Franz Christoph Janneck
(Graz 1703–1761 Wien)
Der Tanz im Schlosspark,
signiert unten rechts: F. C. Janneck fc.,
Öl auf Kupfer, 44,5 x 59,8 cm, gerahmt
Provenienz:
Galerie Richard Green, London;
Auktion Dorotheum, Wien, 4. Dezember 1973, Lot 70;
Privatsammlung, Deutschland
Bei dem hier vorliegenden Werk handelt es sich um eines der Hauptwerke des aus Graz stammenden Franz Christoph Janneck. Janneck kam zwischen 1726 und 1730 nach Wien, wo er sich an der Akademie immatrikulierte. Bereits in dieser Zeit begegnete er dem gleichaltrigen Johann Georg Platzer, mit dem er eine enge Freundschaft schloss, die für sein weiteres Schaffen entscheidend wurde. Wie auch Platzer widmete Janneck sich nach Abschluss seiner Studien der Feinmalerei flämisch-niederländischer Prägung. Hierbei orientierte er sich vor allem an den Werken des die Traditionen von Willem van Mieris und Caspar Netscher fortsetzenden Adriaen van der Werff. Seine Themen waren, vergleichbar mit denen Platzers, festlich-elegante Gesellschaften bzw. religiöse Szenen. Der Kunsthistoriograph Christian Ludwig von Hagedorn, der Janneck als Künstler besonders schätzte und ihm einen Teil der in seinen Schriften veröffentlichten Informationen über Künstler verdankte, bestellte bei ihm Darstellungen eines Maler- und eines Bildhauerateliers, die Janneck mit Bildnissen seiner Künstlerkollegen Orient, Canton, Schinnagl und seiner selbst bereicherte. Hagedorn verglich ihn mit Adriaen van der Werff und schrieb: „Der Kompagnon, die Sculptura, eine Bildhauerwerkstatt, ist das edelste Stück, so ich jemals von Janneck gesehen. Das Stück müsste im v. d. Werffischen Fleiße über 1000 fl. gekostet haben (zit. nach U. Becker, Nicht jedermanns Geschmack; Johann Georg Platzer, in: Delikatesse der Malerei – Meisterwerke von Johann Georg Platzer, Graz 2007, S. 13). Gelegentlich malte Janneck auch selbstständige Künstlerporträts. Für die Landschaften Orients und Schinnagls schuf er häufig menschliche und tierische Staffagen.
Elfriede Baum schrieb im Katalog des Österreichischen Barockmuseums im Unteren Belvedere in Wien (Wien 1980, Bd. II/1, S. 253f.) über Jannecks Gemälde Unterhaltung im Freien mit Wein und Gesang: „Musikalische Unterhaltungen einer festlich gekleideten Gesellschaft, begleitet von Tafelfreuden und in angenehmer Umgebung gehörten als Bildthemen seit dem 17. Jahrhundert zu den Idealvorstellungen einer bürgerlichen wie auch höfischen Welt, deren Wirklichkeitsferne durch das historische Kostüm noch betont wurde. Neben den niederländisch-flämischen Vorbildern spielen hier die französischen ‚fêtes galantes‘ eine Rolle, doch wird bei den Wiener Malern die Absicht eines Wetteiferns mit diesen kaum ernstlich bestanden haben. Der intime Charakter solcher kleinformatiger Malereien lässt sie jedoch mit der zugleich in Blüte stehenden unterhaltenden Kammermusik vergleichbar erscheinen“. Mit derartigen „Gesellschaftsstücken“ stand Janneck in direkter Konkurrenz zu seinem Freund Platzer. Wie dieser hatte Janneck mit ihnen großen Erfolg.
Das Gegenstück zu dem hier vorliegenden Gemälde, Die Einschiffung nach Kythera, befindet sich in der Deutschen Barockgalerie, Augsburg (Inv. Nr. 651).
