Lotto No. 21 V


1957 FMR KR 200


1957 FMR KR 200 - Autoveicoli d'epoca

Ausgeliefert nach Berlin
Nur drei eingetragene Halter
Mit originalem Pappdeckelbrief
Aufwendig restauriert


Fritz M. Fend war nach dem Luftfahrtstudium in München während des Zweiten Weltkriegs als junger Konstrukteur bei Messerschmitt angestellt. Damit war mit Kriegsende sein Beruf obsolet, denn die Kriegsverlierer durften keine Flugzeuge mehr bauen. Fend gründete sein eigenes Konstruktionsbüro und schon 1948 war sein Flitzer entworfen, ein einsitziges, dreirädriges Fortbewegungsmittel, das anfangs mit Muskelkraft und bald darauf mit Hilfsmotoren angetrieben wurde. Schon 1951 stand seine Firma vor dem Aus, zu langsam war die Fertigung, zu lange die Lieferzeiten. Zur selben Zeit suchte man im Messerschmitt-Werk in Regensburg, das nun Regensburger Stahl- und Metallbau, kurz RSM, hieß, nach Auslastung, die mit der Reparatur von Eisenbahnwaggons nicht gegeben war. Über Fends letzte Entwicklung, dem Lastenroller-Dreirad, für das er hölzerne Ladekästen brauchte, entstand der Kontakt nach Regensburg. Fend wurde Gesellschafter, brachte anstelle liquider Mittel aber seine marode Firma ein. Bei RSM sah man hingegen die Chance auf ein neues Standbein und die steigende Nachfrage nach motorisierter Mobilität. In nur einem Jahr wurde der Kabinenroller zur Serienreife gebracht. Auf der selbsttragenden Karosserie saß eine Plexiglaskuppel, unter dem hochklappbaren Heckteil steckte erst ein 150 ccm, dann ein 175 ccm 4-Gang Sachsmotor, zunächst mit Kick- und Seilzugstarter, später dann mit Dynastarter und sogar mit Retourgang, erst mechanisch und später mittels Umpolen elektrisch. In der Kabine saß man hintereinander, die Bedienung war eine Kreuzung aus Auto und Roller und das ganze sah dabei fast aus wie ein Flugzeug. Um letzterem noch näher zu kommen, entschied man sich den Namen Messerschmitt zu reaktivieren. Der mag in Deutschland besser angekommen sein als anderorts.

Nach zwei Jahren präsentierte Messerschmitt 1955 einen neuen, überarbeiteten Kabinenroller, den KR 200. Der hatte nicht nur, wie die Bezeichnung vermuten lässt, einen größeren Motor und eine optische Frischekur bekommen, sondern war in jeglicher Hinsicht verbessert worden. Bei Antrieb, Fahrwerk, Lenkung, Dachkonstruktion und vor allem bei der Fertigungsqualität und Fahrverhalten lagen Welten zwischen alt und neu. Obwohl im selben Jahr Isetta und Goggomobil auf die Bühne traten, verkauften sich schon im ersten Jahr mehr KR 200 als Vorgänger insgesamt. Schluss war übrigens erst 1964, und weil er so ausgereift war, wurde der KR 200 bis dahin praktisch nicht mehr verändert. Wie wohl ab 1957 ein Roadster und im Jahr darauf eine Cabriolimousine die sinkenden Verkäufe zu stoppen versuchten, was aber sang- und klanglos misslang. Da hießen die Karos schon FMR, denn Willy Messerschmitt hatte das Interesse verloren, weil er wieder Flugzeuge bauen durfte. Als dann Sachs die Motorenlieferung einstellte, war das Schicksal besiegelt. Die Zeit hatte den Kabinenroller eingeholt, der Wohlstand ihm den Garaus gemacht. Fast 52.000 Stück waren bis dahin gebaut, über 41.000 davon vom KR 200.

