Lotto No. 78 V


1979 Lamborghini Countach LP400 S


1979 Lamborghini Countach LP400 S - Autoveicoli d'epoca

Der erste gebaute LP400 S der zweiten Serie
Der 51. von insgesamt nur 237 gebauten LP400 S
Umfassende Motorüberholung vor gerade einmal 3.500 km
Wohl originale 58.186 km Laufleistung
Matching Numbers


Blickt man zurück auf die Automobilgeschichte, so gibt es äußerst wenige Modelle, die alles, was nach ihnen kam, maßgeblich beeinflussten. Manche mögen technisch neue Maßstäbe gesetzt haben, andere vielleicht besonders schön gewesen sein, aber eine eigene Fahrzeugkategorie begründet, das haben nur ganz wenige. Ein solches Modell war am Genfer Automobilsalon im März 1971 am Stand von Bertone ausgestellt, eine fahrbereite Designstudie namens Lamborghini Countach LP500, gezeichnet von Marcello Gandini und erst gar nicht für die Serienproduktion gedacht. Ohne ihn würden wir heute wohl kaum von Hypercars reden, zumindest würden sie vielleicht ganz anders aussehen, denn der Countach stellte alles bisher Dagewesene in den Schatten. Er sollte das werden, woran sich zukünftig Designer von Supersportwagen messen mussten.

Doch der Reihe nach. Marcello Gandini war schon für das Aussehen des 1966 präsentierten Lamborghini Miura verantwortlich gewesen, der mit seinem Mittelmotor-Layout ebenso schon richtungsweisend war. Als Ende der 1960er absehbar war, dass auch der Mitbewerb von Ferrari und Maserati an der Entwicklung eines 12-Zylinder-Mittelmotor-Serienwagen arbeitete, scharte Ferruccio Lamborghini mit Chefingenieur Paolo Stanzani, Testpiloten Bob Wallace, und nicht zuletzt Marcello Gandini die bewährte Mannschaft um sich, die schon den Miura zum Leben erweckt hatte. Für dessen Nachfolger stellte Lamborghini drei Bedingungen in den Raum. Er musste aufregend sein, revolutionär und neue Maßstäbe setzen. 1970 begann die Arbeit am Projekt LP112.

Das Resultat gab es dann im Jahr darauf zu bestaunen. Die extrem geometrische Keilform hatte Gandini davor schon beim Alfa Romeo Carabo und beim Stratos Zero probiert, die waren aber reine Studien und kein fertiges Automobil gewesen. Mit dem Countach griff er diese Form erneut auf, ebenso wie die nach oben öffnenden Türen vom Carabo, die zum zentralen Erkennungsmerkmal vieler kommenden Lamborghinis werden sollten. Am ganzen Fahrzeug wiederholten sich immer wieder unterschiedliche Trapezformen, beim Glas, bei den Lufteinlässen, den Türausschnitten, den Hauben vorne und hinten oder den Rückleuchten. Genauso Science Fiction war auch das Cockpit des Countach gestaltet. Inspiration für das Armaturenbrett nahm Gandini aus dem Flugzeug- und Raketenbau, die Sitze waren tief in das Wageninnere hineingesetzt mit Bezügen im rechteckigen Muster und das Volant hatte nur eine breite Speiche. Um für ein Mindestmaß an Aussicht nach hinten zu sorgen war beifahrerseitig ins Dach anstelle eines Spiegels ein Periskop eingebaut. Konventioneller war da hingegen der Antrieb, für den der von Lamborghini bekannte V12 Motor mit vier obenliegenden Nockenwellen sorgte.

Die Resonanz war derart enorm, dass Lamborghini sofort mit der Umsetzung in die Serie begann. Sicherheit, Aerodynamik und Motorkühlung verlangten nach Retuschen an der Karosserie, die im Zuge von ausgiebigen Testfahrten verfeinert wurde. Anstelle des Plattformrahmens des Ausstellungsstückes ging ein Gitterrohrrahmen in Serie, augenscheinlichste Veränderungen waren aber die Lufteinlässe hinter den Seitenfenstern, die Heckleuchten und das Interieur, bei dem vor allem das Armaturenbrett wesentlich konventioneller ausfiel. In der Serienversion leistete der 3.929 ccm große Zwölfzylinder unglaubliche 375 PS, die den Countach die 300-km/h-Schallmauer durchbrechen ließen.

