Lot Nr. 59


Max Weiler *


(Hall, Tirol, 1910–2001 Wien)
„Entwurf für das Glasfenster im Verwaltungsgeb. der Röhrenwerke Hall T.“, betitelt, signiert, datiert Weiler 48, Eitempera, Bleistift auf Papier, auf Leinwand, 88 x 60 cm, auf Holzrahmen gespannt

Provenienz:
Sammlung Guido Holzmeister (1914-2015, Sohn von Clemens Holzmeister), Tirol
Dessen Erben

Vergleiche:
Max Weiler, Die großen Werke, Innsbruck 2010, Kat.-Nr. 8

Guido Holzmeister
Über den Bau der Tiroler Röhren-und Metallwerke in Hall
Ausschnitt aus einem Gespräch mit dem Architekturpublizisten Arno Ritter am 2. Juli 1998 im Berghaus Holzmeister auf dem Hahnenkamm bei Kitzbühel

... Arno Ritter: Und sie haben damals auch erzählt, daß ihr Vater plante, den jungen Weiler...

Guido Holzmeister: Ja, ja mein Vater hat immer schon gesagt, wenn ich Architektur mache, möchte ich auch an die Maler und Bildhauer denken, und wie er das Verwaltungsgebäude geplant hat, habe ich gesehen, daß er an der kurzen straßenseitigen Fassade ein fünf Meter hohes und zwei Meter breites Fenster für das Stiegenhaus geplant hat. Und da hat mein Vater damals, wie er dann nach Österreich herauf gekommen ist, das war dann im Jahr 1948 oder 1949, glaube ich, jedenfalls wie er dann zum ersten Mal herauf gekommen ist, hat er sich mit dem Maler Max Weiler angefreundet, der bereits mit seinen Malereien in der Hungerburgkirche so bekannt geworden ist, und hat gesagt: Weiler, du machst mir dafür ein Glasfenster. Und daher meine Bekanntschaft zum Weiler. Weiler und ich sind gleich alt, und wir haben uns angefreundet. Und Weiler hat damals gefragt: Ja was stellst du dir denn da vor? Ich habe geantwortet, ja, ganz einfach. Die Nordkette, Quellfassung, ich habe an meinen Großvater (Bridarolli) gedacht, Wasserabteilung, Benützung von Wasser und Abfluß. Das war also der Item der Tiroler Röhren-und Metallwerke. Weiler hat einen Entwurf gemacht für das Glasfenster, wo man sieht, wie oben das Wasser gefaßt wird, abgeleitet wird, Turbine oder irgend etwas, aber symbolisiert natürlich, und die Ableitung. Diesen Entwurf besitze ich heute noch. Er wurde den Auftraggebern vorgelegt. Das Verwaltungsgebäude ist aber erst fertig geworden, wie ich weggegangen bin, gegen 1952. Das letzte, was wir gebaut haben, war das Verwaltungsgebäude. Und damals habe ich meinem Nachfolger als technischer Direktor gesagt, ich möchte ihm eine Auflage machen. Mein Vater hat hier das Statement hinterlassen, daß dieses Glasfenster der Max Weiler ausführen soll. Mein Nachfolger meinte, ja, jetzt haben wir einmal kein Geld, das werden wir später machen, vorerst geben wir ein gewöhnliches Glas hinein. Dabei ist es bis heute geblieben. (Lacht) So geht das, wenn niemand da ist, Herr Ritter, sehen sie. Wenn mein Vater da gewesen wäre, hätte er es natürlich durchgedrückt.
Aus: Georg Rigele und Georg Loewit, Clemens Holzmeister, Haymon Verlag, Innsbruck 2000

30.05.2017 - 19:00

Schätzwert:
EUR 28.000,- bis EUR 36.000,-

Max Weiler *


(Hall, Tirol, 1910–2001 Wien)
„Entwurf für das Glasfenster im Verwaltungsgeb. der Röhrenwerke Hall T.“, betitelt, signiert, datiert Weiler 48, Eitempera, Bleistift auf Papier, auf Leinwand, 88 x 60 cm, auf Holzrahmen gespannt

Provenienz:
Sammlung Guido Holzmeister (1914-2015, Sohn von Clemens Holzmeister), Tirol
Dessen Erben

Vergleiche:
Max Weiler, Die großen Werke, Innsbruck 2010, Kat.-Nr. 8

Guido Holzmeister
Über den Bau der Tiroler Röhren-und Metallwerke in Hall
Ausschnitt aus einem Gespräch mit dem Architekturpublizisten Arno Ritter am 2. Juli 1998 im Berghaus Holzmeister auf dem Hahnenkamm bei Kitzbühel

... Arno Ritter: Und sie haben damals auch erzählt, daß ihr Vater plante, den jungen Weiler...

Guido Holzmeister: Ja, ja mein Vater hat immer schon gesagt, wenn ich Architektur mache, möchte ich auch an die Maler und Bildhauer denken, und wie er das Verwaltungsgebäude geplant hat, habe ich gesehen, daß er an der kurzen straßenseitigen Fassade ein fünf Meter hohes und zwei Meter breites Fenster für das Stiegenhaus geplant hat. Und da hat mein Vater damals, wie er dann nach Österreich herauf gekommen ist, das war dann im Jahr 1948 oder 1949, glaube ich, jedenfalls wie er dann zum ersten Mal herauf gekommen ist, hat er sich mit dem Maler Max Weiler angefreundet, der bereits mit seinen Malereien in der Hungerburgkirche so bekannt geworden ist, und hat gesagt: Weiler, du machst mir dafür ein Glasfenster. Und daher meine Bekanntschaft zum Weiler. Weiler und ich sind gleich alt, und wir haben uns angefreundet. Und Weiler hat damals gefragt: Ja was stellst du dir denn da vor? Ich habe geantwortet, ja, ganz einfach. Die Nordkette, Quellfassung, ich habe an meinen Großvater (Bridarolli) gedacht, Wasserabteilung, Benützung von Wasser und Abfluß. Das war also der Item der Tiroler Röhren-und Metallwerke. Weiler hat einen Entwurf gemacht für das Glasfenster, wo man sieht, wie oben das Wasser gefaßt wird, abgeleitet wird, Turbine oder irgend etwas, aber symbolisiert natürlich, und die Ableitung. Diesen Entwurf besitze ich heute noch. Er wurde den Auftraggebern vorgelegt. Das Verwaltungsgebäude ist aber erst fertig geworden, wie ich weggegangen bin, gegen 1952. Das letzte, was wir gebaut haben, war das Verwaltungsgebäude. Und damals habe ich meinem Nachfolger als technischer Direktor gesagt, ich möchte ihm eine Auflage machen. Mein Vater hat hier das Statement hinterlassen, daß dieses Glasfenster der Max Weiler ausführen soll. Mein Nachfolger meinte, ja, jetzt haben wir einmal kein Geld, das werden wir später machen, vorerst geben wir ein gewöhnliches Glas hinein. Dabei ist es bis heute geblieben. (Lacht) So geht das, wenn niemand da ist, Herr Ritter, sehen sie. Wenn mein Vater da gewesen wäre, hätte er es natürlich durchgedrückt.
Aus: Georg Rigele und Georg Loewit, Clemens Holzmeister, Haymon Verlag, Innsbruck 2000


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kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.05.2017 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.05. - 30.05.2017