Lot Nr. 1229


Eduard Schleich der Ältere


Eduard Schleich der Ältere - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Haarbach 1812–1874 München) und Friedrich Voltz (Nördlingen 1817–1886 München) Waldlandschaft mit Rinderherde, signiert F. Voltz, Signaturreste Ed. Schleich (die Signatur wurde teilweise entfernt), Öl auf Leinwand, 125 x 177 cm, gerahmt, (Rei)

Abgebildet und verzeichnet in:
Siegfried Wichmann, Meister, Schüler, Themen, Münchner Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert, S. 150, Abb. 342

Ausgestellt und abgebildet in:
Heimatverein Vilsbiburg, …“mich adelt die Kunst“, Leben und Werk des Landschaftsmalers Eduard Schleich d.Ä. (1812-1874), Vilsbiburger Museumsschrift 14, Juni 2012, S. 140)

Höchstwahrscheinlich hat Voltz das vorliegende Gemälde sowohl bei der Pariser Weltausstellung 1855 als auch bei der Pariser Weltausstellung 1867 gezeigt: „1855 besuchte Voltz die Weltausstellung in Paris, wo eine Landschaft von Schleich, staffiert mit Kühen von Voltz, großes Lob fand“ (zitiert aus: Carl Spitzweg - Vor und hinter den Kulissen, Schloßmuseum Murnau, 2009, S. 43.)

Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Hofheim am Taunus, 1979, Bd. II,2, Nr. 36: Heimkehrende Herde, Landschaft dazu von Ed. Schleich, Pariser WA 67.

Vergleiche:
Siegfried Wichmann, Meister, Schüler, Themen, Münchner Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert, S. 153, Abb. 345 und 346.
Eine kleinere Version (43 x 59 cm) des Gemäldes befindet sich im Stadtmuseum München (Inv. Nr. 62/944)

Provenienz:
Sammlung Dr. Köhler, Frankfurt. E

duard Schleich d. Ä., gilt als Wegbereiter der deutschen Freilichtmalerei. Obwohl seine Werke nicht plein-air entstanden, sondern er sie aus dem Gedächtnis heraus in seinem Studio malte, spiegelt die Detailgenauigkeit in seinen Gemälden die genaue Naturbeobachtung mit atmosphärischer Wirkung. Nach einem kurzem Aufenthalt an der Münchner Akademie, die ihm keine Anregungen für seine Landschaftsmalerei bieten konnte und er von seinen Lehrern als tatenlos beschrieben wurde, widmete er sich im Alleinstudium der Landschaftsmalerei. Werke von Christian Morgenstern oder Carl Rottmann dienten ihm als Inspirationsquelle. Das Studium der Niederländer des 17. Jahrhunderts, sowie eine Reise nach Paris und Oberitalien erweiterten den künstlerischen Horizont von Eduard Schleich d. Ä.
Friedrich Voltz, der bereits in jungen Jahren von seinem Vater künstlerische Anregungen erhielt, besuchte ab 1834 die Münchner Akademie. Sein Hauptaugenmerk lag vor allem in der Darstellung von Pferden und Weidevieh. Seine Wiedergabe von Tieren wurde maßgeblich durch den Pferdemaler Albrecht Adam und dem Tiermaler Cornelis Koekoek beeinflusst.

