Lot Nr. 219 -


Ferdinand Georg Waldmüller


Ferdinand Georg Waldmüller - Sammlung Reinhold Hofstätter

(Wien 1793–1865 Hinterbrühl) Kinder am Morgen Bilder betrachtend, signiert, datiert Waldmüller 1853, Öl auf Holz, 55,5 x 44 cm, bombiert (ehemals Rostung entfernt), gerahmt.

Provenienz:
Auktion Neumeister München, 18. März 1992, Los 680

Verzeichnet und abgebildet in:
Rupert Feuchtmüller, Ferdinand Georg Waldmüller (1795–1865), Leben, Schriften, Werke, Verlag Christian Brandstätter, Österreichischen Galerie, Wien 1996, S. 504, Nr. 863.

Ausgestellt: Vergleiche:
WVZ Nr. 1019. Wiederholung von 1860.

Gutachten Kopie
von Prof. Dr. Rupert Feuchtmüller, 12. April 1992, vorhanden. Prof. Rupert Feuchtmüller schreibt in seinem Gutachten: (...) “Bei dem hier wiedergegebenen Gemälde handelt es sich - nach bisherigen Wissensstand - um die erste Ausführung dieses Themas. Persönlich halte ich es für eines der überzeugendsten Kinderbilder Waldmüllers. Die durch das Sonnenlicht gesteigerte Plastizität der Gruppe erweckte auch die Aufmerksamkeit der zeitgenössischen Kunstkritik. So schrieb die “Breslauer Zeitung” anläßlich der Dresdner Ausstellung 1861 über das Bild “Kinder, welche Bilder betrachten”: Hier ist es wirkliches Sonnenlicht, welches diese zum Theil ungemein lieblichen jungen Wesen bescheint, und die ganze Darstellung ist von der Art, daß wir kaum ein Bild auf der ganzen Ausstellung zu nennen müßten, welches wir lieber besitzen möchten als dieses.” (aus dem Gutachten von Prof. Rupert Feuchtmüller, Fuschl, am 12. April 1992)

Ferdinand Georg Waldmüller
Waldmüller wurde 1793 als einziges Kind des Bediensteten Georg Waldmüller und seiner Frau Maria Elisabeth geboren. Bereits im zarten Alter von vierzehn Jahren verließ er das Elternhaus, um entgegen dem Willen der Mutter zwischen 1807 und 1813 an der Akademie in Wien zu studieren. Er war dort u. a. Schüler von Johann Baptist Lampi.
Waldmüller verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst als Portraitist und Miniaturist und wurde 1811 Zeichenlehrer am städtischen Theater in Agram (Zagreb), wo er auch seine spätere Frau, die Hofopernsängerin Katharina Weidner, kennen lernte.
Nachdem das Ehepaar in verschiedenen Städten wie Baden, Brünn und Prag lebte, ließen sie sich 1817 in Wien nieder, wo Waldmüller mit Ausnahme von einigen Reisen - bevorzugt nach Italien - leben sollte. 1818 nahm Waldmüller Unterricht bei Johann Nepomuk Schödlberger und befasste sich - angeregt von seinem Lehrer - mit Naturstudien und Landschaftsmalerei. Seine erfolgreichste Sparte sollte aber zunächst die Portraitmalerei bleiben, wie eine Ausstellung 1822 in St. Anna belegt. 1829 wurde er Kustos an der Gemäldesammlung der Akademie und lehrte als Professor „Anfangsgründe im Malen“. 1830 unternahm er eine erste Reise nach Paris und setzte sich – inspiriert von der dortigen Malerei – fortan intensiv mit Landschaftsmalerei auseinander. In den folgenden Jahren entstanden Landschaften des Salzkammergutes, wo er seine Sommeraufenthalte verbrachte, und des Wiener Praters. 1835 wurde er zum Akademischen Rat ernannt.
Doch bereits Mitte der 30er Jahre, am Höhepunkt seine Karriere, geriet Waldmüller zusehends in Konflikt mit der Akademie. Diese warf ihm vor Privatunterricht nach eigenen, akademiefremden Methoden zu geben, auch sei „das Malen nach der Natur mit der Unterrichtsmethode der Akademie unvereinbar“.
Staatskanzler Metternich unterstützte und schützte Waldmüller, konnte aber schließlich nicht verhindern, dass seine Reformvorschläge abgelehnt wurden und er 1850 zunächst sein Akademieatelier verlor.
1851 heiratete Waldmüller die um 33 Jahre jüngere Anna Bayer. Trotz seiner großen Erfolge im Ausland wie bei der Weltausstellung in Paris oder seiner Ausstellung im Londoner Buckingham Palace war Waldmüllers finanzielle Situation angespannt. 1857 erschien eine weitere Streitschrift, in der er sogar die Schließung der Akademie forderte. Waldmüller wurde daraufhin suspendiert und es erfolgte die Zwangspensionierung bei halbem Gehalt, das 1864 gnadenweise von Kaiser Franz Joseph auf das Normalmaß erhöht wurde.
1865 starb Ferdinand Georg Waldmüller im Alter von 72 Jahren als einer der bedeutendsten, österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. (Lit. Rupert Feuchtmüller, Ferdinand Georg Waldmüller, Wien 1996; Gerbert Frodl/Klaus Albrecht Schröder, Wiener Biedermeier, München 1992.)

