Lot Nr. 574


Gerolamo da Ponte, gen. Gerolamo Bassano


Gerolamo da Ponte, gen. Gerolamo Bassano - Alte Meister

(Bassano 1566–1621)
Christus am Kreuzweg,
Öl auf Leinwand, 98 x 134,5 cm

Wir danken Herrn Prof. Alessandro Ballarin und Frau Dr. Giuliana Ericani, die unabhängig voneinander die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Gerolamo Bassano anhand von hochauflösenden digitalen Fotografien vorgeschlagen haben.

Das Sujet Christus am Kreuzweg war von der Werkstatt der Bassanos seit dem von Francesco Bassano unter Mitarbeit von Gerolamo und Giovanni Battista ausgeführten Gemäldezyklus für die Kirche Sant‘Antonio Abate öfters wiederholt worden. Eine der Kompositionen (siehe E. Arslan, I Bassano, Milano 1960, Bd I, S. 196; Bd. II, Abb. 244) ist vertikal und zeigt Christus unter dem Kreuz im Zentrum der Szene, hinter ihm Veronika, die frommen Frauen neben dem Kreuzesarm, Herodes unter dem Bogen, und einen Jungen mit orientalischem Hut, der die Leiter trägt.

Das Sujet wurde von Gerolamo mindestens sieben Mal ausgeführt, zum Teil in eigenhändigen Repliken, zum Teil als „reformati“ (Weiterarbeiten) an Bildern seines Vaters oder seines Bruders Francesco. Diese Ziffer stammt aus dem Testament von Gerolamo Bassano vom 10. November 1621 (vgl. S. Mason, L‘inventario di Gerolamo Bassano e l‘eredità della bottega, in: Notiziario dell‘Associazione Amici dei Musei e dei Monumenti di Bassano del Grappa, Sonderausgabe, Dezember 2009, S. 48–70).

Obwohl sein Oeuvre noch einer kritischen Beurteilung bedarf, auch was die Beurteilungen von Arslan betrifft, gibt es in Gerolamos Schaffen einige stilistische Konstanten, die die Zuschreibung ermöglichen. Bereits Ridolfi (C. Ridolfi, Le meraviglie dell‘arte, Venedig 1648, hg. von D. von Hadeln, Berlin 1914-1924, Bd. II, S. 171) wies 1648 auf die Eigenheiten seiner Malerei hin, die in der Nachahmung des Vaters gröber in der Form und dunkler in der Farbgebung ist (siehe auch W.R. Rearick, Jacopo bassano‘s last painting: the Baptism of Christ, in “Arte Veneta”, 21, 1967, pp.102-107). Grob und schematisch erscheint auch die Ausführung der Wolken am blauen Himmel, wie sie Gerolamo in der Geburt Christi (Kunsthistorisches Museum, Wien) als Kopie nach der Geburt des Joseph (1568) seines Vaters Jacopo ausführte. Vibrierend und wenig definiert erscheinen auch die farbigen Oberflächen des vorliegenden Gemäldes, ähnlich jenen von Judas und Tamar im Musée Fabre, Montpellier (siehe S. Mason, 2009, S. 11, Abb. 2)

Die Ausführung der Gewandfalten ist mit der auf anderen Gemälden Gerolamo Bassanos vergleichbar, etwa der Madonna mit den Heiligen Fortunatus und Hermagora (heute Museo Civico, Bassano) und die Heilige Giustina zwischen den Heiligen Markus und Barbara (Museo Civico, Bassano) und der Madonna mit Kind und den Heiligen Markus und Giustina (Pfarrkirche Cismon). Die charakteristische Unentschlossenheit in der Pinselführung lässt darauf schließen, dass das Gemälde ein Werk aus der künstlerischen Reifezeit Gerolamos ist und am Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert entstand.

Wir danken Frau Giuliana Ericani für Ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.

09.04.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 32.020,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Gerolamo da Ponte, gen. Gerolamo Bassano


(Bassano 1566–1621)
Christus am Kreuzweg,
Öl auf Leinwand, 98 x 134,5 cm

Wir danken Herrn Prof. Alessandro Ballarin und Frau Dr. Giuliana Ericani, die unabhängig voneinander die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Gerolamo Bassano anhand von hochauflösenden digitalen Fotografien vorgeschlagen haben.

Das Sujet Christus am Kreuzweg war von der Werkstatt der Bassanos seit dem von Francesco Bassano unter Mitarbeit von Gerolamo und Giovanni Battista ausgeführten Gemäldezyklus für die Kirche Sant‘Antonio Abate öfters wiederholt worden. Eine der Kompositionen (siehe E. Arslan, I Bassano, Milano 1960, Bd I, S. 196; Bd. II, Abb. 244) ist vertikal und zeigt Christus unter dem Kreuz im Zentrum der Szene, hinter ihm Veronika, die frommen Frauen neben dem Kreuzesarm, Herodes unter dem Bogen, und einen Jungen mit orientalischem Hut, der die Leiter trägt.

Das Sujet wurde von Gerolamo mindestens sieben Mal ausgeführt, zum Teil in eigenhändigen Repliken, zum Teil als „reformati“ (Weiterarbeiten) an Bildern seines Vaters oder seines Bruders Francesco. Diese Ziffer stammt aus dem Testament von Gerolamo Bassano vom 10. November 1621 (vgl. S. Mason, L‘inventario di Gerolamo Bassano e l‘eredità della bottega, in: Notiziario dell‘Associazione Amici dei Musei e dei Monumenti di Bassano del Grappa, Sonderausgabe, Dezember 2009, S. 48–70).

Obwohl sein Oeuvre noch einer kritischen Beurteilung bedarf, auch was die Beurteilungen von Arslan betrifft, gibt es in Gerolamos Schaffen einige stilistische Konstanten, die die Zuschreibung ermöglichen. Bereits Ridolfi (C. Ridolfi, Le meraviglie dell‘arte, Venedig 1648, hg. von D. von Hadeln, Berlin 1914-1924, Bd. II, S. 171) wies 1648 auf die Eigenheiten seiner Malerei hin, die in der Nachahmung des Vaters gröber in der Form und dunkler in der Farbgebung ist (siehe auch W.R. Rearick, Jacopo bassano‘s last painting: the Baptism of Christ, in “Arte Veneta”, 21, 1967, pp.102-107). Grob und schematisch erscheint auch die Ausführung der Wolken am blauen Himmel, wie sie Gerolamo in der Geburt Christi (Kunsthistorisches Museum, Wien) als Kopie nach der Geburt des Joseph (1568) seines Vaters Jacopo ausführte. Vibrierend und wenig definiert erscheinen auch die farbigen Oberflächen des vorliegenden Gemäldes, ähnlich jenen von Judas und Tamar im Musée Fabre, Montpellier (siehe S. Mason, 2009, S. 11, Abb. 2)

Die Ausführung der Gewandfalten ist mit der auf anderen Gemälden Gerolamo Bassanos vergleichbar, etwa der Madonna mit den Heiligen Fortunatus und Hermagora (heute Museo Civico, Bassano) und die Heilige Giustina zwischen den Heiligen Markus und Barbara (Museo Civico, Bassano) und der Madonna mit Kind und den Heiligen Markus und Giustina (Pfarrkirche Cismon). Die charakteristische Unentschlossenheit in der Pinselführung lässt darauf schließen, dass das Gemälde ein Werk aus der künstlerischen Reifezeit Gerolamos ist und am Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert entstand.

Wir danken Frau Giuliana Ericani für Ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.