Lot Nr. 13


Seltener Tisch, Giacomo Manzù*,


Seltener Tisch, Giacomo Manzù*, - Design First

1963, ausgeführt in der Fonderia MAF, Milano, Bronze, Platte aus 3 cm starkem böhmischen Kristallglas, schwarz geschliffene Ränder, gestempelt: MANZU FONDERIA MAF MILANO, Höhe 80 cm, 261 x 125 cm. (DRAX)

Unikat. Angefertigt für Giacomo Manzùs eigene Wohnung.

Giacomo Manzù hat diesen Tisch für sein Wohnhaus in Bergamo entworfen und bis zum Verkauf des Hauses dort benutzt. In der Folge ging der Tisch, der in einem Raum umgeben von Manzùs Skulpturen stand, in den Besitz seiner Schwiegertochter über und war in den letzten Jahren im Museo Arte Moderna in Bergamo verwahrt.

Ein ausladender Ast mit Zweigen trägt die dicke Glasplatte. Manzù hat dafür die von ihm entwickelte Legierung aus Bronze, Silber und Gold eingesetzt, die der vegetabilen Form einen schimmernden goldenen Oberflächenton verleiht. Dieselbe Legierung wählte Manzù auch bei anderen bedeutenden Werken dieser Schaffensperiode wie der Porta della Morte am Petersdom in Rom oder dem Porträt Papst Johannes' XXIII.

Provenienz:
Giacomo Manzù, ununterbrochener Familienbesitz, Bergamo

„Non abbiate paura della natura“ („Habt keine Angst vor der Natur“), Giacomo Manzù

Giacomo Manzù wurde berühmt durch das Motive der „Kardinäle“, eine ikonographische Erfindung, die vor allem mit ihm assoziiert wird. Parallel dazu zieht sich die intensive Beschäftigung mit der Natur durch sein gesamtes Oeuvre. In dem monumentalen Tisch für sein eigenes Haus auf dem Hügel S. Vigilio in Bergamo, das er zwar Mitte der 1960er Jahre verließ um sich nahe Rom in Ardea niederzulassen, das jedoch von seinem Sohn Pio bis zu dessen frühen Tod bewohnt wird, greift der das Motiv des Zweiges auf und überträgt es in das Großformat eines Astes.
Immer wieder hatte ihn die Darstellung des Zweiges beschäftigt, angefangen von den botanischen Studien der 1940er Jahre bis zu einem seiner Hauptwerke, der „Porta della Morte“ für St. Peter in Rom, die 1964 eingeweiht wurde. Den Türgriff formt hier ein Zweig, der große stilistische Nähe zum Tisch zeigt und von Manzù mit „Tralci di Vita“ – Triebe des Lebens – bezeichnet wird. Kurze Zeit später übernahm er das „Tralci di Vita“-Motiv am Bronzetor des Palazzo d’Italia im Rockefeller Center in New York. Eine ganz ähnliche Ausformung findet sich auch schon 1958 an der „Porta d’Amore“ des Doms von Salzburg. Aber nicht nur an Bronzetoren setzte er das Motiv des Zweiges ein. Stilistisch nahe verwandt finden wir es ebenso innerhalb eines anderen Themen-Komplexes des Künstlers, den vielen Stuhl-Variationen mit Stilleben.

Lit.:
Giacomo Manzù, Galleria d’Arte Moderna e Contemporanea, Bergamo 2004, p. 13-14 – M. De Micheli, Giacomo Manzù. 1908-1991, Milano 1971, Taf. 55/56 (Sedia con aragosta, 1966), Taf. 57 (Sedia con ramo di vita, 1965), Taf. 58 (Sedia con ramo di vita e pera, 1966), Taf. 111, Taf. 117 (Porta d’Amore, Dom, Salzburg, 1958), Taf. 118, Taf. 127 (Porta della Morte, Basilca di San Pietro, 1964).