Weil viele Ressourcen bei Lamborghini mit der Entwicklung des Urraco gebunden waren und Lamborghini ohnehin meist knapp bei Kasse war, zog sich die Fertigstellung des Countach allerdings über Jahre in die Länge. Das endgültige Serienmodell, das auf den Namen Countach LP400 hörte, debütierte erst am Pariser Salon de l’Automobile im Herbst 1973. Der erste Kunde konnte seinen Countach überhaupt erst im April 1974 in Empfang nehmen. Nur 157 Exemplare sollten gebaut werden.

Die Herkunft und Bedeutung seines Namens ist bis heute nicht letztlich geklärt. Es handelt sich bei Countach um einen Ausruf des Erstaunens im piemontesischen Dialekt. Stellte außerhalb von Italien schon der Markenname [ˌlamborˈɡiːni] viele vor Probleme, war die richtige Aussprache des Modellnamen [kuŋˈtaʧ] bisweilen sogar in seiner italienischen Heimat eine ernstzunehmende Herausforderung.

Den Anstoß zur Weiterentwicklung des Countach gab schon Mitte der 1970er Jahre der austro-kanadische Ölmagnat und Rennstallbesitzer Walter Wolf. Unzufrieden mit den Fahreigenschaften seines Countach ließ er sich den 5-Liter-V12 des Prototypen einbauen, der 453 PS leistete. Um die auf die Straße zu bringen, brauchte es deutlich breitere Reifen und dazu wiederum üppig verbreiterte Radkästen. Außerdem war sein Walter Wolf Special vorne und hinten mit Spoilern bestückt, am Bug noch von dezenter Erscheinung, am Heck jedoch von gewaltiger Größe. Walter Wolf ließ sich noch zwei weitere Countach nach seinem Geschmack bauen. Der letzte war dann tatsächlich schon der erste Vertreter der zweiten Countach Generation, die sich optisch Wolfs Sonderwünsche zum Vorbild nahm und 1978 erschien. Der Motor des LP400 S wurde hingegen ein klein wenig zivilisiert, auch weil US-Abgasnormen es verlangten, und um zarte 20 PS in der Leistung reduziert.

Neben den üppigen Verbreiterungen aus Fiberglas waren die Bravo-Felgen von Campagnolo das auffälligste Merkmal, die hinten mit 345/35/R15 Pirelli P7 Reifen bestückt waren, dem damals breitesten Reifen, den es auf einem Serienfahrzeug gab. Optional war der gewaltige Flügel, der für einen noch dramatischeren Auftritt sorgte. Nach 50 gebauten Stück wurden auch am LP400 S kleinere Retuschen vorgenommen. Die zweite Serie hatte ein noch tiefer gelegtes Fahrwerk und neue, glatte, konkave Felgen. Nach weiteren 105 Stück wurde das Fahrwerk der zweiten Countach-Generation wieder merklich nach oben geschraubt. Auch im Innenraum gab es nur drei Zentimeter mehr Platz in der Vertikalen. Von dieser dritten Serie entstanden noch einmal 82 Stück (insgesamt 237), ehe der LP400 S 1982 vom LP500 S abgelöst wurde.

Der unterschied sich, wie seine Typenbezeichnung verrät, von seinem Vorgänger durch einen größeren Motor, der die Leistung wieder dorthin anhob, wo sie beim Ur-Countach war, wenn auch bei reduzierter Verdichtung. Als nächstes kam mit dem LP5000 S QV ein noch größerer Vierventil-Motor und schließlich mit der 25th Anniversary Edition anlässlich des Firmenjubiläums eine optisch grundlegend überabeitete Version des Countach, für dessen Design sich Horacio Pagani verantwortlich zeigte. Mit jedem neuen Modell konnte Lamborghini die Stückzahlen steigern. Von der finalen Version wurden schon 657 Stück gebaut, bei insgesamt rund 2.000 Stück die bis 1990 entstanden, als der Countach letztlich vom Diablo abgelöst wurde.

