Lotto No. 44 V


1976 Mercedes-Benz 450 SEL 6.9


1976 Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 - Autoveicoli d'epoca

Wiener Auslieferung
Lückenlos dokumentiert
Original 123.500 Kilometer


Die neue S-Klasse sollte zu Beginn der 1970er Jahre der letzte große Wurf von Friedrich Geiger werden. Ganz oben im Lastenheft standen passive Sicherheit und größtmöglicher Komfort. Hinsichtlich ersterem hatte man mit Béla Barényi den Großmeister im Hause. Keiner beherrschte die Kunst der Knautschzone und Kaltverformung wie der gebürtige Österreicher ungarischen Ursprungs.

Stilistisch gaben die 1971 präsentierten SL und SLC die Richtung vor, auch unter der Haube schöpfte man aus bekannter Motorenpalette. Das Ergebnis war revolutionär, so sehr, dass erstmals ein Oberklasse-Wagen zum „Auto des Jahres“ geadelt wurde, bis heute zum einzigen Mal. Im Mai 1975 präsentierte man schließlich die ultimative S-Klasse, oder wie „auto, motor und sport“ es sagte: das beste Auto der Welt. Man hatte die Urgewalt von einem Motor, den M100 aus dem 600 und 6.3, einer radikalen Kur unterzogen und in die neue S-Klasse gepflanzt. Eine Bosch K-Jetronic, Trockensumpfschmierung und ein auf 6.834 ccm vergrößerter Hubraum sorgten für Unbehagen und Schweißausbrüche sogar bei den sportlichsten aller Konkurrenten. 286 PS und ein Drehmoment von maximal 550 und nie weniger als 490 Nm bedeuteten weit über 200 Spitze. Und das ganz unscheinbar, denn nur am Schriftzug 6.9 und den breiteren Reifen erkannten die Kenner den Autobahnkönig.

Anstelle der kapriziösen Luftfederung sorgte eine Hydropneumatik mit automatischer Niveauregulierung für die entsprechende Straßenlage. Citroen lässt grüßen. An Extras gab es nichts, was es nicht gab, womit man den Preis in schwindelerregende Höhen treiben konnte. Die 100.000 ließen sich locker knacken, kostete denn die Basis mit knapp DM 70.000 schon das Doppelte des nächstbesten Modells. 7.380 Kunden leisteten sich den Über-Benz in den gut fünf Jahren, bis die nächste S-Klasse ihn verabschiedete.

Der 6.9 war eine Demonstration. Man zeigte der Welt, was technisch möglich war, wenn man nur wollte und vor allem auch konnte. Er war konkurrenzlos, schon damals eine Legende, ist er es heute noch, eben doch einfach das beste Auto der Welt.

Einer der ersten, der sich eines der besten Autos der Welt bestellte, war der Wiener Elektromeister Otto Choreny. Schon Anfang Februar 1976 bekam er seinen silbergrünen (DB 861) 6.9er mit der Fahrgestellnummer 556 ausgeliefert. Zwar leistete er sich eine Lederausstattung in bambus (204), bei den Extras hielt Herr Choreny sich aber dann doch zurück. So findet man von diesem Über-Mercedes nicht allzu oft ein Exemplar, das ohne Schiebedach auskommen muss.

Es war Otto Chorenys vierter Mercedes, doch die Beziehung mit seinem 6.9er stand von Anfang an unter keinem guten Stern und die Kommunikation mit Stuttgart war alles anderer als friktionslos, entlockt einem heute aber das eine oder anderer Schmunzeln.

