Lotto No. 282


Wolf, Hugo,


Komponist, 1860 – 1903. E. Gedichtmanuskript, o. O., o. D. (Wien, frühere 1880er Jahre), 2 Streichungen, Schmuckpapier mit geprägtem Briefkopf, gedr. Porträt Mozarts und Notenzitat, Falteinrisse tw. mit Klebeband repariert, kl.-8vo.

Eigenhändige Niederschrift des Gedichtes „Das Vielliebchen (Philippchen) der Doppel-Mandel“ von Franz Grillparzer (1820). Widmung an die Sopranistin Mizzi Werner (1861 – 1939): „Nachstehendes Gedicht von Grillparzer wird Frl. Mizi zur eindringlichsten Beherzigung empfohlen sollten ihr die losen Flügelchen nicht unversehens abrasiert werden, was ich so wenig wünsche als sie selbst. / Das Viel-Liebchen (Phylippchen der Doppel-Mandel), Zwillingskinder eines Stengels, / Zweigeschwister einer Schale, / Liegen wir geschmiegt beisammen, / Zwei in einem, ein in zweien, / Als ein Sinnbild wahrer Liebe, / Als Symbol von fester Treu. / Der du unsre Schale brichst, /Hüte dich, uns je zu trennen, / Noch zu teilen unsre Hälften, / Oder willst dus doch, so teil uns / Nie mit einem, dem du abhold, / Den du möchtest fliehn hinfürder; / Denn, o wiß es nur, du Kühner!/ Wir, gezeugt in einem Schoße/ Und gewiegt in einer Wiege /und getraut zu einem Bette, / ob man uns auch teilt und scheidet, / Suchen stets uns zu vereinen; / Aus den Augen, von den Lippen / Dessen, der von uns gekostet, / Ruft das eine zu dem anderen: / „hörst du Liebchen? Mein Viel-Liebchen! / Komm! und tröste den Verlaßnen! / Komm und hilf ihm, der verwaist!“ /Und das Liebchen hört die Stimme; / Über Hügel, über Berge / Treibt es den, der sie empfangen, / Hin zur hartgeteilten Hälfte, / Hin zu dem oft längst Vergeßnen, / Der die Frucht mit ihm geteilt. / Und da stehn die beiden Menschen, / Sehen tief sich in die Augen, / Fühlen stark sich angezogen, / Wissen nicht, wie das geschehn, / Können nimmer sich verlassen, / Müssen fürder einig gehn. / Drum ihr Fremden, Ungeweihten!/ Seht ihr je sich zwei umfassen, / Die die Doppelfrucht geteilet, / Denket, es sind nicht sie selber, / Nicht die Menschen, die sich küssen, / Die Viel-Liebchen küssen sich“. Einliegend in kalligraphiertem Umschlag.

Esperto: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

27.06.2024 - 16:19

Prezzo di partenza:
EUR 1.500,-

Wolf, Hugo,


Komponist, 1860 – 1903. E. Gedichtmanuskript, o. O., o. D. (Wien, frühere 1880er Jahre), 2 Streichungen, Schmuckpapier mit geprägtem Briefkopf, gedr. Porträt Mozarts und Notenzitat, Falteinrisse tw. mit Klebeband repariert, kl.-8vo.

Eigenhändige Niederschrift des Gedichtes „Das Vielliebchen (Philippchen) der Doppel-Mandel“ von Franz Grillparzer (1820). Widmung an die Sopranistin Mizzi Werner (1861 – 1939): „Nachstehendes Gedicht von Grillparzer wird Frl. Mizi zur eindringlichsten Beherzigung empfohlen sollten ihr die losen Flügelchen nicht unversehens abrasiert werden, was ich so wenig wünsche als sie selbst. / Das Viel-Liebchen (Phylippchen der Doppel-Mandel), Zwillingskinder eines Stengels, / Zweigeschwister einer Schale, / Liegen wir geschmiegt beisammen, / Zwei in einem, ein in zweien, / Als ein Sinnbild wahrer Liebe, / Als Symbol von fester Treu. / Der du unsre Schale brichst, /Hüte dich, uns je zu trennen, / Noch zu teilen unsre Hälften, / Oder willst dus doch, so teil uns / Nie mit einem, dem du abhold, / Den du möchtest fliehn hinfürder; / Denn, o wiß es nur, du Kühner!/ Wir, gezeugt in einem Schoße/ Und gewiegt in einer Wiege /und getraut zu einem Bette, / ob man uns auch teilt und scheidet, / Suchen stets uns zu vereinen; / Aus den Augen, von den Lippen / Dessen, der von uns gekostet, / Ruft das eine zu dem anderen: / „hörst du Liebchen? Mein Viel-Liebchen! / Komm! und tröste den Verlaßnen! / Komm und hilf ihm, der verwaist!“ /Und das Liebchen hört die Stimme; / Über Hügel, über Berge / Treibt es den, der sie empfangen, / Hin zur hartgeteilten Hälfte, / Hin zu dem oft längst Vergeßnen, / Der die Frucht mit ihm geteilt. / Und da stehn die beiden Menschen, / Sehen tief sich in die Augen, / Fühlen stark sich angezogen, / Wissen nicht, wie das geschehn, / Können nimmer sich verlassen, / Müssen fürder einig gehn. / Drum ihr Fremden, Ungeweihten!/ Seht ihr je sich zwei umfassen, / Die die Doppelfrucht geteilet, / Denket, es sind nicht sie selber, / Nicht die Menschen, die sich küssen, / Die Viel-Liebchen küssen sich“. Einliegend in kalligraphiertem Umschlag.

Esperto: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
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Hotline dell'acquirente lun-ven: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Asta: Autografi, manoscritti, documenti
Tipo d'asta: Asta online
Data: 27.06.2024 - 16:19
Luogo dell'asta: Wien | Palais Dorotheum
Esposizione: 22.06. - 27.06.2024

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