse in Öl und kopierte einige alte Meister. In den 1820er Jahren hatte er bereits einen guten Ruf als Porträtist und erhielt Aufträge von verschiedenen Persönlichkeiten des Wiener Kunst- und Kulturlebens. 1822 stellte Waldmüller erstmals auf der akademischen Ausstellung im St. Anna Gebäude aus. Im gleichen Jahr entstand u.a. das vorliegende Kinderbildnis.

Insgesamt fünf Kinderbildnisse malte Waldmüller 1821/22. Sie zeigen blonde Mädchen vor einem Vorhang oder unter diesem hervorschauend; sie sind von unterschiedlicher Größe und sowohl auf Leinwand als auch auf Holz ausgeführt; die Komposition ist bei allen recht ähnlich – insbesondere bei drei Fassungen (Feuchtmüller 1996, WVZ Nr. 104, 106, 107), von denen eine als Komtesse Elisabeth Batthyány verzeichnet ist; zu diesem Trio gehört auch das zu Auktion stehende Kinderbildnis.
Charakteristisch für diese Gruppe ist die szenische Natürlichkeit, mit der das Mädchen festgehalten wird. Unmittelbar und berührend sind der lebhafte Blick und das Lächeln für den Betrachter. Es ist eine Begegnung, die von der bildräumlichen und stofflichen Illusion und dem genrehaft-„erzählerischen“ Gehalt lebt.
Augenscheinlich nützte Waldmüller das Motiv mehrmals, um seine virtuose Arbeitstechnik als junger Künstler zu demonstrieren. Seine Ausführung fasziniert durch die subtile Gestaltung der unterschiedlichen Stoffoberflächen, der feinen schimmernden Haare und des lebendigen Inkarnats.

Allein das Porträtwerk von Ferdinand Georg Waldmüller umfasst über 500 Stück, die durch ihren Realismus und ihre frische Lebendigkeit beeindrucken. So sehr heute Waldmüllers Bildwelt als Inbegriff des Biedermeier und seiner Malkunst bewundert wird, so bewegt verlief sein Leben und Schaffen – oft alles andere als kontinuierlich erfolgreich. Das ist vor allem auf seinen schwierigen Charakter, seine kompromisslose künstlerische Haltung und die von ihm verfassten Streitschriften zurückzuführen. Mit der Rehabilitierung durch Kaiser Franz Joseph und dem gleichnamigen Orden würdigte man Waldmüller erst spät.

Vorliegendes Kinderbildnis ist ein ausgefallenes Frühwerk in zweierlei Hinsicht: sieht man von den Porträtminiaturen ab, ist es eines der kleinsten Bildnisse und Ölgemälde des Künstlers. Trotzdem zeigt der knapp dreißigjährige Waldmüller bereits eine meisterliche Wiedergabe der verschiedenen Oberflächen und Details gemäß seinem Credo: „(...) die Natur mit der größten Treue wieder zu geben (...)“
Es ist ein bemerkenswertes illusionistisches und geradezu haptisches Zusammenspiel, das sich selbst im ovalen Ausschnitt behauptet und sich mit dem Biedermeierrahmen zu einer prächtigen Einheit verbindet.

Wir danken Frau Dr. Sabiner Grabner / Waldmüller-Archiv für die wissenschaftliche Unterstützung.

Tobias Nickel

Esperto: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at


Hotline dell'acquirente lun-ven: 09.00 - 18.00, sab: 09.00 - 13.00
clients-sbg@dorotheum.at

+43 662 871671 22
Asta: Asta di pasqua
Tipo d'asta: Asta online
Data: 31.03.2021 - 15:01
Luogo dell'asta: Salzburg
Esposizione: 23.03. - 31.03.2021


** Prezzo di acquisto, esclusa la tassa e l'IVA dell'acquirente

Non è più possibile effettuare un ordine di acquisto su Internet. L'asta è in preparazione o è già stata eseguita.