Lot Nr. 597


Andrea Schiavone


Andrea Schiavone - Alte Meister

(Zadar? ca. 1510–1563 Venedig)
Ecce Homo,
Öl auf Kupfer, 28 x 21,7 cm, gerahmt

Wir danken Professor Francis L. Richardson, der die Zuschreibung auf Grundlage einer hochauflösenden Digitalfotografie bestätigt hat.

Professor Richardson datiert das vorliegende Gemälde in die Spätzeit des Künstlers, etwa um 1560/61. Die sehr späte Ecce Homo-Darstellung in Padua scheint unter den bisher bekannten Werken Schiavones dem vorliegenden Beispiel am nächsten zu stehen. Die Reichhaltigkeit an Farben und Texturen des Gemäldes erinnert auch an das größere und kunstvollere Ecce Homo-Gemälde in der Sammlung Steffanoni sowie an die Dresdner Beweinung, doch sind diese beiden Werke vermutlich früher entstanden als das vorliegende. Die vor einer goldenen Aureole wiedergegeben Silhouette des Profils Christi taucht häufig in Schiavones Oeuvre auf; in dieser Hinsicht scheint Christus auf dem Weg nach Emmaus in San Sebastiano in Venedig, Dokumenten zufolge nach 1557 zu datieren, vergleichbar.

Andrea Meldolla, auch Andrea Schiavone genannt, wurde in der unter der Herrschaft Venedigs stehenden Stadt Zara in Dalmatien geboren, dem heutigen Zadar in Kroatien. Seine Familie kam ursprünglich aus Meldola, einer Kleinstadt nahe Forlì in der Romagna. In den späten 1530er-Jahren war Schiavone offenbar bereits in Venedig ansässig. Schiavones früheste erhaltene Gemälde und Radierungen stammen vermutlich aus der Zeit um 1538–1540; sie lassen erkennen, dass er in Figurenstil und Kompositionsweise stark unter dem Eindruck Parmigianinos und der mittelitalienischen Manieristen stand, dabei aber auch die venezianischen Maltechniken bravourös einsetzte. Ein ebenso freier Umgang mit den technischen Mitteln ist in seinen Radierungen zu beobachten. Seine technische Experimentierfreudigkeit regte Radierer des 17. Jahrhunderts wie Jacques Bellange, Giovanni Benedetto Castiglione und Rembrandt an. Schiavones Gemälde aus der Reifezeit (um 1553–1563), in denen ein erfindungsreicher Einsatz von Farbe abwechslungsreiche, subtile und vielschichtige Bildstrukturen hervorbringt, waren wegweisend für Jacopo Bassano, Palma Giovane, El Greco und andere Künstler der nachfolgenden Generation. Noch wichtiger mag sein, dass sie Tizians Spätstil vorwegnehmen. Nur wenige Gemälde Schiavones sind dokumentiert, was – wie Vasari bemerkt – damit zu tun haben mag, dass der Künstler zumeist für private Auftraggeber tätig war.

Wir danken Professor Francis L. Richardson für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

09.04.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 14.940,-
Schätzwert:
EUR 12.000,- bis EUR 15.000,-

Andrea Schiavone


(Zadar? ca. 1510–1563 Venedig)
Ecce Homo,
Öl auf Kupfer, 28 x 21,7 cm, gerahmt

Wir danken Professor Francis L. Richardson, der die Zuschreibung auf Grundlage einer hochauflösenden Digitalfotografie bestätigt hat.

Professor Richardson datiert das vorliegende Gemälde in die Spätzeit des Künstlers, etwa um 1560/61. Die sehr späte Ecce Homo-Darstellung in Padua scheint unter den bisher bekannten Werken Schiavones dem vorliegenden Beispiel am nächsten zu stehen. Die Reichhaltigkeit an Farben und Texturen des Gemäldes erinnert auch an das größere und kunstvollere Ecce Homo-Gemälde in der Sammlung Steffanoni sowie an die Dresdner Beweinung, doch sind diese beiden Werke vermutlich früher entstanden als das vorliegende. Die vor einer goldenen Aureole wiedergegeben Silhouette des Profils Christi taucht häufig in Schiavones Oeuvre auf; in dieser Hinsicht scheint Christus auf dem Weg nach Emmaus in San Sebastiano in Venedig, Dokumenten zufolge nach 1557 zu datieren, vergleichbar.

Andrea Meldolla, auch Andrea Schiavone genannt, wurde in der unter der Herrschaft Venedigs stehenden Stadt Zara in Dalmatien geboren, dem heutigen Zadar in Kroatien. Seine Familie kam ursprünglich aus Meldola, einer Kleinstadt nahe Forlì in der Romagna. In den späten 1530er-Jahren war Schiavone offenbar bereits in Venedig ansässig. Schiavones früheste erhaltene Gemälde und Radierungen stammen vermutlich aus der Zeit um 1538–1540; sie lassen erkennen, dass er in Figurenstil und Kompositionsweise stark unter dem Eindruck Parmigianinos und der mittelitalienischen Manieristen stand, dabei aber auch die venezianischen Maltechniken bravourös einsetzte. Ein ebenso freier Umgang mit den technischen Mitteln ist in seinen Radierungen zu beobachten. Seine technische Experimentierfreudigkeit regte Radierer des 17. Jahrhunderts wie Jacques Bellange, Giovanni Benedetto Castiglione und Rembrandt an. Schiavones Gemälde aus der Reifezeit (um 1553–1563), in denen ein erfindungsreicher Einsatz von Farbe abwechslungsreiche, subtile und vielschichtige Bildstrukturen hervorbringt, waren wegweisend für Jacopo Bassano, Palma Giovane, El Greco und andere Künstler der nachfolgenden Generation. Noch wichtiger mag sein, dass sie Tizians Spätstil vorwegnehmen. Nur wenige Gemälde Schiavones sind dokumentiert, was – wie Vasari bemerkt – damit zu tun haben mag, dass der Künstler zumeist für private Auftraggeber tätig war.

Wir danken Professor Francis L. Richardson für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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