Lot Nr. 448 V


1953 Mercedes-Benz 300 S Cabriolet


1953 Mercedes-Benz 300 S Cabriolet - Klassische Fahrzeuge

Ausgeliefert in dieser sensationellen Farbkombination
Seit 1954 in Österreich, seit über 50 Jahren beim letzten Besitzer
Eines von 203 gebauten Cabriolets!

Cary Grant hatte einen, Bing Crosby ebenso wie Gary Cooper, und Clark Gable nannte ihn gar seinen liebsten: den Mercedes-Benz 300 S, jenen Wagen, mit dem man sich in Stuttgart anschickte, den Glanz vergangener Tage zu beschwören und der Welt zu zeigen, dass man immer noch die besten Autos bauen konnte. Es war im Oktober 1951, auf dem Salon de l’Automobile in Paris, wo Mercedes-Benz sein neues Flaggschiff erstmals der Öffentlichkeit zeigte und die Fachwelt in kollektives Staunen versetzte. Gezeichnet von Hermann Ahrens, gebaut von Hand auf dem verkürzten Fahrgestell der zuvor in Frankfurt vorgestellten 300 Limousine, angetrieben von 150 Pferdestärken aus drei Litern und sechs Zylindern, ausgestattet mit unerreichter Eleganz und aller Opulenz dieser Welt, war er mehr als nur eine surprise inattendue, er war ein Ausrufezeichen. Man konnte!

In der Neuen Welt vermochte dem Mercedes-Benz 300 S ohnehin niemand das Wasser zu reichen. Es gab dort gewiss größere, vielleicht auch stärkere, aber keiner hatte diese Klasse und auch keiner diesen Preis. Er kostete knapp das Doppelte des teuersten Cadillac. Ob als Coupé, als Cabriolet A mit gefüttertem Verdeck oder als Roadster mit voll versenkbarem Dach, der Preis war immer der gleiche: 34.500 Deutsche Mark. Damit blieb er das, als was ihn die Presse beschrieben hatte, ein „Wagen für die Weltelite“, mit einem Wort: unerreichbar.

In der Alten Welt, die gerade aus Schutt und Asche auferstand, konnten viele selbst von einem Volkswagen, dessen Preis sich um eine Null unterschied, nur träumen. Hier muss der 300 S wie von einem anderen Stern gewirkt haben. Doch dank des ins Land ziehenden Lüftchens von einem Wirtschaftswunder fand er auch hier seine Abnehmer, weniger Filmstars als so manchen Industriellen.

560 Stück verließen in drei Jahren die Werkshallen, davon 203 als Cabriolets, die von vielen ob ihrer wunderschönen, verchromten Verdeckspange als die schönste Form angesehen werden. 1955 verpasste man dem 300 S eine Einspritzanlage, Trockensumpfschmierung, etwas mehr Chrom und eine neue Eingelenk-Pendel-Hinterachse. Der Preis wurde nochmals um einen halben Käfer angehoben, womit er auch zwei Käfer teurer war als sein heute berühmter Stallgefährte mit den Flügeltüren, den Mercedes zwischenzeitlich von den Rennstrecken in den Straßenverkehr entließ. Damit reduzierten sich die ohnedies homöopathischen Absatzzahlen um gut die Hälfte, und nach nochmals drei Jahren war dann 1958 Schluss mit dem 300 S.

Die Geschichte dieses 300 S Cabriolets ist untrennbar mit der Lebensgeschichte eines Mannes verbunden, der stets im Hintergrund blieb, sich nie in den Mittelpunkt drängte und dessen Instinkt ihn oft zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort führte. So auch in den späten 1950er Jahren, als der junge Bauunternehmer, der aus einfachsten Verhältnissen stammte, einen Mercedes für ein Geschäft in Zahlung nahm , der Zeit seines Lebens sein Ein und Alles bleiben sollte: ein gelbes, pardon, elfenbeinfarbenes 300 S Cabriolet.

2010 verstarb dieser Mann nach längerer Krankheit, die ihm zunehmend sein Erinnerungsvermögen genommen hatte, und mit ihm ein Stück Geschichte dieses Wagens, der ihn über ein halbes Jahrhundert begleitet hat. Weil nur ein letzter Zulassungsschein vorliegt, beginnt eine spannende Spurensuche, die so manches Unerwartete zu Tage trägt:

Am 30. Juni 1953 wurde das 300 S Cabriolet laut Datenkarte endabgenommen, lackiert in elfenbein, ausgekleidet mit rotem Leder und bedacht mit einem braunem Stoffverdeck, eine höchst ungewöhnliche Kombination für einen solchen Wagen. Interessanterweise ist als Niederlassung “ut.“ vermerkt, was für Untertürkheim steht und bedeutet, dass das Cabriolet vorerst im Werk verblieb. In der Regel findet sich dieser Vermerk auch bei jenen Fahrzeuge, die Mercedes für Ausstellungen verwendete (siehe nächstes Lot). Wer als Käufer angeführt ist, lässt sich auf der Datenkarte leider beim besten Willen nicht entziffern. Bemerkenswert ist ebenso die Tatsache, dass laut Zulassungsschein der 300 S erst am 11. November, fast viereinhalb Monate nach der Endabnahme, erstmals zugelassen wurde, was für einen Wagen, der ausschließlich auf Kundenwunsch gebaut wurde, höchst ungewöhnlich ist und wiederum auf einen Ausstellungswagen schließen lässt.

