Lot Nr. 121


Nicolaes Pietersz Berchem


Nicolaes Pietersz Berchem - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Haarlem 1620-1683 Amsterdam) Ein Hirte mit Rindern beim Überqueren eines Flusses, um 1657-59, signiert CPBerchem, schwarze Kreide, Pinsel und Feder in Grau und Schwarz, stellenweise von späterer Hand mit Pinsel in Grau überarbeitet, Einfassungslinien in dunkelbrauner Tuschfeder, 18,2 x 25,2 cm, auf späteres Bütten kaschiert, leicht gebräunt, minimal stockfleckig, Passep., o. R., (Sch)

Provenienz: Sybrandt I Feitama (1620-1701) (Notitie der Teekeningen van Sybrand Feitama, 1746: "A Mannetje dat twee Osjes over't water leid; met oostind: inkt, zonder jaartal. kost. volgens oudste Notitie, omtrent Ao 1690 4--."); Isaac Feitama (1666-1709); Sybrand II Feitama (1694-1758), dessen Auktion, Amsterdam, 16.10. 1758, Kunstbuch C, Nr. 4 ("Een landschap met een rivier, waarin op den voorgrund twee kapitale ossen geleid worden. Omtrent 1655, met zwart kryt en o. i. inkt. zeer kunstig geteekend, 7 by 9 3/4 duim, umgerechnet ca. 177 x 248 mm), an Abraham von Broyel (gest. 1759) für fl 82; Anonyme Auktion Haarlem, 16.6.1801, Kunstbuch B, Nr. 1 ("Een Landschap met een stil Water, waar in door een Man, twe Ossen gelyd worden, en voor de Man loopt een blaffende Hond, uitmuntend fraai met Zw: Kryt en O: Inkt, door N: Bergham"); Willem Philip Kops (1755-1805), dessen Auktion, Haarlem, 14.3.1808, Kunstbuch I, Nr. 2 ("Een Landschap aan een Rivier; een Herder met een Hond, geleidt twee Ossen door dezelve. Fraai met zwart krijt en O. I. inkt, door N. Berghem), für fl. 101 an Josi;Österreichischer Privatbesitz, erworben 1970 in Innsbruck.

Gutachen von Dr. Annemarie Stefes, Bremen, 13. Juli 2013, liegt vor. Diese für Berchem charakteristische Komposition galt als privates Sammlerstück bislang als verschollen. Sie ist aber bereits in den "Notitie der Teekeningen" von Sybrand Feitama dokumentiert: Angekauft für 4 Gulden, blieb sie über drei Generationen im Besitz der Familie, bis sie 1758 auf der Nachlassauktion des jüngeren Sybrand Feitama versteigert wurde. Für nun 82 Gulden erwarb Abraham van Broyal das Blatt, um es aber anscheinend bald wieder zu veräußern: Auf der Nachlassauktion von Broyels 1759 ist es nicht mehr nachzuweisen. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts tauchte die Zeichnung kurzzeitig auf dem Haarlemer Kunstmarkt wieder auf. Vom derzeitigen Eigentümer wurde sie 1970 in einem kleinen Antiquariat in Innsbruck erworben.

Die im Katalog der Feitama-Auktion vorgeschlagene Datierung "um 1655" kann im Wesentlichen bestätigt werden. Um 1655 signierte der Künstler seine Zeichnungen erstmalig "Berchem" anstelle der älteren Schreibart "Berghem". Wie auf den um 1655 angesetzten Ansichten der Stadt Montfort (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 10107; Amsterdam, Historisch. Museum, Inv.-Nr. TA 10121) ist die Vegetation mit fedrigem Pinselstrich über locker gezackten Kreidekonturen angedeutet. Der Viehtreiber bewegt sich in fast tänzerischer Anmut auf bühnenartigem Vordergrund. Ähnlich sind Berchem-Zeichnungen aus der zweiten Hälfte der 1650er Jahre aufgebaut. Die kräftige Pinselzeichnung, die mit nassen, schweren Akzenten für Volumen und Tiefe sorgt und zugleich als Kontrastlement südliche Stimmung evoziert, setzt das Blatt in die Nähe von Zeichnungen wie den um 1659 entstandenen "Hirtinnen am Brunnen" (Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. Q 12, Ausst. Kat. Nicolaes Berchem, Haarlem/Zürich/Schwerin 2006/07, Nr. Z 59; vgl. auch die "Allegorien auf die Vier Elemente" in Wien, Albertina, Inv.-Nr. 9824-9827, ebd. S. 107, Abb. 46). Etwas verunklärt wird der Gesamteindruck durch eine beschädigte Stelle im rechten Hintergrund. Oberhalb der sicher eigenhändigen, mit straffem Pinselstrich angedeuteten Hirtengruppe wurde der Abrieb der Farbe offensichtlich von späterer Hand auf etwas unbeholfene Weise retuschiert, ebenso wie die Spiegelung des Laubwerks im stillen Gewässer.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

