(Kratzau/Böhmen 1816-1896 Prag) Herzog Spitignew hält vor dem Stadttore Prags Gericht, wohl das Modello für das bei Thieme/Becker und Boetticher erwähnte Gemälde, signiert unten rechts: Wilh. Kandler, datiert: 1842?, Öl auf Leinwand, doubliert, alt restauriert, ca. 21 x 28 cm, Biedermeierrahmen, beschädigt Ruf 1.000

Dargestellt ist Spitignew II., Herzog von Brünn (gest. 1199), aus dem böhmischen Geschlecht der Premysliden. Als Heerführer unterstützt er Heinrich von Prag, den Herzog von Böhmen, bei dessen Feldzügen. Nach der Überlieferung soll Herzog Spitignew im Jahr 1060, bevor er mit seinem Gefolge gegen den Herzog von Österreich zog, einer bittenden unglücklichen Witwe zu Hilfe gekommen sein. Er stieg vor dem Stadttor Prags vom Pferd und hielt gegen ihren Gegner Gericht. Für das Historienbild "Spitignews Gericht" erhielt Wilhelm Kandler das Stipendium der "Vaterländischen Künstlerstiftung", worauf er sich von 1843 bis 1850 in Rom aufhielt. Provenienz der größeren Ausführung: Graf Desfours-Walderode. Vgl. C. von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, ..., Wien 1863, S. 433; F. Boetticher, Malerwerke des 19. Jhdts., Hofheim a. Taunus 1969, S. 672