Am 10. Mai 1954 wurde der 300 S in Wien im Auftrag der BH Baden überprüft und eine Einzelgenehmigung ausgestellt. Anstragssteller und gleichzeitg erster Besitzer in Österreich war ein gewisser Ing. Alexander Keim, Textilfabrikant aus Hirtenberg. Wohl von diesem hat der junge Bauunternehmer den Wagen übernommen und ihn über Jahrzehnte gehegt und gepflegt. Einige Jahre vor seinem Ableben brachte er den Wagen in seine Privatstiftung ein und ließ den unrestaurierten Wagen in den Jahren 2002 bis 2004 von einem Fachbetrieb in Deutschland mit größtem Bedacht auf Originalität überarbeiten. Alleine die Suche nach dem richtigen Spezialisten führte ihn über Monate durch ganz Deutschland. Der Mercedes bekam ein neues Lackkleid spendiert, der Originalmotor wurde komplett überholt und das Verdeck erneuert, während das unfassbar schöne, originale Lederinterieur konserviert und bewahrt wurde. Dieser Tage präsentiert sich der 300 S mit genau dem Charme, der jedem frisch restaurierten Exemplar fehlt, atemberaubend in seiner Eleganz und unerreicht in seinem Glamour!

FIN: 188 010 00180/53, Motor: 188 980 00189/53, Laufleistung: 24.915 km (abgelesen), Hubraum: 2.996 ccm/R6, Getriebe: 4-Gang, Farbe: Elfenbein/Rot (Leder), Leistung: 150 PS, Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung

FIN: 188 010 00180/53, Motor: 180 980 00189/53, Laufleistung: 24.9185 km (abgelesen), Hubraum: 2.996 ccm/R6, Getriebe: 4-Gang, Farbe: Elfenbein/Rot (Leder), Leistung: 150 PS, Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung

15.10.2016 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 652.600,-
Schätzwert:
EUR 550.000,- bis EUR 700.000,-
Rufpreis:
EUR 200.000,-

1953 Mercedes-Benz 300 S Cabriolet


Ausgeliefert in dieser sensationellen Farbkombination
Seit 1954 in Österreich, seit über 50 Jahren beim letzten Besitzer
Eines von 203 gebauten Cabriolets!

Cary Grant hatte einen, Bing Crosby ebenso wie Gary Cooper, und Clark Gable nannte ihn gar seinen liebsten: den Mercedes-Benz 300 S, jenen Wagen, mit dem man sich in Stuttgart anschickte, den Glanz vergangener Tage zu beschwören und der Welt zu zeigen, dass man immer noch die besten Autos bauen konnte. Es war im Oktober 1951, auf dem Salon de l’Automobile in Paris, wo Mercedes-Benz sein neues Flaggschiff erstmals der Öffentlichkeit zeigte und die Fachwelt in kollektives Staunen versetzte. Gezeichnet von Hermann Ahrens, gebaut von Hand auf dem verkürzten Fahrgestell der zuvor in Frankfurt vorgestellten 300 Limousine, angetrieben von 150 Pferdestärken aus drei Litern und sechs Zylindern, ausgestattet mit unerreichter Eleganz und aller Opulenz dieser Welt, war er mehr als nur eine surprise inattendue, er war ein Ausrufezeichen. Man konnte!

In der Neuen Welt vermochte dem Mercedes-Benz 300 S ohnehin niemand das Wasser zu reichen. Es gab dort gewiss größere, vielleicht auch stärkere, aber keiner hatte diese Klasse und auch keiner diesen Preis. Er kostete knapp das Doppelte des teuersten Cadillac. Ob als Coupé, als Cabriolet A mit gefüttertem Verdeck oder als Roadster mit voll versenkbarem Dach, der Preis war immer der gleiche: 34.500 Deutsche Mark. Damit blieb er das, als was ihn die Presse beschrieben hatte, ein „Wagen für die Weltelite“, mit einem Wort: unerreichbar.

In der Alten Welt, die gerade aus Schutt und Asche auferstand, konnten viele selbst von einem Volkswagen, dessen Preis sich um eine Null unterschied, nur träumen. Hier muss der 300 S wie von einem anderen Stern gewirkt haben. Doch dank des ins Land ziehenden Lüftchens von einem Wirtschaftswunder fand er auch hier seine Abnehmer, weniger Filmstars als so manchen Industriellen.