Dieser Countach, Chassis 1121102, war das erste Exemplar der zweiten Serie des LP400 S. Er wurde laut dem Werksarchiv in Sant’Agata Bolognese am 10. Oktober 1979 an seinen ersten Besitzer, laut Register nach Belgien, ausgeliefert. Das Zertifikat von Lamborghini bestätigt auch, dass noch heute der originale Motor im Countach verbaut ist, genauso wie er das Werk schon mit einer Innenausstattung in Naturale verließ, während seine Farbe ursprünglich Rosso war. Schon in frühen Jahren kam der Countach in die Schweiz. Fotos aus den frühen 1980er Jahren zeigen, dass der Countach von Anfang an mit einem Heckflügel ausgestattet und schon damals mit offenen Ansaugtrichtern unterwegs war. Zunächst war er in Basel zugelassen, anschließend dann in Zürich. Dazwischen wurde er mit jenen zeitgenössischen Schwellerleisten versehen, die es damals u.a. von Koenig als Zubehör gab und die sich heute noch am Wagen befinden. Um den Countach wieder in seine ursprünglichen Optik zu versetzen, liegt in Form einer originalen Garnitur Kotflügelverbreiterungen alles bereit.

Im neuen Jahrtausend kam der Countach, inzwischen tiefschwarz lackiert, an den Bodensee nach Deutschland. Vom Spezialisten wurde bei einem Kilometerstand von 54.700 der Motor komplett überholt. Die Zylinderlaufbuchsen wurden ersetzt und neue Kolben, Kolbenringe und Ventile verbaut. Die Ventilführungen und -sitze wurden auf bleifreien Betrieb umgerüstet. Die Nockenwellen wurden geschliffen und gehärtet, genauso wie die Tassenstößel. Die Vergaser wurden komplett überholt, neu eingestellt und synchronisiert. Um den Motor bei guter Gesundheit zu halten, wurden links und rechts Hochleistungslüfter verbaut, die auch nach dem Abstellen noch kurze Zeit nachlaufen. Außerdem bekam der Countach im Zuge der Arbeiten einen fabrikneuen Flügel aus Carbon, weil die alten Aluminiumflügel noch nie mit Haltbarkeit zu glänzen wussten.

Mit gerade einmal 55.000 auf der Uhr kam der Countach dann 2008 zu seinem aktuellen, österreichischen Besitzer. Der erfüllte sich mit ihm einen Traum im Maßstab 1:1, nachdem in Kindertagen ein ferngesteuerter Countach ausgesprochen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. Zu allererst wurden hierzulande vom Markenspezialisten die Hinterachsgummis erneuert. 2014 bekam der Lamborghini dann ein großes Motorservice und einen neuen Kupplungsnehmerzylinder spendiert, obwohl er mehr gehegt und gepflegt denn gefahren wurde. Nur bei sporadischen Gelegenheiten ließ sein Besitzer den Kindheitstraum in fahrender Weise wieder aufleben, weshalb es am Kilometerstand von erst 58.000 nichts zu zweifeln gibt. Gerade erst im August bekam der Countach wieder ein Service und dazu neue Reifen. Um das originale Interieur und den schwarzen Lack kümmerte sich ein Aufbereiter, sodass der Countach innen wie außen in neuem Glanz erstrahlt.

Noch heute, 50 Jahre nach seiner Präsentation, gibt es niemanden, den ein Countach kalt lässt. Er ist einer der kontroversesten und aufregendsten Sportwagen der Automobilgeschichte und wird für immer einen Platz in deren Annalen haben, nicht zuletzt, weil er den Weg für viele andere bereitete, die ihm aber nur selten das Wasser reichen konnten, denn der Countach ist schlichtweg einzigartig.

