Josef Kremer (gest. 1772) zugeschrieben Der gekreuzigte Christus umarmt den Hl. Benedikt, um 1750/60, Öl auf Leinwand, doubliert, ca. 96 x 50 cm, Retuschen, blattvergoldeter Rahmen Ruf 2.200

Wir danken Herrn Dr. Johann Kronbichler, der das Gemälde im Original gesehen hat (August 2021); zu diesem hält er fest: "Seltene Darstellung dieses Motivs in der Ikonographie des Hl. Benedikt. Der vom Kreuz sich lösende Christus, der sich dem in mystischer Verzückung vor ihm knienden Benedikt zuwendet, begegnet vielmehr auf Darstellungen des Hl. Peregrin und des Hl. Bernhard von Clairvaux. Die Attribute im Vordergrund, Abtstab, Mitra, Buch und Giftbrot, das durch einen Raben entfernt wird, weisen den Heiligen eindeutig als Benedikt aus. Der obere, geschweifte Abschluss lässt an die Skizze für ein (unbekanntes) Altargemälde denken, aber die sorgfältige Ausführung lässt ebenso die mögliche Bestimmung für ein selbständiges Andachtsbild zu. Die eher strenge Komposition und das weiche Helldunkel mit dem verhaltenen und auf wenige Töne beschränkten Kolorit verweisen auf einen Künstler im Umkreis von Paul Troger, wie z. B. auf Franz Zoller, aber stilistisch spricht noch mehr für den relativ wenig erforschten Josef Kremer aus Innsbruck (gest. 1772), der nach Studien in Italien sich nach Wien begab, wo er sich die Malweise Paul Trogers aneignete. Nach mehrjähriger Tätigkeit (von 1748-1751) im Stift Melk (Habsburgerporträts und mehrere Heiligengemälde im Konventgang) zog er sich wieder nach Innsbruck zurück, wo sein Schaffen jedoch nur sehr unvollständig dokumentiert ist; von ihm bekannte Werke in Tirol befinden sich in Ellbögen, Patsch, Stams, Stiftskirche Fiecht und Innsbruck. Das nachweislich aus ehemaligem Innsbrucker Privatbesitz stammende Gemälde mit dem Hl. Benedikt in Verehrung des gekreuzigten Christus dürfte aus stilkritischer Sicht ein bisher nicht erkanntes Werk des Josef Kremer aus dem Troger-Umkreis sein."