(Hall, Tirol, 1910–2001 Wien)
“Welt des Wachstums”, signiert, datiert Weiler 87, auf der Rückseite betitelt, Eitempera auf Leinwand, in 4 Teilen, jeder Teil auf Keilrahmen, je 180 x 180 cm, auf der Rückseite am Keilrahmen die Anordnung der einzelnen Teile festgesetzt, Gesamtgröße 360 x 360 cm, (K)

Provenienz:
Sammlung, Wien-direkt vom Künstler

Natur ist nicht nur Oberfläche, die sich darbietet - das ist sie auch. Sie ist - für denjenigen, der sehen kann, und Weiler kann sehen - auch ein Ort des Übergangs, eine Passage zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, zwischen dem Handgreiflichen und dem Ahnungsvollen. Für diese metonymisch - metaphorische Qualität der Natur waren ihm die Berge ein besonderes Paradigma. Ihre Rolle in seiner Malerei hat uns ausgiebig beschäftigt. Weiler entwirft von ihnen in den Tagebüchern aber ein besonderes Szenario. Aufragend, vertikal aufstrebend verbinden sie Unten mit Oben und markieren damit eine Differenz in der Welt. Es ist der Ort seiner Herkunft, Tirol, es ist zugleich aber auch ein exemplarischer Weltort...

“Ich bin ein Mensch der Welt, aufgewachsen zwischen Bergen, wie sie in Afrika, Amerika, Asien, Europa und in der Antarktis vorkommen. Diese Menschen haben vielleicht alle etwas ähnliches. Vielleicht?” (9.8.1971)

Das Fragezeichen löst sich bei einer anderen Gelegenheit auf: “Mein Werk ist ein Geistiges. Das verbindet mich mit Strömungen, die in gebirgigen Ländern von China bis Tirol vorkommen. Eine zarte dünne Haut, Furcht vor den Mächten. Die großen Schatten der Berge, der enge Himmel, die undurchsichtigen Wälder...” (4.10.1972)

Weiler schreibt (kursiv, aus seinem Tagebuch), Aus: Gottfried Boehm, Der Maler Max Weiler, Das Geistige in der Natur, Springer Verlag 2001