Lot Nr. 68


Domenico Zampieri, gen. Domenichino, Werkstatt


Domenico Zampieri, gen. Domenichino, Werkstatt - Alte Meister

(Bologna 1581-1641 Neapel)
Madonna delle Rose,
Öl auf Leinwand, 98 x 77 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
P. Caretta, Copie e repliche nell’opera di Domenichino: il caso della Madonna delle Rose, in: Storia dell’Arte, 108, 2004, S. 95-124, Abb. 4. (als Domenico Zampieri, gen. Domenichino)

Von dem vorliegenden Gemälde sind zwei weitere Versionen erhalten, die sich in Chatsworth (Devonshire Collection) und Posen (Muzeum Narodwe) befinden. P. Caretta zufolge (siehe Literatur) sind beide Bilder von dem vorliegenden, eigenhändigen Werk des Bologneser Malers Domenichino abgeleitet.

Sein disegno und Kolorit verleihen dem Bild eine außergewöhnlichen Schönheit, an welche die beiden anderen Fassungen nicht heranreichen. Bemerkenswert ist auch die einfallsreiche Motivik des Gemäldes: Hingewiesen sei dabei auf die winzigen Dornen an den Stilen der Rosen, von denen einer im kleinen Fingers des Jesuskindes steckt, sowie auf die umgedrehte Rose in der linken unteren Bildecke. Dieses Motiv lässt sich gleichsam als Bravourstück Domenichinos lesen, ist es doch in den beiden anderen Versionen nicht dargestellt. Umgekehrt fehlt im vorliegenden Bild die Inschrift, die in den anderen Fassungen auf dem Steinsockel am unteren Bildrand angebracht ist. Caretto argumentiert, dass Spuren der Inschrift beim vorliegenden Gemälde in der Infrarotreflektographie sichtbar sein könnten.

Die perfekte ovale Gesichtsform der Madonna sowie die Ausdrucksstärke des Mundes und der Augen von Maria und Jesus verdeutlichen anschaulich Domenichinos bereits von seinen Zeitgenossenen gepriesene Meisterschaft in der Darstellung von Emotionen. Das Gesicht der Madonna steht sowohl hinsichtlich des rosafarbenen Inkarnats als auch der ovalen Form und des Mittelscheitels Domenichinos Sibylle von Cumae (Rom, Galleria Borghese) und der Figur der Maria in seiner Madonna del Rosario (Bologna, Pinacoteca Nazionale) nahe. Daneben weist das vorliegende Bild auch eine Nähe zu Domenichinos Gemälde König David (Versailles, Musée National du Château de Versailles), in dem das Gesicht des Engels auf der linken Seite jenem der vorliegenden Madonna entspricht, sowie zu seiner Heiligen Agnes (Hampton Court Palace) auf. Da sämtliche genannten Gemälde Domenichinos um 1620 datiert werden, ist auch bezüglich des vorliegenden Bildes von einer Entstehung um diese Zeit auszugehen.

Vermutlich wird das vorliegende Bild zum ersten Mal in einem Dokument aus dem Jahr 1627 erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt erklärt Guido Nolfi, ein aus Fano stammender und in Rom ansässiger Jurist, in seinem Testament ein von Domenico Zampieri geschaffenes Bild, das eine "Madonna S.ma delle Rose" zeigt, zum Bestandteil seines Familienfideikommiss. Bei dieser Madonna, die Nolfi offenbar besonders am Herzen lag, könnte es sich um ein Geschenk Domenichinos gehandelt haben: Der Maler stattete während seines Aufenthalts in Fano, den Giovanni Pietro Bellori in seiner Domenichino-Vita als besonders angenehm für den Künstler beschreibt, die Capella Nolfi im Dom mit Fresken aus (siehe G. P. Bellori, Le vite de´ pittori scultori e architetti moderni, hg. von E. Borea, Turin 1976, S. 331). Diese Tätigkeit Domenichinos begründete eine enge Freundschaft mit Nolfi, die der Maler mit dem Geschenk der Madonna vermutlich betonen wollte.

Nach der Meinung Richard Spears ist die Version aus Posens Muzeum Narodwe die erste eigenhändige Fassung (siehe R. E. Spear, Dominichino, New Haven and London, 1982, S. 212-213, Nr. 59, Abb. 222), von welcher das vorliegende Gemälde eine Kopie ist.

