Lot Nr. 535


János Vaszary


János Vaszary - Klassische Moderne

(Kaposvar 1867–1939 Budapest)
Vor dem Ausritt, 1918, signiert und datiert Vaszary J 918, Öl auf Leinwand, 81 x 101 cm, gerahmt, (PS)

Provenienz:
Galerie Kieselbach, Budapest
Privatsammlung, Deutschland

Die Kriegswirren, die János Vaszary während des ersten Weltkriegs mit dem Zeichenstift festhielt, scheinen bei dem Gemälde „Vor dem Ausritt“ vergessen. Noch vor Ausbruch des Krieges hatte sich János Vaszary intensiv mit den Arbeiten der Fauvisten auseinandergesetzt und einzelne ihrer Stilelemente für sein eigenes Werk adaptiert. Der breite Pinselduktus des Gemäldes „Vor dem Ausritt“ in den verschiedensten Grünnuancen ist ein Neuanfang, den Vaszary eher im Stil des Impressionismus als in der farbenfrohen Manier des Fauvismus wagt. Die alten Bäume verschatten die zwei, durch eine graue Mauer voneinander abgetrennten Gartenteile, die von Lichtflecken erhellt, das Blätterdach durchdringen. Die Konturen der im Vordergrund wartenden Frau sind weitgehend aufgelöst und fügen sich dem eher flächig gehaltenen Bild harmonisch ein. Seine räumliche Wirkung erhält das Bild vor allem durch die beiden parallel zueinander verlaufenden Gartenmauern und durch den im Bildhintergrund freigegebenen Blick auf das im hellen Sonnenlicht liegende Gehöft. In starkem Gegensatz zueinander stehen das Ruhen der Frau und die Bewegtheit der Blätter und damit auch des flirrenden Sonnenlichts. Mit kurzen, eng aufeinanderfolgenden Diagonalen stellt János Vaszary das Laubwerk dar, durch das das grelle Sonnenlicht einfällt. Die Frau verharrt, was noch durch die langgezogenen Pinselstriche ihres Kleides betont wird und scheint gedankenverloren auf etwas zu blicken, das außerhalb des Bildraumes liegt. Die roten Kugeln ihres Hutes, der einzige kräftige Farbkleks, ziehen den Blick des Betrachters auf sich und bilden den Komplementärkontrast zu dem nuancierenden Grün.
Vaszary wird bereits 1920 zum Professor an die Akademie der Bildenden Künste in Budapest berufen und setzt sich fortan intensiv mit der Kunst der Avantgarde auseinander.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

09.06.2015 - 19:00

Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

János Vaszary


(Kaposvar 1867–1939 Budapest)
Vor dem Ausritt, 1918, signiert und datiert Vaszary J 918, Öl auf Leinwand, 81 x 101 cm, gerahmt, (PS)

Provenienz:
Galerie Kieselbach, Budapest
Privatsammlung, Deutschland

Die Kriegswirren, die János Vaszary während des ersten Weltkriegs mit dem Zeichenstift festhielt, scheinen bei dem Gemälde „Vor dem Ausritt“ vergessen. Noch vor Ausbruch des Krieges hatte sich János Vaszary intensiv mit den Arbeiten der Fauvisten auseinandergesetzt und einzelne ihrer Stilelemente für sein eigenes Werk adaptiert. Der breite Pinselduktus des Gemäldes „Vor dem Ausritt“ in den verschiedensten Grünnuancen ist ein Neuanfang, den Vaszary eher im Stil des Impressionismus als in der farbenfrohen Manier des Fauvismus wagt. Die alten Bäume verschatten die zwei, durch eine graue Mauer voneinander abgetrennten Gartenteile, die von Lichtflecken erhellt, das Blätterdach durchdringen. Die Konturen der im Vordergrund wartenden Frau sind weitgehend aufgelöst und fügen sich dem eher flächig gehaltenen Bild harmonisch ein. Seine räumliche Wirkung erhält das Bild vor allem durch die beiden parallel zueinander verlaufenden Gartenmauern und durch den im Bildhintergrund freigegebenen Blick auf das im hellen Sonnenlicht liegende Gehöft. In starkem Gegensatz zueinander stehen das Ruhen der Frau und die Bewegtheit der Blätter und damit auch des flirrenden Sonnenlichts. Mit kurzen, eng aufeinanderfolgenden Diagonalen stellt János Vaszary das Laubwerk dar, durch das das grelle Sonnenlicht einfällt. Die Frau verharrt, was noch durch die langgezogenen Pinselstriche ihres Kleides betont wird und scheint gedankenverloren auf etwas zu blicken, das außerhalb des Bildraumes liegt. Die roten Kugeln ihres Hutes, der einzige kräftige Farbkleks, ziehen den Blick des Betrachters auf sich und bilden den Komplementärkontrast zu dem nuancierenden Grün.
Vaszary wird bereits 1920 zum Professor an die Akademie der Bildenden Künste in Budapest berufen und setzt sich fortan intensiv mit der Kunst der Avantgarde auseinander.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2015 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.05. - 09.06.2015