Eines der ersten Dinge, mit denen sich die neu gegründete Fahrzeug- und Maschinenbau GmbH, Regensburg (FMR), 1957 auseinandersetzen durfte, war eine Klage von Mercedes-Benz. In Untertürkheim befand man den stilisierten Vogel im Logo als dem eigenen Stern zu ähnlich, und auch wenn die Verwechslungsgefahr der Produkte nicht ganz gegeben war, brauchte es für die FMR ein neues Markenzeichen. Dieser 1957 nach Berlin ausgelieferte Kabinenroller ist somit einer der letzten, der noch das alte Wappentier tragen durfte. Am 6. Juli 1957, ließ ihn sein erster Besitzer, Kurt Bauer, ein Sattler aus Neukölln, auf das Kennzeichen B-DZ140 zu. Die Nummer sollte er Zeit seines Lebens behalten, denn es folgten nur noch zwei Berliner Halter, ab 1960 ein Maurer und ab 1961 ein Student. Jahre später rettete der Einbringer den Kabinenroller vor der Schrottpresse, schob das Projekt aber erst einmal auf die lange Bank. Es sollten Jahrzehnte vergehen, bis die Zeit für die Wiederauferstehung gekommen war. Was folgte, war eine Restaurierung ohne Kompromisse, ohne Rücksicht auf Mühen finanzieller oder irgendeiner anderen Natur. Weil sich die Zeit an Kabinenrollern zurückschrauben lässt, nicht aber an einem selbst, wird das Schmuckstück nun doch abgegeben. Es ist schließlich höchste Eisenbahn, dass die einmalige Geschichte dieses Kabinenrollers endlich weitergeschrieben wird.

Chassis: 64887
Papiere: Deutscher Fahrzeugbrief von 1957

16.10.2021 - 16:00

Prezzo realizzato: **
EUR 34.500,-
Stima:
EUR 26.000,- a EUR 32.000,-

1957 FMR KR 200


Ausgeliefert nach Berlin
Nur drei eingetragene Halter
Mit originalem Pappdeckelbrief
Aufwendig restauriert


Fritz M. Fend war nach dem Luftfahrtstudium in München während des Zweiten Weltkriegs als junger Konstrukteur bei Messerschmitt angestellt. Damit war mit Kriegsende sein Beruf obsolet, denn die Kriegsverlierer durften keine Flugzeuge mehr bauen. Fend gründete sein eigenes Konstruktionsbüro und schon 1948 war sein Flitzer entworfen, ein einsitziges, dreirädriges Fortbewegungsmittel, das anfangs mit Muskelkraft und bald darauf mit Hilfsmotoren angetrieben wurde. Schon 1951 stand seine Firma vor dem Aus, zu langsam war die Fertigung, zu lange die Lieferzeiten. Zur selben Zeit suchte man im Messerschmitt-Werk in Regensburg, das nun Regensburger Stahl- und Metallbau, kurz RSM, hieß, nach Auslastung, die mit der Reparatur von Eisenbahnwaggons nicht gegeben war. Über Fends letzte Entwicklung, dem Lastenroller-Dreirad, für das er hölzerne Ladekästen brauchte, entstand der Kontakt nach Regensburg. Fend wurde Gesellschafter, brachte anstelle liquider Mittel aber seine marode Firma ein. Bei RSM sah man hingegen die Chance auf ein neues Standbein und die steigende Nachfrage nach motorisierter Mobilität. In nur einem Jahr wurde der Kabinenroller zur Serienreife gebracht. Auf der selbsttragenden Karosserie saß eine Plexiglaskuppel, unter dem hochklappbaren Heckteil steckte erst ein 150 ccm, dann ein 175 ccm 4-Gang Sachsmotor, zunächst mit Kick- und Seilzugstarter, später dann mit Dynastarter und sogar mit Retourgang, erst mechanisch und später mittels Umpolen elektrisch. In der Kabine saß man hintereinander, die Bedienung war eine Kreuzung aus Auto und Roller und das ganze sah dabei fast aus wie ein Flugzeug. Um letzterem noch näher zu kommen, entschied man sich den Namen Messerschmitt zu reaktivieren. Der mag in Deutschland besser angekommen sein als anderorts.

