(Wien 1756-1811)
Ein Paar Blumenstillleben mit Trauben bzw. einem Vogelnest,
Öl auf Holz, je 79 x 58 cm, gerahmt (2)

Provenienz:
Privatsammlung, Wien

Wir danken Frau Ursula J. A. de Goede-Broug vom RKD, Den Haag, die diese beiden Gemälde auf der Basis von Fotografien als Werke Drechslers identifizieren konnte. Sie datiert die Bilder in das erste Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts und vergleicht sie mit einem signierten und auf 1807 datierten Blumenstillleben.

Der an der Wiener Manufaktur ausgebildete Porzellanmaler Drechsler ging, so G. und M. Frodl in ihrem Buch über die Blumenmalerei in Wien (Wien 2010, S. 161), "in den 1780er Jahren zur Öl- und Aquarellmalerei über, erreichte mit seinen Blumenbildern höchste Qualität, wobei er sich an der holländischen Blumenmalerei, besonders an Rachel Ruysch und Jan van Huysum, orientierte. Seine Bilder, deren Realismus im Detail und Eleganz des Arrangements eine ganze Generation von Wiener Blumenmalern beeinflusste, wurden auch außerhalb Österreichs gesammelt". Drechsler wurde rasch zum wichtigsten Blumenmaler Wiens und erfreute sich großer Erfolge. G. und M. Frodl weiter: "Keiner allerdings konnte es mit der duftigen Leichtigkeit der Malerei aufnehmen, die Drechslers 'Markenzeichen' ist. Die hellfarbige Erscheinung seiner Blumenbouquets hält sich [...] nicht an die 'Klassiker' des 17. Jahrhunderts, sondern an die Spätphase der niederländischen Blumenmalerei wie Jan van Huysum, aber nicht nur an ihn, sondern auch an jene Niederländer des späten 18. Jahrhunderts, die in Paris Furore gemacht haben, wie Jan van Os und die Brüder van Spaendonck".

1807 wurde eine eigene Schule für „Blumenzeichnung“ innerhalb der Akademie und parallel dazu eine Schule für „Blumen-, Früchte- und Thiermalerei“ gegründet, deren Leitung Drechsler selbst übernahm. In diesem Jahrzehnt befand er sich auf dem Höhepunkt seines Schaffens.