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
19.04.2016 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 75.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Franz Christoph Janneck
(Graz 1703–1761 Wien)
Der Tanz im Schlosspark,
signiert unten rechts: F. C. Janneck fc.,
Öl auf Kupfer, 44,5 x 59,8 cm, gerahmt
Provenienz:
Galerie Richard Green, London;
Auktion Dorotheum, Wien, 4. Dezember 1973, Lot 70;
Privatsammlung, Deutschland
Bei dem hier vorliegenden Werk handelt es sich um eines der Hauptwerke des aus Graz stammenden Franz Christoph Janneck. Janneck kam zwischen 1726 und 1730 nach Wien, wo er sich an der Akademie immatrikulierte. Bereits in dieser Zeit begegnete er dem gleichaltrigen Johann Georg Platzer, mit dem er eine enge Freundschaft schloss, die für sein weiteres Schaffen entscheidend wurde. Wie auch Platzer widmete Janneck sich nach Abschluss seiner Studien der Feinmalerei flämisch-niederländischer Prägung. Hierbei orientierte er sich vor allem an den Werken des die Traditionen von Willem van Mieris und Caspar Netscher fortsetzenden Adriaen van der Werff. Seine Themen waren, vergleichbar mit denen Platzers, festlich-elegante Gesellschaften bzw. religiöse Szenen. Der Kunsthistoriograph Christian Ludwig von Hagedorn, der Janneck als Künstler besonders schätzte und ihm einen Teil der in seinen Schriften veröffentlichten Informationen über Künstler verdankte, bestellte bei ihm Darstellungen eines Maler- und eines Bildhauerateliers, die Janneck mit Bildnissen seiner Künstlerkollegen Orient, Canton, Schinnagl und seiner selbst bereicherte. Hagedorn verglich ihn mit Adriaen van der Werff und schrieb: „Der Kompagnon, die Sculptura, eine Bildhauerwerkstatt, ist das edelste Stück, so ich jemals von Janneck gesehen. Das Stück müsste im v. d. Werffischen Fleiße über 1000 fl. gekostet haben (zit. nach U. Becker, Nicht jedermanns Geschmack; Johann Georg Platzer, in: Delikatesse der Malerei – Meisterwerke von Johann Georg Platzer, Graz 2007, S. 13). Gelegentlich malte Janneck auch selbstständige Künstlerporträts. Für die Landschaften Orients und Schinnagls schuf er häufig menschliche und tierische Staffagen.
Elfriede Baum schrieb im Katalog des Österreichischen Barockmuseums im Unteren Belvedere in Wien (Wien 1980, Bd. II/1, S. 253f.) über Jannecks Gemälde Unterhaltung im Freien mit Wein und Gesang: „Musikalische Unterhaltungen einer festlich gekleideten Gesellschaft, begleitet von Tafelfreuden und in angenehmer Umgebung gehörten als Bildthemen seit dem 17. Jahrhundert zu den Idealvorstellungen einer bürgerlichen wie auch höfischen Welt, deren Wirklichkeitsferne durch das historische Kostüm noch betont wurde. Neben den niederländisch-flämischen Vorbildern spielen hier die französischen ‚fêtes galantes‘ eine Rolle, doch wird bei den Wiener Malern die Absicht eines Wetteiferns mit diesen kaum ernstlich bestanden haben. Der intime Charakter solcher kleinformatiger Malereien lässt sie jedoch mit der zugleich in Blüte stehenden unterhaltenden Kammermusik vergleichbar erscheinen“. Mit derartigen „Gesellschaftsstücken“ stand Janneck in direkter Konkurrenz zu seinem Freund Platzer. Wie dieser hatte Janneck mit ihnen großen Erfolg.
Das Gegenstück zu dem hier vorliegenden Gemälde, Die Einschiffung nach Kythera, befindet sich in der Deutschen Barockgalerie, Augsburg (Inv. Nr. 651).
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 19.04.2016 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 09.04. - 19.04.2016 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.