Dennoch sollte Otto Choreny seinen 450 SEL 6.9 bis ins Jahr 1992 behalten. Aus vorliegenden alten Prüfberichten geht hervor, dass der Mercedes da noch keine 100.000 Kilometer auf der Uhr hatte. Mit Herrn Mödlhammer übersiedelte der Mercedes vom dritten Bezirk Landstraße über den Donaukanal in die Leopoldstadt. Auch der Zweitbesitzer archivierte penibel alle Unterlagen. So liegen etliche Rechnungen aus den 1990er Jahren vor, die belegen, dass der 6.9er stets artgerecht gewartet wurde. 1995 wurde die Niveauregulierung überholt, 1996 wurden dann bei gut 98.000 km die Zylinderkopfdichtung und die Einspritzdüsen erneuert. Auch die Klimaanlage wurde damals schon überholt, was laut einem weiteren vorliegenden Brief ebenfalls nicht ganz ohne Reibung von Statten ging.

2015 wurde der 450 SEL 6.9 letztlich auf den Einbringer zugelassen. Der Einbringer war vom Erhaltungszustand, der noch heute zeigt, wie sorgsam mit dieser S-Klasse seit Anbeginn umgegangen worden war, derart angetan, dass er der Versuchung nicht wiederstehen konnte, obwohl schon ein 6.3er seine Garage schmückte. Seither teilen sich das beste Auto der Welt und sein Vorgänger ein Kennzeichen. Während viele der nur 7.380 gebauten 6.9er hunderttausende Autobahnkilometer sammelten oder später an mangelnder Wartung verendeten, war diesem Exemplar ein sichtlich schönes Leben beschienen. Und auch wenn Herr Choreny es anfangs vielleicht anders sah, der 450 SEL 6.9 war mit Recht das beste Auto der Welt und als solches hat er seinen fixen Platz am Sternenhimmel.

Chassis: 116036 12 000556,
Motor: 100985 12 000679,
Aufbau: 116036 12 00560,
Papiere: Österreichischer Typenschein

03.07.2021 - 15:00

Prezzo realizzato: **
EUR 52.900,-
Stima:
EUR 30.000,- a EUR 45.000,-

1976 Mercedes-Benz 450 SEL 6.9


Wiener Auslieferung
Lückenlos dokumentiert
Original 123.500 Kilometer


Die neue S-Klasse sollte zu Beginn der 1970er Jahre der letzte große Wurf von Friedrich Geiger werden. Ganz oben im Lastenheft standen passive Sicherheit und größtmöglicher Komfort. Hinsichtlich ersterem hatte man mit Béla Barényi den Großmeister im Hause. Keiner beherrschte die Kunst der Knautschzone und Kaltverformung wie der gebürtige Österreicher ungarischen Ursprungs.

Stilistisch gaben die 1971 präsentierten SL und SLC die Richtung vor, auch unter der Haube schöpfte man aus bekannter Motorenpalette. Das Ergebnis war revolutionär, so sehr, dass erstmals ein Oberklasse-Wagen zum „Auto des Jahres“ geadelt wurde, bis heute zum einzigen Mal. Im Mai 1975 präsentierte man schließlich die ultimative S-Klasse, oder wie „auto, motor und sport“ es sagte: das beste Auto der Welt. Man hatte die Urgewalt von einem Motor, den M100 aus dem 600 und 6.3, einer radikalen Kur unterzogen und in die neue S-Klasse gepflanzt. Eine Bosch K-Jetronic, Trockensumpfschmierung und ein auf 6.834 ccm vergrößerter Hubraum sorgten für Unbehagen und Schweißausbrüche sogar bei den sportlichsten aller Konkurrenten. 286 PS und ein Drehmoment von maximal 550 und nie weniger als 490 Nm bedeuteten weit über 200 Spitze. Und das ganz unscheinbar, denn nur am Schriftzug 6.9 und den breiteren Reifen erkannten die Kenner den Autobahnkönig.

Anstelle der kapriziösen Luftfederung sorgte eine Hydropneumatik mit automatischer Niveauregulierung für die entsprechende Straßenlage. Citroen lässt grüßen. An Extras gab es nichts, was es nicht gab, womit man den Preis in schwindelerregende Höhen treiben konnte. Die 100.000 ließen sich locker knacken, kostete denn die Basis mit knapp DM 70.000 schon das Doppelte des nächstbesten Modells. 7.380 Kunden leisteten sich den Über-Benz in den gut fünf Jahren, bis die nächste S-Klasse ihn verabschiedete.