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

10.05.2017 - 17:00

Schätzwert:
EUR 400.000,- bis EUR 500.000,-

Ferdinand Georg Waldmüller


(Wien 1793–1865 Hinterbrühl) Kinder am Morgen Bilder betrachtend, signiert, datiert Waldmüller 1853, Öl auf Holz, 55,5 x 44 cm, bombiert (ehemals Rostung entfernt), gerahmt.

Provenienz:
Auktion Neumeister München, 18. März 1992, Los 680

Verzeichnet und abgebildet in:
Rupert Feuchtmüller, Ferdinand Georg Waldmüller (1795–1865), Leben, Schriften, Werke, Verlag Christian Brandstätter, Österreichischen Galerie, Wien 1996, S. 504, Nr. 863.

Ausgestellt: Vergleiche:
WVZ Nr. 1019. Wiederholung von 1860.

Gutachten Kopie
von Prof. Dr. Rupert Feuchtmüller, 12. April 1992, vorhanden. Prof. Rupert Feuchtmüller schreibt in seinem Gutachten: (...) “Bei dem hier wiedergegebenen Gemälde handelt es sich - nach bisherigen Wissensstand - um die erste Ausführung dieses Themas. Persönlich halte ich es für eines der überzeugendsten Kinderbilder Waldmüllers. Die durch das Sonnenlicht gesteigerte Plastizität der Gruppe erweckte auch die Aufmerksamkeit der zeitgenössischen Kunstkritik. So schrieb die “Breslauer Zeitung” anläßlich der Dresdner Ausstellung 1861 über das Bild “Kinder, welche Bilder betrachten”: Hier ist es wirkliches Sonnenlicht, welches diese zum Theil ungemein lieblichen jungen Wesen bescheint, und die ganze Darstellung ist von der Art, daß wir kaum ein Bild auf der ganzen Ausstellung zu nennen müßten, welches wir lieber besitzen möchten als dieses.” (aus dem Gutachten von Prof. Rupert Feuchtmüller, Fuschl, am 12. April 1992)

Ferdinand Georg Waldmüller
Waldmüller wurde 1793 als einziges Kind des Bediensteten Georg Waldmüller und seiner Frau Maria Elisabeth geboren. Bereits im zarten Alter von vierzehn Jahren verließ er das Elternhaus, um entgegen dem Willen der Mutter zwischen 1807 und 1813 an der Akademie in Wien zu studieren. Er war dort u. a. Schüler von Johann Baptist Lampi.
Waldmüller verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst als Portraitist und Miniaturist und wurde 1811 Zeichenlehrer am städtischen Theater in Agram (Zagreb), wo er auch seine spätere Frau, die Hofopernsängerin Katharina Weidner, kennen lernte.
Nachdem das Ehepaar in verschiedenen Städten wie Baden, Brünn und Prag lebte, ließen sie sich 1817 in Wien nieder, wo Waldmüller mit Ausnahme von einigen Reisen - bevorzugt nach Italien - leben sollte. 1818 nahm Waldmüller Unterricht bei Johann Nepomuk Schödlberger und befasste sich - angeregt von seinem Lehrer - mit Naturstudien und Landschaftsmalerei. Seine erfolgreichste Sparte sollte aber zunächst die Portraitmalerei bleiben, wie eine Ausstellung 1822 in St. Anna belegt. 1829 wurde er Kustos an der Gemäldesammlung der Akademie und lehrte als Professor „Anfangsgründe im Malen“. 1830 unternahm er eine erste Reise nach Paris und setzte sich – inspiriert von der dortigen Malerei – fortan intensiv mit Landschaftsmalerei auseinander. In den folgenden Jahren entstanden Landschaften des Salzkammergutes, wo er seine Sommeraufenthalte verbrachte, und des Wiener Praters. 1835 wurde er zum Akademischen Rat ernannt.
Doch bereits Mitte der 30er Jahre, am Höhepunkt seine Karriere, geriet Waldmüller zusehends in Konflikt mit der Akademie. Diese warf ihm vor Privatunterricht nach eigenen, akademiefremden Methoden zu geben, auch sei „das Malen nach der Natur mit der Unterrichtsmethode der Akademie unvereinbar“.
Staatskanzler Metternich unterstützte und schützte Waldmüller, konnte aber schließlich nicht verhindern, dass seine Reformvorschläge abgelehnt wurden und er 1850 zunächst sein Akademieatelier verlor.
1851 heiratete Waldmüller die um 33 Jahre jüngere Anna Bayer. Trotz seiner großen Erfolge im Ausland wie bei der Weltausstellung in Paris oder seiner Ausstellung im Londoner Buckingham Palace war Waldmüllers finanzielle Situation angespannt. 1857 erschien eine weitere Streitschrift, in der er sogar die Schließung der Akademie forderte. Waldmüller wurde daraufhin suspendiert und es erfolgte die Zwangspensionierung bei halbem Gehalt, das 1864 gnadenweise von Kaiser Franz Joseph auf das Normalmaß erhöht wurde.
1865 starb Ferdinand Georg Waldmüller im Alter von 72 Jahren als einer der bedeutendsten, österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. (Lit. Rupert Feuchtmüller, Ferdinand Georg Waldmüller, Wien 1996; Gerbert Frodl/Klaus Albrecht Schröder, Wiener Biedermeier, München 1992.)

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Sammlung Reinhold Hofstätter - Möbel und dekorative Kunst
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 10.05.2017 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.05. - 10.05.2017