Nach zwei Jahren präsentierte Messerschmitt 1955 einen neuen, überarbeiteten Kabinenroller, den KR 200. Der hatte nicht nur, wie die Bezeichnung vermuten lässt, einen größeren Motor und eine optische Frischekur bekommen, sondern war in jeglicher Hinsicht verbessert worden. Bei Antrieb, Fahrwerk, Lenkung, Dachkonstruktion und vor allem bei der Fertigungsqualität und Fahrverhalten lagen Welten zwischen alt und neu. Obwohl im selben Jahr Isetta und Goggomobil auf die Bühne traten, verkauften sich schon im ersten Jahr mehr KR 200 als Vorgänger insgesamt. Schluss war übrigens erst 1964, und weil er so ausgereift war, wurde der KR 200 bis dahin praktisch nicht mehr verändert. Wie wohl ab 1957 ein Roadster und im Jahr darauf eine Cabriolimousine die sinkenden Verkäufe zu stoppen versuchten, was aber sang- und klanglos misslang. Da hießen die Karos schon FMR, denn Willy Messerschmitt hatte das Interesse verloren, weil er wieder Flugzeuge bauen durfte. Als dann Sachs die Motorenlieferung einstellte, war das Schicksal besiegelt. Die Zeit hatte den Kabinenroller eingeholt, der Wohlstand ihm den Garaus gemacht. Fast 52.000 Stück waren bis dahin gebaut, über 41.000 davon vom KR 200.

Eines der ersten Dinge, mit denen sich die neu gegründete Fahrzeug- und Maschinenbau GmbH, Regensburg (FMR), 1957 auseinandersetzen durfte, war eine Klage von Mercedes-Benz. In Untertürkheim befand man den stilisierten Vogel im Logo als dem eigenen Stern zu ähnlich, und auch wenn die Verwechslungsgefahr der Produkte nicht ganz gegeben war, brauchte es für die FMR ein neues Markenzeichen. Dieser 1957 nach Berlin ausgelieferte Kabinenroller ist somit einer der letzten, der noch das alte Wappentier tragen durfte. Am 6. Juli 1957, ließ ihn sein erster Besitzer, Kurt Bauer, ein Sattler aus Neukölln, auf das Kennzeichen B-DZ140 zu. Die Nummer sollte er Zeit seines Lebens behalten, denn es folgten nur noch zwei Berliner Halter, ab 1960 ein Maurer und ab 1961 ein Student. Jahre später rettete der Einbringer den Kabinenroller vor der Schrottpresse, schob das Projekt aber erst einmal auf die lange Bank. Es sollten Jahrzehnte vergehen, bis die Zeit für die Wiederauferstehung gekommen war. Was folgte, war eine Restaurierung ohne Kompromisse, ohne Rücksicht auf Mühen finanzieller oder irgendeiner anderen Natur. Weil sich die Zeit an Kabinenrollern zurückschrauben lässt, nicht aber an einem selbst, wird das Schmuckstück nun doch abgegeben. Es ist schließlich höchste Eisenbahn, dass die einmalige Geschichte dieses Kabinenrollers endlich weitergeschrieben wird.

Chassis: 64887
Papiere: Deutscher Fahrzeugbrief von 1957


Hotline dell'acquirente lun-ven: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Asta: Autoveicoli d'epoca
Tipo d'asta: Asta in sala con Live Bidding
Data: 16.10.2021 - 16:00
Luogo dell'asta: Messezentrum Salzburg
Esposizione: Freitag, 15.10.2021 bis Samstag, 16.10.2021 09-18 Uhr


** Prezzo d'acquisto comprensivo di tassa di vendita e IVA

Non è più possibile effettuare un ordine di acquisto su Internet. L'asta è in preparazione o è già stata eseguita.