Der 6.9 war eine Demonstration. Man zeigte der Welt, was technisch möglich war, wenn man nur wollte und vor allem auch konnte. Er war konkurrenzlos, schon damals eine Legende, ist er es heute noch, eben doch einfach das beste Auto der Welt.

Einer der ersten, der sich eines der besten Autos der Welt bestellte, war der Wiener Elektromeister Otto Choreny. Schon Anfang Februar 1976 bekam er seinen silbergrünen (DB 861) 6.9er mit der Fahrgestellnummer 556 ausgeliefert. Zwar leistete er sich eine Lederausstattung in bambus (204), bei den Extras hielt Herr Choreny sich aber dann doch zurück. So findet man von diesem Über-Mercedes nicht allzu oft ein Exemplar, das ohne Schiebedach auskommen muss.

Es war Otto Chorenys vierter Mercedes, doch die Beziehung mit seinem 6.9er stand von Anfang an unter keinem guten Stern und die Kommunikation mit Stuttgart war alles anderer als friktionslos, entlockt einem heute aber das eine oder anderer Schmunzeln.

Dennoch sollte Otto Choreny seinen 450 SEL 6.9 bis ins Jahr 1992 behalten. Aus vorliegenden alten Prüfberichten geht hervor, dass der Mercedes da noch keine 100.000 Kilometer auf der Uhr hatte. Mit Herrn Mödlhammer übersiedelte der Mercedes vom dritten Bezirk Landstraße über den Donaukanal in die Leopoldstadt. Auch der Zweitbesitzer archivierte penibel alle Unterlagen. So liegen etliche Rechnungen aus den 1990er Jahren vor, die belegen, dass der 6.9er stets artgerecht gewartet wurde. 1995 wurde die Niveauregulierung überholt, 1996 wurden dann bei gut 98.000 km die Zylinderkopfdichtung und die Einspritzdüsen erneuert. Auch die Klimaanlage wurde damals schon überholt, was laut einem weiteren vorliegenden Brief ebenfalls nicht ganz ohne Reibung von Statten ging.

2015 wurde der 450 SEL 6.9 letztlich auf den Einbringer zugelassen. Der Einbringer war vom Erhaltungszustand, der noch heute zeigt, wie sorgsam mit dieser S-Klasse seit Anbeginn umgegangen worden war, derart angetan, dass er der Versuchung nicht wiederstehen konnte, obwohl schon ein 6.3er seine Garage schmückte. Seither teilen sich das beste Auto der Welt und sein Vorgänger ein Kennzeichen. Während viele der nur 7.380 gebauten 6.9er hunderttausende Autobahnkilometer sammelten oder später an mangelnder Wartung verendeten, war diesem Exemplar ein sichtlich schönes Leben beschienen. Und auch wenn Herr Choreny es anfangs vielleicht anders sah, der 450 SEL 6.9 war mit Recht das beste Auto der Welt und als solches hat er seinen fixen Platz am Sternenhimmel.

Chassis: 116036 12 000556,
Motor: 100985 12 000679,
Aufbau: 116036 12 00560,
Papiere: Österreichischer Typenschein


Hotline dell'acquirente lun-ven: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Asta: Autoveicoli d'epoca
Tipo d'asta: Asta in sala con Live Bidding
Data: 03.07.2021 - 15:00
Luogo dell'asta: Vösendorf
Esposizione: Mittwoch, 30.06.2021 bis Samstag, 03.07.2021 9-14 Uhr


** Prezzo d'acquisto comprensivo di tassa di vendita e IVA

Non è più possibile effettuare un ordine di acquisto su Internet. L'asta è in preparazione o è già stata eseguita.