24.10.2013 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 16.160,-
Schätzwert:
EUR 4.000,- bis EUR 6.000,-

Nicolaes Pietersz Berchem


(Haarlem 1620-1683 Amsterdam) Ein Hirte mit Rindern beim Überqueren eines Flusses, um 1657-59, signiert CPBerchem, schwarze Kreide, Pinsel und Feder in Grau und Schwarz, stellenweise von späterer Hand mit Pinsel in Grau überarbeitet, Einfassungslinien in dunkelbrauner Tuschfeder, 18,2 x 25,2 cm, auf späteres Bütten kaschiert, leicht gebräunt, minimal stockfleckig, Passep., o. R., (Sch)

Provenienz: Sybrandt I Feitama (1620-1701) (Notitie der Teekeningen van Sybrand Feitama, 1746: "A Mannetje dat twee Osjes over't water leid; met oostind: inkt, zonder jaartal. kost. volgens oudste Notitie, omtrent Ao 1690 4--."); Isaac Feitama (1666-1709); Sybrand II Feitama (1694-1758), dessen Auktion, Amsterdam, 16.10. 1758, Kunstbuch C, Nr. 4 ("Een landschap met een rivier, waarin op den voorgrund twee kapitale ossen geleid worden. Omtrent 1655, met zwart kryt en o. i. inkt. zeer kunstig geteekend, 7 by 9 3/4 duim, umgerechnet ca. 177 x 248 mm), an Abraham von Broyel (gest. 1759) für fl 82; Anonyme Auktion Haarlem, 16.6.1801, Kunstbuch B, Nr. 1 ("Een Landschap met een stil Water, waar in door een Man, twe Ossen gelyd worden, en voor de Man loopt een blaffende Hond, uitmuntend fraai met Zw: Kryt en O: Inkt, door N: Bergham"); Willem Philip Kops (1755-1805), dessen Auktion, Haarlem, 14.3.1808, Kunstbuch I, Nr. 2 ("Een Landschap aan een Rivier; een Herder met een Hond, geleidt twee Ossen door dezelve. Fraai met zwart krijt en O. I. inkt, door N. Berghem), für fl. 101 an Josi;Österreichischer Privatbesitz, erworben 1970 in Innsbruck.

Gutachen von Dr. Annemarie Stefes, Bremen, 13. Juli 2013, liegt vor. Diese für Berchem charakteristische Komposition galt als privates Sammlerstück bislang als verschollen. Sie ist aber bereits in den "Notitie der Teekeningen" von Sybrand Feitama dokumentiert: Angekauft für 4 Gulden, blieb sie über drei Generationen im Besitz der Familie, bis sie 1758 auf der Nachlassauktion des jüngeren Sybrand Feitama versteigert wurde. Für nun 82 Gulden erwarb Abraham van Broyal das Blatt, um es aber anscheinend bald wieder zu veräußern: Auf der Nachlassauktion von Broyels 1759 ist es nicht mehr nachzuweisen. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts tauchte die Zeichnung kurzzeitig auf dem Haarlemer Kunstmarkt wieder auf. Vom derzeitigen Eigentümer wurde sie 1970 in einem kleinen Antiquariat in Innsbruck erworben.

Die im Katalog der Feitama-Auktion vorgeschlagene Datierung "um 1655" kann im Wesentlichen bestätigt werden. Um 1655 signierte der Künstler seine Zeichnungen erstmalig "Berchem" anstelle der älteren Schreibart "Berghem". Wie auf den um 1655 angesetzten Ansichten der Stadt Montfort (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 10107; Amsterdam, Historisch. Museum, Inv.-Nr. TA 10121) ist die Vegetation mit fedrigem Pinselstrich über locker gezackten Kreidekonturen angedeutet. Der Viehtreiber bewegt sich in fast tänzerischer Anmut auf bühnenartigem Vordergrund. Ähnlich sind Berchem-Zeichnungen aus der zweiten Hälfte der 1650er Jahre aufgebaut. Die kräftige Pinselzeichnung, die mit nassen, schweren Akzenten für Volumen und Tiefe sorgt und zugleich als Kontrastlement südliche Stimmung evoziert, setzt das Blatt in die Nähe von Zeichnungen wie den um 1659 entstandenen "Hirtinnen am Brunnen" (Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. Q 12, Ausst. Kat. Nicolaes Berchem, Haarlem/Zürich/Schwerin 2006/07, Nr. Z 59; vgl. auch die "Allegorien auf die Vier Elemente" in Wien, Albertina, Inv.-Nr. 9824-9827, ebd. S. 107, Abb. 46). Etwas verunklärt wird der Gesamteindruck durch eine beschädigte Stelle im rechten Hintergrund. Oberhalb der sicher eigenhändigen, mit straffem Pinselstrich angedeuteten Hirtengruppe wurde der Abrieb der Farbe offensichtlich von späterer Hand auf etwas unbeholfene Weise retuschiert, ebenso wie die Spiegelung des Laubwerks im stillen Gewässer.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.10.2013 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 19.10. - 24.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.