© family photo

15.03.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 271.400,-
Schätzwert:
EUR 220.000,- bis EUR 280.000,-

Seltener Tisch, Giacomo Manzù*,


1963, ausgeführt in der Fonderia MAF, Milano, Bronze, Platte aus 3 cm starkem böhmischen Kristallglas, schwarz geschliffene Ränder, gestempelt: MANZU FONDERIA MAF MILANO, Höhe 80 cm, 261 x 125 cm. (DRAX)

Unikat. Angefertigt für Giacomo Manzùs eigene Wohnung.

Giacomo Manzù hat diesen Tisch für sein Wohnhaus in Bergamo entworfen und bis zum Verkauf des Hauses dort benutzt. In der Folge ging der Tisch, der in einem Raum umgeben von Manzùs Skulpturen stand, in den Besitz seiner Schwiegertochter über und war in den letzten Jahren im Museo Arte Moderna in Bergamo verwahrt.

Ein ausladender Ast mit Zweigen trägt die dicke Glasplatte. Manzù hat dafür die von ihm entwickelte Legierung aus Bronze, Silber und Gold eingesetzt, die der vegetabilen Form einen schimmernden goldenen Oberflächenton verleiht. Dieselbe Legierung wählte Manzù auch bei anderen bedeutenden Werken dieser Schaffensperiode wie der Porta della Morte am Petersdom in Rom oder dem Porträt Papst Johannes' XXIII.

Provenienz:
Giacomo Manzù, ununterbrochener Familienbesitz, Bergamo

„Non abbiate paura della natura“ („Habt keine Angst vor der Natur“), Giacomo Manzù

Giacomo Manzù wurde berühmt durch das Motive der „Kardinäle“, eine ikonographische Erfindung, die vor allem mit ihm assoziiert wird. Parallel dazu zieht sich die intensive Beschäftigung mit der Natur durch sein gesamtes Oeuvre. In dem monumentalen Tisch für sein eigenes Haus auf dem Hügel S. Vigilio in Bergamo, das er zwar Mitte der 1960er Jahre verließ um sich nahe Rom in Ardea niederzulassen, das jedoch von seinem Sohn Pio bis zu dessen frühen Tod bewohnt wird, greift der das Motiv des Zweiges auf und überträgt es in das Großformat eines Astes.
Immer wieder hatte ihn die Darstellung des Zweiges beschäftigt, angefangen von den botanischen Studien der 1940er Jahre bis zu einem seiner Hauptwerke, der „Porta della Morte“ für St. Peter in Rom, die 1964 eingeweiht wurde. Den Türgriff formt hier ein Zweig, der große stilistische Nähe zum Tisch zeigt und von Manzù mit „Tralci di Vita“ – Triebe des Lebens – bezeichnet wird. Kurze Zeit später übernahm er das „Tralci di Vita“-Motiv am Bronzetor des Palazzo d’Italia im Rockefeller Center in New York. Eine ganz ähnliche Ausformung findet sich auch schon 1958 an der „Porta d’Amore“ des Doms von Salzburg. Aber nicht nur an Bronzetoren setzte er das Motiv des Zweiges ein. Stilistisch nahe verwandt finden wir es ebenso innerhalb eines anderen Themen-Komplexes des Künstlers, den vielen Stuhl-Variationen mit Stilleben.

Lit.:
Giacomo Manzù, Galleria d’Arte Moderna e Contemporanea, Bergamo 2004, p. 13-14 – M. De Micheli, Giacomo Manzù. 1908-1991, Milano 1971, Taf. 55/56 (Sedia con aragosta, 1966), Taf. 57 (Sedia con ramo di vita, 1965), Taf. 58 (Sedia con ramo di vita e pera, 1966), Taf. 111, Taf. 117 (Porta d’Amore, Dom, Salzburg, 1958), Taf. 118, Taf. 127 (Porta della Morte, Basilca di San Pietro, 1964).

© family photo


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Design First
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.03.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.03. - 15.03.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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