Ecce Homo, Öl auf Holz, 91 x 63 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion Millon & Associés, Paris, 6. März 2013, Lot 7 (als “Cornelis Engebrechtsz., Nachfolger) Wir danken Till-Holger Borchert, Brügge, für seinen Hinweis auf die niederrheinische Herkunft dieses Bildes. Er sieht es in der Nachfolge des Jan Joest von Kalkar (Kalkar um 1460um 1519), der zu den führenden Künstlerpersönlichkeiten des Niederrheins gehörte.

Bei dem hier vorliegenden Gemälde lassen sich einige Charakteristika der Kunst des Cornelis Engebrechtsz. feststellen. So ist beispielsweise die auch hier vorhanden hoch angesetzte Horizontlinie typisch für den Leidener Maler. Ein weiteres Element, das mit gesicherten Werken des Niederländers korreliert, ist der sfumato-artige Landschaftsausblick. Ferner können die Proportionen der Figuren sowie ein sehr ähnlicher Christus-Typus mit eher dunklerem Inkarnat als Parallelen angeführt werden. Auch bestimmte Figurentypen, wie zum Beispiel die karikaturhaften Züge der Häscher auf dem Balkon neben und hinter Christus oder die weiche Malweise, die besonders an der samtigen Anmutung der Gewandfalten sichtbar wird, findne ihre Entsprechung im Werk von Engebrechtsz. Eindrucksvoll gestaltet und kunstvoll ausgeführt sind vor allem die aufwändigen Architekturelemente sowie die prachtvoll gestaltete Gewandung der Personen. Die Figur im Vordergrund mit dem roten Mantel ist in einer komplizierten Windung wiedergegeben, während die männliche Figur unmittelbar dahinter den Betrachter direkt anblickt und porträthafte Züge aufweist. Auch die Figur im rechten Vordergrund mit dem prunkvollen grünen Gewand wendet sich direkt zum Betrachter und führt diese somit als Repoussoirfigur in die Tiefe des Bildes.

Eine weitere Ecce Homo-Darstellung von Engebrechtsz. befindet sich im Metropolitan Museum of Art, New York (vgl. M. J. Friedländer, Early Netherlandish Painting, vol. X, Leiden 1973, pl. 67).