Zusatzabbildung:
Die Madonna della Rosa in Posen, Raczynski Foundation, Muzeum Narodne
Die Madonna della Rosa in Chatsworth
© Devonshire Collection, Chatsworth.
Reproduziert mit Erlaubnis der Chatsworth Settlement Trustees

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
P. Caretta, Copie e repliche nell’opera di Domenichino: il caso della Madonna delle Rose, in: Storia dell’Arte, 108, 2004, S. 95-124, Abb. 4. (als Domenico Zampieri, gen. Domenichino)

Von dem vorliegenden Gemälde sind zwei weitere Versionen erhalten, die sich in Chatsworth (Devonshire Collection) und Posen (Muzeum Narodwe) befinden. P. Caretta zufolge (siehe Literatur) sind beide Bilder von dem vorliegenden, eigenhändigen Werk des Bologneser Malers Domenichino abgeleitet.

Sein disegno und Kolorit verleihen dem Bild eine außergewöhnlichen Schönheit, an welche die beiden anderen Fassungen nicht heranreichen. Bemerkenswert ist auch die einfallsreiche Motivik des Gemäldes: Hingewiesen sei dabei auf die winzigen Dornen an den Stilen der Rosen, von denen einer im kleinen Fingers des Jesuskindes steckt, sowie auf die umgedrehte Rose in der linken unteren Bildecke. Dieses Motiv lässt sich gleichsam als Bravourstück Domenichinos lesen, ist es doch in den beiden anderen Versionen nicht dargestellt. Umgekehrt fehlt im vorliegenden Bild die Inschrift, die in den anderen Fassungen auf dem Steinsockel am unteren Bildrand angebracht ist. Im vorliegenden Gemälde sind nur Spuren der Inschrift in der Infrarotreflektographie sichtbar.

Die perfekte ovale Gesichtsform der Madonna sowie die Ausdrucksstärke des Mundes und der Augen von Maria und Jesus verdeutlichen anschaulich Domenichinos bereits von seinen Zeitgenossenen gepriesene Meisterschaft in der Darstellung von Emotionen. Das Gesicht der Madonna steht sowohl hinsichtlich des rosafarbenen Inkarnats als auch der ovalen Form und des Mittelscheitels Domenichinos Sibylle von Cumae (Rom, Galleria Borghese) und der Figur der Maria in seiner Madonna del Rosario (Bologna, Pinacoteca Nazionale) nahe. Daneben weist das vorliegende Bild auch eine Nähe zu Domenichinos Gemälde König David (Versailles, Musée National du Château de Versailles), in dem das Gesicht des Engels auf der linken Seite jenem der vorliegenden Madonna entspricht, sowie zu seiner Heiligen Agnes (Hampton Court Palace) auf. Da sämtliche genannten Gemälde Domenichinos um 1620 datiert werden, ist auch bezüglich des vorliegenden Bildes von einer Entstehung um diese Zeit auszugehen.

Vermutlich wird das vorliegende Bild zum ersten Mal in einem Dokument aus dem Jahr 1627 erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt erklärt Guido Nolfi, ein aus Fano stammender und in Rom ansässiger Jurist, in seinem Testament ein von Domenico Zampieri geschaffenes Bild, das eine "Madonna S.ma delle Rose" zeigt, zum Bestandteil seines Familienfideikommiss. Bei dieser Madonna, die Nolfi offenbar besonders am Herzen lag, könnte es sich um ein Geschenk Domenichinos gehandelt haben: Der Maler stattete während seines Aufenthalts in Fano, den Giovanni Pietro Bellori in seiner Domenichino-Vita als besonders angenehm für den Künstler beschreibt, die Capella Nolfi im Dom mit Fresken aus (siehe G. P. Bellori, Le vite de´ pittori scultori e architetti moderni, hg. von E. Borea, Turin 1976, S. 331). Diese Tätigkeit Domenichinos begründete eine enge Freundschaft mit Nolfi, die der Maler mit dem Geschenk der Madonna vermutlich betonen wollte.

Nach der Meinung Richard Spears ist die Version aus Posens Muzeum Narodwe die erste eigenhändige Fassung (siehe R. E. Spear, Dominichino, New Haven and London, S. 212-213, Nummer 59, Abb. 220), von welcher das vorliegende Gemälde eine Kopie ist.

