Lot Nr. 56 #


Jan Brueghel II.


Jan Brueghel II. - Alte Meister

(Antwerpen 1601–1678)
Noli me tangere,
Öl auf Leinwand, 87,5 x 187,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Baron Delbeke, Antwerpen

Wir danken Klaus Ertz für die Bestätigung der Eigenhändigkeit anhand des Originals (schriftliche Mitteilung).

Ertz schreibt: „Als hochqualifizierter, eigenwertiger Künstler, zeigt sich Jan Brueghel d. J. in christlichen Themen wie z. B. der Komposition ‚Noli me tangere‘, die ohne jedes väterliche Vorbild sind und die der Sohn bereits vor seiner Italienreise fertigte bis in die 1640er Jahre in mehreren Variationen. In diesen Bildern zeigt sich die malerische Qualität von Jan Brueghel d. J. Der in der späten Zeit des Malers ausgesprochen malerisch wirkende Pinselstrich ist in dem zu begutachtenden Bild bereits voll ausgeprägt. Er hat sich von der frühen, von den Gemälden seines Vaters übernommenen, minutiös und detailgenau eingesetzten Pinselführung entfernt und eigene Gestaltungsweisen mit eingebracht. Obwohl viele Anregungen für die Gemälde des Sohnes vom Vater ausgingen, so ist doch gerade in der zu begutachtenden Darstellung nicht auszuschließen, dass Jan Brueghel d. J. selbst es war, der diesen Typ auf der Grundlage des vom Vater geschaffenen entwickelte. Wenigstens ist mir bis heute kein Gemälde Jan Brueghels d. Ä. bekannt geworden, das dieser Darstellung als Vorbild gedient haben könnte“.

In dieser Interpretation der Geschichte erscheint Jesus Maria Magdalena in einem Garten. Jesus steht vor ihr und hält einen Spaten in der Hand. Die Malerei fängt den Moment, in dem Maria Magdalena Jesus erkennt, auf die Knie fällt und ihm die Arme entgegenstreckt. Jesus wehrt sie aber mit den Worten: „Rühr mich nicht an (noli me tangere), da ich noch nicht aufgefahren bin zu meinem Vater“. Maria Magdalenas bewegte Draperie deutet auf ihre plötzliche Bewegung und ihren erregten Gefühlszustand hin. Ein Salbgefäß, ihr Attribut, steht neben ihr auf dem Boden. Auf der linken Seite kann man weiter hinten eine kleine Figurengruppe sehen, die vor dem Eingang zum Grab gestikuliert. In der Ferne wird die Stadt Jerusalem sichtbar. Die Handlung spielt sich vorne in der Mitte des Bildes ab. Neben den Beiden steht eine Schubkarre mit Früchten aus dem Garten. Spargel, Artischocken, Karotten, Radieschen und Frühlingszwiebeln liegen locker auf dem Boden verteilt. Hinter den Figuren führt eine Allee in die Ferne und verleiht dem Bild räumliche Tiefe. Die Atmosphäre des Bildes ist ruhig und klar. Die aufgehende Sonne taucht die Landschaft in ein warmes Licht.

Die Figuren des vorliegenden Gemäldes schreibt Ertz einem unbekannten Maler aus dem Kreis um Pieter van Avont zu. Zur Absicherung der Zuschreibung des Bildes an Jan Brueghel II. zieht Ertz folgende Gemälde dieses Malers zum Vergleich heran:

1. Noli me tangere (Deutscher Privatbesitz);
2. Noli me tangere (Englischer Privatbesitz);
3. Noli me tangere (M. H. de Young Memorial Museum, San Francisco);
4. Die Begegnung der drei Frauen am Grabe Christi (Sammlung Hinze, Berlin, 1929)

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

20.10.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 113.190,-
Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 150.000,-

Jan Brueghel II.


(Antwerpen 1601–1678)
Noli me tangere,
Öl auf Leinwand, 87,5 x 187,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Baron Delbeke, Antwerpen

Wir danken Klaus Ertz für die Bestätigung der Eigenhändigkeit anhand des Originals (schriftliche Mitteilung).

Ertz schreibt: „Als hochqualifizierter, eigenwertiger Künstler, zeigt sich Jan Brueghel d. J. in christlichen Themen wie z. B. der Komposition ‚Noli me tangere‘, die ohne jedes väterliche Vorbild sind und die der Sohn bereits vor seiner Italienreise fertigte bis in die 1640er Jahre in mehreren Variationen. In diesen Bildern zeigt sich die malerische Qualität von Jan Brueghel d. J. Der in der späten Zeit des Malers ausgesprochen malerisch wirkende Pinselstrich ist in dem zu begutachtenden Bild bereits voll ausgeprägt. Er hat sich von der frühen, von den Gemälden seines Vaters übernommenen, minutiös und detailgenau eingesetzten Pinselführung entfernt und eigene Gestaltungsweisen mit eingebracht. Obwohl viele Anregungen für die Gemälde des Sohnes vom Vater ausgingen, so ist doch gerade in der zu begutachtenden Darstellung nicht auszuschließen, dass Jan Brueghel d. J. selbst es war, der diesen Typ auf der Grundlage des vom Vater geschaffenen entwickelte. Wenigstens ist mir bis heute kein Gemälde Jan Brueghels d. Ä. bekannt geworden, das dieser Darstellung als Vorbild gedient haben könnte“.

In dieser Interpretation der Geschichte erscheint Jesus Maria Magdalena in einem Garten. Jesus steht vor ihr und hält einen Spaten in der Hand. Die Malerei fängt den Moment, in dem Maria Magdalena Jesus erkennt, auf die Knie fällt und ihm die Arme entgegenstreckt. Jesus wehrt sie aber mit den Worten: „Rühr mich nicht an (noli me tangere), da ich noch nicht aufgefahren bin zu meinem Vater“. Maria Magdalenas bewegte Draperie deutet auf ihre plötzliche Bewegung und ihren erregten Gefühlszustand hin. Ein Salbgefäß, ihr Attribut, steht neben ihr auf dem Boden. Auf der linken Seite kann man weiter hinten eine kleine Figurengruppe sehen, die vor dem Eingang zum Grab gestikuliert. In der Ferne wird die Stadt Jerusalem sichtbar. Die Handlung spielt sich vorne in der Mitte des Bildes ab. Neben den Beiden steht eine Schubkarre mit Früchten aus dem Garten. Spargel, Artischocken, Karotten, Radieschen und Frühlingszwiebeln liegen locker auf dem Boden verteilt. Hinter den Figuren führt eine Allee in die Ferne und verleiht dem Bild räumliche Tiefe. Die Atmosphäre des Bildes ist ruhig und klar. Die aufgehende Sonne taucht die Landschaft in ein warmes Licht.

Die Figuren des vorliegenden Gemäldes schreibt Ertz einem unbekannten Maler aus dem Kreis um Pieter van Avont zu. Zur Absicherung der Zuschreibung des Bildes an Jan Brueghel II. zieht Ertz folgende Gemälde dieses Malers zum Vergleich heran:

1. Noli me tangere (Deutscher Privatbesitz);
2. Noli me tangere (Englischer Privatbesitz);
3. Noli me tangere (M. H. de Young Memorial Museum, San Francisco);
4. Die Begegnung der drei Frauen am Grabe Christi (Sammlung Hinze, Berlin, 1929)

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.10.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.10. - 20.10.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.