560 Stück verließen in drei Jahren die Werkshallen, davon 203 als Cabriolets, die von vielen ob ihrer wunderschönen, verchromten Verdeckspange als die schönste Form angesehen werden. 1955 verpasste man dem 300 S eine Einspritzanlage, Trockensumpfschmierung, etwas mehr Chrom und eine neue Eingelenk-Pendel-Hinterachse. Der Preis wurde nochmals um einen halben Käfer angehoben, womit er auch zwei Käfer teurer war als sein heute berühmter Stallgefährte mit den Flügeltüren, den Mercedes zwischenzeitlich von den Rennstrecken in den Straßenverkehr entließ. Damit reduzierten sich die ohnedies homöopathischen Absatzzahlen um gut die Hälfte, und nach nochmals drei Jahren war dann 1958 Schluss mit dem 300 S.

Die Geschichte dieses 300 S Cabriolets ist untrennbar mit der Lebensgeschichte eines Mannes verbunden, der stets im Hintergrund blieb, sich nie in den Mittelpunkt drängte und dessen Instinkt ihn oft zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort führte. So auch in den späten 1950er Jahren, als der junge Bauunternehmer, der aus einfachsten Verhältnissen stammte, einen Mercedes für ein Geschäft in Zahlung nahm , der Zeit seines Lebens sein Ein und Alles bleiben sollte: ein gelbes, pardon, elfenbeinfarbenes 300 S Cabriolet.

2010 verstarb dieser Mann nach längerer Krankheit, die ihm zunehmend sein Erinnerungsvermögen genommen hatte, und mit ihm ein Stück Geschichte dieses Wagens, der ihn über ein halbes Jahrhundert begleitet hat. Weil nur ein letzter Zulassungsschein vorliegt, beginnt eine spannende Spurensuche, die so manches Unerwartete zu Tage trägt:

Am 30. Juni 1953 wurde das 300 S Cabriolet laut Datenkarte endabgenommen, lackiert in elfenbein, ausgekleidet mit rotem Leder und bedacht mit einem braunem Stoffverdeck, eine höchst ungewöhnliche Kombination für einen solchen Wagen. Interessanterweise ist als Niederlassung “ut.“ vermerkt, was für Untertürkheim steht und bedeutet, dass das Cabriolet vorerst im Werk verblieb. In der Regel findet sich dieser Vermerk auch bei jenen Fahrzeuge, die Mercedes für Ausstellungen verwendete (siehe nächstes Lot). Wer als Käufer angeführt ist, lässt sich auf der Datenkarte leider beim besten Willen nicht entziffern. Bemerkenswert ist ebenso die Tatsache, dass laut Zulassungsschein der 300 S erst am 11. November, fast viereinhalb Monate nach der Endabnahme, erstmals zugelassen wurde, was für einen Wagen, der ausschließlich auf Kundenwunsch gebaut wurde, höchst ungewöhnlich ist und wiederum auf einen Ausstellungswagen schließen lässt.

Am 10. Mai 1954 wurde der 300 S in Wien im Auftrag der BH Baden überprüft und eine Einzelgenehmigung ausgestellt. Anstragssteller und gleichzeitg erster Besitzer in Österreich war ein gewisser Ing. Alexander Keim, Textilfabrikant aus Hirtenberg. Wohl von diesem hat der junge Bauunternehmer den Wagen übernommen und ihn über Jahrzehnte gehegt und gepflegt. Einige Jahre vor seinem Ableben brachte er den Wagen in seine Privatstiftung ein und ließ den unrestaurierten Wagen in den Jahren 2002 bis 2004 von einem Fachbetrieb in Deutschland mit größtem Bedacht auf Originalität überarbeiten. Alleine die Suche nach dem richtigen Spezialisten führte ihn über Monate durch ganz Deutschland. Der Mercedes bekam ein neues Lackkleid spendiert, der Originalmotor wurde komplett überholt und das Verdeck erneuert, während das unfassbar schöne, originale Lederinterieur konserviert und bewahrt wurde. Dieser Tage präsentiert sich der 300 S mit genau dem Charme, der jedem frisch restaurierten Exemplar fehlt, atemberaubend in seiner Eleganz und unerreicht in seinem Glamour!

FIN: 188 010 00180/53, Motor: 188 980 00189/53, Laufleistung: 24.915 km (abgelesen), Hubraum: 2.996 ccm/R6, Getriebe: 4-Gang, Farbe: Elfenbein/Rot (Leder), Leistung: 150 PS, Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung

FIN: 188 010 00180/53, Motor: 180 980 00189/53, Laufleistung: 24.9185 km (abgelesen), Hubraum: 2.996 ccm/R6, Getriebe: 4-Gang, Farbe: Elfenbein/Rot (Leder), Leistung: 150 PS, Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auktion: Klassische Fahrzeuge
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.10.2016 - 17:00
Auktionsort: Classic Expo Salzburg, Halle 9/ 5020 Salzburg, Am Messezentrum 1
Besichtigung: 14.10. - 15.10.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.