Chassis: 1121102
Motor: 1121102
Papiere: Deutsche Zulassung, Zertifikat von Lamborghini

16.10.2021 - 16:00

Prezzo realizzato: **
EUR 460.000,-
Stima:
EUR 300.000,- a EUR 400.000,-

1979 Lamborghini Countach LP400 S


Der erste gebaute LP400 S der zweiten Serie
Der 51. von insgesamt nur 237 gebauten LP400 S
Umfassende Motorüberholung vor gerade einmal 3.500 km
Wohl originale 58.186 km Laufleistung
Matching Numbers


Blickt man zurück auf die Automobilgeschichte, so gibt es äußerst wenige Modelle, die alles, was nach ihnen kam, maßgeblich beeinflussten. Manche mögen technisch neue Maßstäbe gesetzt haben, andere vielleicht besonders schön gewesen sein, aber eine eigene Fahrzeugkategorie begründet, das haben nur ganz wenige. Ein solches Modell war am Genfer Automobilsalon im März 1971 am Stand von Bertone ausgestellt, eine fahrbereite Designstudie namens Lamborghini Countach LP500, gezeichnet von Marcello Gandini und erst gar nicht für die Serienproduktion gedacht. Ohne ihn würden wir heute wohl kaum von Hypercars reden, zumindest würden sie vielleicht ganz anders aussehen, denn der Countach stellte alles bisher Dagewesene in den Schatten. Er sollte das werden, woran sich zukünftig Designer von Supersportwagen messen mussten.

Doch der Reihe nach. Marcello Gandini war schon für das Aussehen des 1966 präsentierten Lamborghini Miura verantwortlich gewesen, der mit seinem Mittelmotor-Layout ebenso schon richtungsweisend war. Als Ende der 1960er absehbar war, dass auch der Mitbewerb von Ferrari und Maserati an der Entwicklung eines 12-Zylinder-Mittelmotor-Serienwagen arbeitete, scharte Ferruccio Lamborghini mit Chefingenieur Paolo Stanzani, Testpiloten Bob Wallace, und nicht zuletzt Marcello Gandini die bewährte Mannschaft um sich, die schon den Miura zum Leben erweckt hatte. Für dessen Nachfolger stellte Lamborghini drei Bedingungen in den Raum. Er musste aufregend sein, revolutionär und neue Maßstäbe setzen. 1970 begann die Arbeit am Projekt LP112.

Das Resultat gab es dann im Jahr darauf zu bestaunen. Die extrem geometrische Keilform hatte Gandini davor schon beim Alfa Romeo Carabo und beim Stratos Zero probiert, die waren aber reine Studien und kein fertiges Automobil gewesen. Mit dem Countach griff er diese Form erneut auf, ebenso wie die nach oben öffnenden Türen vom Carabo, die zum zentralen Erkennungsmerkmal vieler kommenden Lamborghinis werden sollten. Am ganzen Fahrzeug wiederholten sich immer wieder unterschiedliche Trapezformen, beim Glas, bei den Lufteinlässen, den Türausschnitten, den Hauben vorne und hinten oder den Rückleuchten. Genauso Science Fiction war auch das Cockpit des Countach gestaltet. Inspiration für das Armaturenbrett nahm Gandini aus dem Flugzeug- und Raketenbau, die Sitze waren tief in das Wageninnere hineingesetzt mit Bezügen im rechteckigen Muster und das Volant hatte nur eine breite Speiche. Um für ein Mindestmaß an Aussicht nach hinten zu sorgen war beifahrerseitig ins Dach anstelle eines Spiegels ein Periskop eingebaut. Konventioneller war da hingegen der Antrieb, für den der von Lamborghini bekannte V12 Motor mit vier obenliegenden Nockenwellen sorgte.

Die Resonanz war derart enorm, dass Lamborghini sofort mit der Umsetzung in die Serie begann. Sicherheit, Aerodynamik und Motorkühlung verlangten nach Retuschen an der Karosserie, die im Zuge von ausgiebigen Testfahrten verfeinert wurde. Anstelle des Plattformrahmens des Ausstellungsstückes ging ein Gitterrohrrahmen in Serie, augenscheinlichste Veränderungen waren aber die Lufteinlässe hinter den Seitenfenstern, die Heckleuchten und das Interieur, bei dem vor allem das Armaturenbrett wesentlich konventioneller ausfiel. In der Serienversion leistete der 3.929 ccm große Zwölfzylinder unglaubliche 375 PS, die den Countach die 300-km/h-Schallmauer durchbrechen ließen.