Zusatzabbildung:
Die Madonna della Rosa in Posen, Raczynski Foundation, Muzeum Narodne
Die Madonna della Rosa in Chatsworth
© Devonshire Collection, Chatsworth.
Reproduziert mit Erlaubnis der Chatsworth Settlement Trustees

20.10.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 42.500,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Domenico Zampieri, gen. Domenichino, Werkstatt


(Bologna 1581-1641 Neapel)
Madonna delle Rose,
Öl auf Leinwand, 98 x 77 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
P. Caretta, Copie e repliche nell’opera di Domenichino: il caso della Madonna delle Rose, in: Storia dell’Arte, 108, 2004, S. 95-124, Abb. 4. (als Domenico Zampieri, gen. Domenichino)

Von dem vorliegenden Gemälde sind zwei weitere Versionen erhalten, die sich in Chatsworth (Devonshire Collection) und Posen (Muzeum Narodwe) befinden. P. Caretta zufolge (siehe Literatur) sind beide Bilder von dem vorliegenden, eigenhändigen Werk des Bologneser Malers Domenichino abgeleitet.

Sein disegno und Kolorit verleihen dem Bild eine außergewöhnlichen Schönheit, an welche die beiden anderen Fassungen nicht heranreichen. Bemerkenswert ist auch die einfallsreiche Motivik des Gemäldes: Hingewiesen sei dabei auf die winzigen Dornen an den Stilen der Rosen, von denen einer im kleinen Fingers des Jesuskindes steckt, sowie auf die umgedrehte Rose in der linken unteren Bildecke. Dieses Motiv lässt sich gleichsam als Bravourstück Domenichinos lesen, ist es doch in den beiden anderen Versionen nicht dargestellt. Umgekehrt fehlt im vorliegenden Bild die Inschrift, die in den anderen Fassungen auf dem Steinsockel am unteren Bildrand angebracht ist. Caretto argumentiert, dass Spuren der Inschrift beim vorliegenden Gemälde in der Infrarotreflektographie sichtbar sein könnten.

Die perfekte ovale Gesichtsform der Madonna sowie die Ausdrucksstärke des Mundes und der Augen von Maria und Jesus verdeutlichen anschaulich Domenichinos bereits von seinen Zeitgenossenen gepriesene Meisterschaft in der Darstellung von Emotionen. Das Gesicht der Madonna steht sowohl hinsichtlich des rosafarbenen Inkarnats als auch der ovalen Form und des Mittelscheitels Domenichinos Sibylle von Cumae (Rom, Galleria Borghese) und der Figur der Maria in seiner Madonna del Rosario (Bologna, Pinacoteca Nazionale) nahe. Daneben weist das vorliegende Bild auch eine Nähe zu Domenichinos Gemälde König David (Versailles, Musée National du Château de Versailles), in dem das Gesicht des Engels auf der linken Seite jenem der vorliegenden Madonna entspricht, sowie zu seiner Heiligen Agnes (Hampton Court Palace) auf. Da sämtliche genannten Gemälde Domenichinos um 1620 datiert werden, ist auch bezüglich des vorliegenden Bildes von einer Entstehung um diese Zeit auszugehen.

Vermutlich wird das vorliegende Bild zum ersten Mal in einem Dokument aus dem Jahr 1627 erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt erklärt Guido Nolfi, ein aus Fano stammender und in Rom ansässiger Jurist, in seinem Testament ein von Domenico Zampieri geschaffenes Bild, das eine "Madonna S.ma delle Rose" zeigt, zum Bestandteil seines Familienfideikommiss. Bei dieser Madonna, die Nolfi offenbar besonders am Herzen lag, könnte es sich um ein Geschenk Domenichinos gehandelt haben: Der Maler stattete während seines Aufenthalts in Fano, den Giovanni Pietro Bellori in seiner Domenichino-Vita als besonders angenehm für den Künstler beschreibt, die Capella Nolfi im Dom mit Fresken aus (siehe G. P. Bellori, Le vite de´ pittori scultori e architetti moderni, hg. von E. Borea, Turin 1976, S. 331). Diese Tätigkeit Domenichinos begründete eine enge Freundschaft mit Nolfi, die der Maler mit dem Geschenk der Madonna vermutlich betonen wollte.

Nach der Meinung Richard Spears ist die Version aus Posens Muzeum Narodwe die erste eigenhändige Fassung (siehe R. E. Spear, Dominichino, New Haven and London, 1982, S. 212-213, Nr. 59, Abb. 222), von welcher das vorliegende Gemälde eine Kopie ist.

