Lot Nr. 746


Markus Prachensky *


(Innsbruck 1932–2011 Wien)
“Rouge sur blanc-avant Seckau”(Sebastianplatz), 1959, signiert Prachensky sowie auf der Rückseite am Keilrahmen „1959 Prachensky“ und auf der Leinwand Prachensky und Richtungspfeil, Lack auf Nessel, 150 x 140 cm, gerahmt, (K)

Provenienz:
Galerie Wilm Falazik, Bochum, auf der Rückseite Etikett - dort als Titel “rouge sur blanc - avant Seggau” angegeben.
Privatbesitz, Deutschland

Am Sebastianplatz im dritten Wiener Gemeindebezirk im Atelier seines Freundes Fritz Riedl entstand 1958 die Serie “Rouge sur blanc-avant Seckau”, ein Jahr später dort die weitere Serie “Rouge sur blanc-Sebastianplatz”.

Daß die Bilder der nächsten drei Jahre-vom Ende des Jahres 1958 an, in dem die Gainfarn-Serie entstanden ist-in ihren Titeln wie eine fortgesetzte Adressenliste wirken: Avant Seckau, Sebastianplatz; Wiesbaden, St. Stephan (die Bilder wurden in der zugesperrten Galerie gemalt), Aschaffenburg und wieder Sebastianplatz-zeugt zwar vom unabgesicherten und damit notwendigerweise zu ständigen Provisorien bereiten Leben des Malers, ist jedoch in dieser Biographie keine Ausnahme. Eher ist es die fast durchgehende Gemeinsamkeit des Titels, der den Ortsbezeichnungen vorausgeht: Rot auf weiß, beziehungsweise Rouge sur blanc. ...
Sebastianplatz: aus den Kraftballungen in der Mitte griff die Form immer weiter in den Raum hinaus, aber es war kein Blow-up von Gainfarn, sondern dieselbe Konzentration und Spannung wurde in immer vielfältigerer Ausbreitung durchgehalten. Das Risiko des Gleichgewichts der immer heftiger auseinanderberstenden und zugleich wieder zusammengedrängten Figurationen wurde noch gewagter. Und man sieht es den Pinselstrichen an, daß sie noch vehementer gesetzt wurden: je klarer die Vorstellung war, desto entschiedener wurde die Ausführung. Das war nicht Routine: Prachensky hatte die technische Beherrschung der Mittel so weit gebracht, daß die kontrollierte Gestaltung mit der größten Spontaneität zusammenfiel. So zu malen war (ihm damals) überhaupt nur in einer einzigen Farbe möglich: die Verwendung mehrerer Töne hätte diese Spontaneität gebremst. Und doch war es kein einheitliches Rot mehr wie in den Gainfarn-Bildern, sondern durch verschiedene Stärke des Auftrags sowie durch Überlagerungen in sich nuanciert, an Schwerpunkten intensiver, im dynamischen Geschehen reicher an Abstufungen. Er liebte sein ROT...
Wolfgang Fleischer, Markus Prachensky, Löcker Verlag, Wien 1990

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

10.06.2015 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 75.000,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Markus Prachensky *


(Innsbruck 1932–2011 Wien)
“Rouge sur blanc-avant Seckau”(Sebastianplatz), 1959, signiert Prachensky sowie auf der Rückseite am Keilrahmen „1959 Prachensky“ und auf der Leinwand Prachensky und Richtungspfeil, Lack auf Nessel, 150 x 140 cm, gerahmt, (K)

Provenienz:
Galerie Wilm Falazik, Bochum, auf der Rückseite Etikett - dort als Titel “rouge sur blanc - avant Seggau” angegeben.
Privatbesitz, Deutschland

Am Sebastianplatz im dritten Wiener Gemeindebezirk im Atelier seines Freundes Fritz Riedl entstand 1958 die Serie “Rouge sur blanc-avant Seckau”, ein Jahr später dort die weitere Serie “Rouge sur blanc-Sebastianplatz”.

Daß die Bilder der nächsten drei Jahre-vom Ende des Jahres 1958 an, in dem die Gainfarn-Serie entstanden ist-in ihren Titeln wie eine fortgesetzte Adressenliste wirken: Avant Seckau, Sebastianplatz; Wiesbaden, St. Stephan (die Bilder wurden in der zugesperrten Galerie gemalt), Aschaffenburg und wieder Sebastianplatz-zeugt zwar vom unabgesicherten und damit notwendigerweise zu ständigen Provisorien bereiten Leben des Malers, ist jedoch in dieser Biographie keine Ausnahme. Eher ist es die fast durchgehende Gemeinsamkeit des Titels, der den Ortsbezeichnungen vorausgeht: Rot auf weiß, beziehungsweise Rouge sur blanc. ...
Sebastianplatz: aus den Kraftballungen in der Mitte griff die Form immer weiter in den Raum hinaus, aber es war kein Blow-up von Gainfarn, sondern dieselbe Konzentration und Spannung wurde in immer vielfältigerer Ausbreitung durchgehalten. Das Risiko des Gleichgewichts der immer heftiger auseinanderberstenden und zugleich wieder zusammengedrängten Figurationen wurde noch gewagter. Und man sieht es den Pinselstrichen an, daß sie noch vehementer gesetzt wurden: je klarer die Vorstellung war, desto entschiedener wurde die Ausführung. Das war nicht Routine: Prachensky hatte die technische Beherrschung der Mittel so weit gebracht, daß die kontrollierte Gestaltung mit der größten Spontaneität zusammenfiel. So zu malen war (ihm damals) überhaupt nur in einer einzigen Farbe möglich: die Verwendung mehrerer Töne hätte diese Spontaneität gebremst. Und doch war es kein einheitliches Rot mehr wie in den Gainfarn-Bildern, sondern durch verschiedene Stärke des Auftrags sowie durch Überlagerungen in sich nuanciert, an Schwerpunkten intensiver, im dynamischen Geschehen reicher an Abstufungen. Er liebte sein ROT...
Wolfgang Fleischer, Markus Prachensky, Löcker Verlag, Wien 1990

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 10.06.2015 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.05. - 10.06.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.