Weil viele Ressourcen bei Lamborghini mit der Entwicklung des Urraco gebunden waren und Lamborghini ohnehin meist knapp bei Kasse war, zog sich die Fertigstellung des Countach allerdings über Jahre in die Länge. Das endgültige Serienmodell, das auf den Namen Countach LP400 hörte, debütierte erst am Pariser Salon de l’Automobile im Herbst 1973. Der erste Kunde konnte seinen Countach überhaupt erst im April 1974 in Empfang nehmen. Nur 157 Exemplare sollten gebaut werden.

Die Herkunft und Bedeutung seines Namens ist bis heute nicht letztlich geklärt. Es handelt sich bei Countach um einen Ausruf des Erstaunens im piemontesischen Dialekt. Stellte außerhalb von Italien schon der Markenname [ˌlamborˈɡiːni] viele vor Probleme, war die richtige Aussprache des Modellnamen [kuŋˈtaʧ] bisweilen sogar in seiner italienischen Heimat eine ernstzunehmende Herausforderung.

Den Anstoß zur Weiterentwicklung des Countach gab schon Mitte der 1970er Jahre der austro-kanadische Ölmagnat und Rennstallbesitzer Walter Wolf. Unzufrieden mit den Fahreigenschaften seines Countach ließ er sich den 5-Liter-V12 des Prototypen einbauen, der 453 PS leistete. Um die auf die Straße zu bringen, brauchte es deutlich breitere Reifen und dazu wiederum üppig verbreiterte Radkästen. Außerdem war sein Walter Wolf Special vorne und hinten mit Spoilern bestückt, am Bug noch von dezenter Erscheinung, am Heck jedoch von gewaltiger Größe. Walter Wolf ließ sich noch zwei weitere Countach nach seinem Geschmack bauen. Der letzte war dann tatsächlich schon der erste Vertreter der zweiten Countach Generation, die sich optisch Wolfs Sonderwünsche zum Vorbild nahm und 1978 erschien. Der Motor des LP400 S wurde hingegen ein klein wenig zivilisiert, auch weil US-Abgasnormen es verlangten, und um zarte 20 PS in der Leistung reduziert.

Neben den üppigen Verbreiterungen aus Fiberglas waren die Bravo-Felgen von Campagnolo das auffälligste Merkmal, die hinten mit 345/35/R15 Pirelli P7 Reifen bestückt waren, dem damals breitesten Reifen, den es auf einem Serienfahrzeug gab. Optional war der gewaltige Flügel, der für einen noch dramatischeren Auftritt sorgte. Nach 50 gebauten Stück wurden auch am LP400 S kleinere Retuschen vorgenommen. Die zweite Serie hatte ein noch tiefer gelegtes Fahrwerk und neue, glatte, konkave Felgen. Nach weiteren 105 Stück wurde das Fahrwerk der zweiten Countach-Generation wieder merklich nach oben geschraubt. Auch im Innenraum gab es nur drei Zentimeter mehr Platz in der Vertikalen. Von dieser dritten Serie entstanden noch einmal 82 Stück (insgesamt 237), ehe der LP400 S 1982 vom LP500 S abgelöst wurde.

Der unterschied sich, wie seine Typenbezeichnung verrät, von seinem Vorgänger durch einen größeren Motor, der die Leistung wieder dorthin anhob, wo sie beim Ur-Countach war, wenn auch bei reduzierter Verdichtung. Als nächstes kam mit dem LP5000 S QV ein noch größerer Vierventil-Motor und schließlich mit der 25th Anniversary Edition anlässlich des Firmenjubiläums eine optisch grundlegend überabeitete Version des Countach, für dessen Design sich Horacio Pagani verantwortlich zeigte. Mit jedem neuen Modell konnte Lamborghini die Stückzahlen steigern. Von der finalen Version wurden schon 657 Stück gebaut, bei insgesamt rund 2.000 Stück die bis 1990 entstanden, als der Countach letztlich vom Diablo abgelöst wurde.