Zusatzabbildung:
Die Madonna della Rosa in Posen, Raczynski Foundation, Muzeum Narodne
Die Madonna della Rosa in Chatsworth
© Devonshire Collection, Chatsworth.
Reproduziert mit Erlaubnis der Chatsworth Settlement Trustees

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
P. Caretta, Copie e repliche nell’opera di Domenichino: il caso della Madonna delle Rose, in: Storia dell’Arte, 108, 2004, S. 95-124, Abb. 4. (als Domenico Zampieri, gen. Domenichino)

Von dem vorliegenden Gemälde sind zwei weitere Versionen erhalten, die sich in Chatsworth (Devonshire Collection) und Posen (Muzeum Narodwe) befinden. P. Caretta zufolge (siehe Literatur) sind beide Bilder von dem vorliegenden, eigenhändigen Werk des Bologneser Malers Domenichino abgeleitet.

Sein disegno und Kolorit verleihen dem Bild eine außergewöhnlichen Schönheit, an welche die beiden anderen Fassungen nicht heranreichen. Bemerkenswert ist auch die einfallsreiche Motivik des Gemäldes: Hingewiesen sei dabei auf die winzigen Dornen an den Stilen der Rosen, von denen einer im kleinen Fingers des Jesuskindes steckt, sowie auf die umgedrehte Rose in der linken unteren Bildecke. Dieses Motiv lässt sich gleichsam als Bravourstück Domenichinos lesen, ist es doch in den beiden anderen Versionen nicht dargestellt. Umgekehrt fehlt im vorliegenden Bild die Inschrift, die in den anderen Fassungen auf dem Steinsockel am unteren Bildrand angebracht ist. Im vorliegenden Gemälde sind nur Spuren der Inschrift in der Infrarotreflektographie sichtbar.

Die perfekte ovale Gesichtsform der Madonna sowie die Ausdrucksstärke des Mundes und der Augen von Maria und Jesus verdeutlichen anschaulich Domenichinos bereits von seinen Zeitgenossenen gepriesene Meisterschaft in der Darstellung von Emotionen. Das Gesicht der Madonna steht sowohl hinsichtlich des rosafarbenen Inkarnats als auch der ovalen Form und des Mittelscheitels Domenichinos Sibylle von Cumae (Rom, Galleria Borghese) und der Figur der Maria in seiner Madonna del Rosario (Bologna, Pinacoteca Nazionale) nahe. Daneben weist das vorliegende Bild auch eine Nähe zu Domenichinos Gemälde König David (Versailles, Musée National du Château de Versailles), in dem das Gesicht des Engels auf der linken Seite jenem der vorliegenden Madonna entspricht, sowie zu seiner Heiligen Agnes (Hampton Court Palace) auf. Da sämtliche genannten Gemälde Domenichinos um 1620 datiert werden, ist auch bezüglich des vorliegenden Bildes von einer Entstehung um diese Zeit auszugehen.

Vermutlich wird das vorliegende Bild zum ersten Mal in einem Dokument aus dem Jahr 1627 erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt erklärt Guido Nolfi, ein aus Fano stammender und in Rom ansässiger Jurist, in seinem Testament ein von Domenico Zampieri geschaffenes Bild, das eine "Madonna S.ma delle Rose" zeigt, zum Bestandteil seines Familienfideikommiss. Bei dieser Madonna, die Nolfi offenbar besonders am Herzen lag, könnte es sich um ein Geschenk Domenichinos gehandelt haben: Der Maler stattete während seines Aufenthalts in Fano, den Giovanni Pietro Bellori in seiner Domenichino-Vita als besonders angenehm für den Künstler beschreibt, die Capella Nolfi im Dom mit Fresken aus (siehe G. P. Bellori, Le vite de´ pittori scultori e architetti moderni, hg. von E. Borea, Turin 1976, S. 331). Diese Tätigkeit Domenichinos begründete eine enge Freundschaft mit Nolfi, die der Maler mit dem Geschenk der Madonna vermutlich betonen wollte.

Nach der Meinung Richard Spears ist die Version aus Posens Muzeum Narodwe die erste eigenhändige Fassung (siehe R. E. Spear, Dominichino, New Haven and London, S. 212-213, Nummer 59, Abb. 220), von welcher das vorliegende Gemälde eine Kopie ist.

Zusatzabbildung:
Die Madonna della Rosa in Posen, Raczynski Foundation, Muzeum Narodne
Die Madonna della Rosa in Chatsworth
© Devonshire Collection, Chatsworth.
Reproduziert mit Erlaubnis der Chatsworth Settlement Trustees


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.10.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.10. - 20.10.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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