Dieser Countach, Chassis 1121102, war das erste Exemplar der zweiten Serie des LP400 S. Er wurde laut dem Werksarchiv in Sant’Agata Bolognese am 10. Oktober 1979 an seinen ersten Besitzer, laut Register nach Belgien, ausgeliefert. Das Zertifikat von Lamborghini bestätigt auch, dass noch heute der originale Motor im Countach verbaut ist, genauso wie er das Werk schon mit einer Innenausstattung in Naturale verließ, während seine Farbe ursprünglich Rosso war. Schon in frühen Jahren kam der Countach in die Schweiz. Fotos aus den frühen 1980er Jahren zeigen, dass der Countach von Anfang an mit einem Heckflügel ausgestattet und schon damals mit offenen Ansaugtrichtern unterwegs war. Zunächst war er in Basel zugelassen, anschließend dann in Zürich. Dazwischen wurde er mit jenen zeitgenössischen Schwellerleisten versehen, die es damals u.a. von Koenig als Zubehör gab und die sich heute noch am Wagen befinden. Um den Countach wieder in seine ursprünglichen Optik zu versetzen, liegt in Form einer originalen Garnitur Kotflügelverbreiterungen alles bereit.

Im neuen Jahrtausend kam der Countach, inzwischen tiefschwarz lackiert, an den Bodensee nach Deutschland. Vom Spezialisten wurde bei einem Kilometerstand von 54.700 der Motor komplett überholt. Die Zylinderlaufbuchsen wurden ersetzt und neue Kolben, Kolbenringe und Ventile verbaut. Die Ventilführungen und -sitze wurden auf bleifreien Betrieb umgerüstet. Die Nockenwellen wurden geschliffen und gehärtet, genauso wie die Tassenstößel. Die Vergaser wurden komplett überholt, neu eingestellt und synchronisiert. Um den Motor bei guter Gesundheit zu halten, wurden links und rechts Hochleistungslüfter verbaut, die auch nach dem Abstellen noch kurze Zeit nachlaufen. Außerdem bekam der Countach im Zuge der Arbeiten einen fabrikneuen Flügel aus Carbon, weil die alten Aluminiumflügel noch nie mit Haltbarkeit zu glänzen wussten.

Mit gerade einmal 55.000 auf der Uhr kam der Countach dann 2008 zu seinem aktuellen, österreichischen Besitzer. Der erfüllte sich mit ihm einen Traum im Maßstab 1:1, nachdem in Kindertagen ein ferngesteuerter Countach ausgesprochen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. Zu allererst wurden hierzulande vom Markenspezialisten die Hinterachsgummis erneuert. 2014 bekam der Lamborghini dann ein großes Motorservice und einen neuen Kupplungsnehmerzylinder spendiert, obwohl er mehr gehegt und gepflegt denn gefahren wurde. Nur bei sporadischen Gelegenheiten ließ sein Besitzer den Kindheitstraum in fahrender Weise wieder aufleben, weshalb es am Kilometerstand von erst 58.000 nichts zu zweifeln gibt. Gerade erst im August bekam der Countach wieder ein Service und dazu neue Reifen. Um das originale Interieur und den schwarzen Lack kümmerte sich ein Aufbereiter, sodass der Countach innen wie außen in neuem Glanz erstrahlt.

Noch heute, 50 Jahre nach seiner Präsentation, gibt es niemanden, den ein Countach kalt lässt. Er ist einer der kontroversesten und aufregendsten Sportwagen der Automobilgeschichte und wird für immer einen Platz in deren Annalen haben, nicht zuletzt, weil er den Weg für viele andere bereitete, die ihm aber nur selten das Wasser reichen konnten, denn der Countach ist schlichtweg einzigartig.

Chassis: 1121102
Motor: 1121102
Papiere: Deutsche Zulassung, Zertifikat von Lamborghini


Hotline dell'acquirente lun-ven: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Asta: Autoveicoli d'epoca
Tipo d'asta: Asta in sala con Live Bidding
Data: 16.10.2021 - 16:00
Luogo dell'asta: Messezentrum Salzburg
Esposizione: Freitag, 15.10.2021 bis Samstag, 16.10.2021 09-18 Uhr


** Prezzo d'acquisto comprensivo di tassa di vendita e IVA

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