In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts begannen sich die Münchner Landschaftsmaler immer mehr auf einen Teilbereich zu spezialisieren. So gab es Vedutenmaler, Himmelmaler, Pferde- und Rindermaler, andere wieder waren auf Schafe, das Federvieh, Hunde oder Katzen spezialisiert. Es gab auch Spezialisten für die Figuren, die sich als Staffage in die Natur einfügen mussten.
So war es in München keine Seltenheit, dass sich die Maler entsprechend ihrer Begabung gegenseitig die Bilder vollendeten. Gerade für den Freundeskreis um Spitzweg gibt es dafür viele Beispiele: Eduard Schleich malte öfters den Himmel in Spitzwegs Bildern, dafür komponierte Spitzweg in stimmungsvollen Landschaftsschilderungen Schleichs die bewegte Staffage. Auch Alois Bach hat während vieler Jahre Figuren für die Bilder Eduard Schleichs d. Ä. geliefert. Friedrich Voltz wurde dagegen von Spitzweg um Tierzeichnungen gebeten. Schleich hat sich wiederholt von Voltz größere Tierherden in seine Bilder malen lassen und dafür dramatisch aufgefasste Himmelsräume über die Voltzschen Herden komponiert. Es gibt auch größere Bilder von Schleich und Voltz, die sie in den späten vierziger Jahren gemeinsam geschaffen haben. Beide unternahmen strapaziöse Streifzüge durch das Voralpenland und ins Gebirge. Voltz und Schleich mussten ihre Vorstellungen gegenseitig harmonisieren. Friedrich Voltz war in dieser Zeit ein prägnanter Zeichner, der mit starken Graphitdrückern und scharfen Linienumrandungen das Objekt vom Hintergrund abhob. Schleich dagegen hatte in den späten vierziger Jahren versucht, mehr die optischen Phänomene und die Lichtsensationen im Landschaftsraum festzuhalten. (Vgl. Siegfried Wichmann, Meister-Schüler-Themen, Münchner Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert, München 1981, S 150-152; Heimatverein Vilsbiburg, …“mich adelt die Kunst“, Leben und Werk des Landschaftsmalers Eduard Schleich d. Ä. (1812-1874), Vilsbiburger Museumsschrift 14, Juni 2012, S 48). In dem hier vorliegenden Gemälde taucht die in klarer Linienführung gehaltene Rinderherde stark beleuchtet aus dem dunklen malerisch atmosphärischen Hintergrund hervor.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

16.10.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 44.220,-
Schätzwert:
EUR 35.000,- bis EUR 45.000,-

Eduard Schleich der Ältere


(Haarbach 1812–1874 München) und Friedrich Voltz (Nördlingen 1817–1886 München) Waldlandschaft mit Rinderherde, signiert F. Voltz, Signaturreste Ed. Schleich (die Signatur wurde teilweise entfernt), Öl auf Leinwand, 125 x 177 cm, gerahmt, (Rei)

Abgebildet und verzeichnet in:
Siegfried Wichmann, Meister, Schüler, Themen, Münchner Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert, S. 150, Abb. 342

Ausgestellt und abgebildet in:
Heimatverein Vilsbiburg, …“mich adelt die Kunst“, Leben und Werk des Landschaftsmalers Eduard Schleich d.Ä. (1812-1874), Vilsbiburger Museumsschrift 14, Juni 2012, S. 140)

Höchstwahrscheinlich hat Voltz das vorliegende Gemälde sowohl bei der Pariser Weltausstellung 1855 als auch bei der Pariser Weltausstellung 1867 gezeigt: „1855 besuchte Voltz die Weltausstellung in Paris, wo eine Landschaft von Schleich, staffiert mit Kühen von Voltz, großes Lob fand“ (zitiert aus: Carl Spitzweg - Vor und hinter den Kulissen, Schloßmuseum Murnau, 2009, S. 43.)

Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Hofheim am Taunus, 1979, Bd. II,2, Nr. 36: Heimkehrende Herde, Landschaft dazu von Ed. Schleich, Pariser WA 67.

Vergleiche:
Siegfried Wichmann, Meister, Schüler, Themen, Münchner Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert, S. 153, Abb. 345 und 346.
Eine kleinere Version (43 x 59 cm) des Gemäldes befindet sich im Stadtmuseum München (Inv. Nr. 62/944)

Provenienz:
Sammlung Dr. Köhler, Frankfurt. E

duard Schleich d. Ä., gilt als Wegbereiter der deutschen Freilichtmalerei. Obwohl seine Werke nicht plein-air entstanden, sondern er sie aus dem Gedächtnis heraus in seinem Studio malte, spiegelt die Detailgenauigkeit in seinen Gemälden die genaue Naturbeobachtung mit atmosphärischer Wirkung. Nach einem kurzem Aufenthalt an der Münchner Akademie, die ihm keine Anregungen für seine Landschaftsmalerei bieten konnte und er von seinen Lehrern als tatenlos beschrieben wurde, widmete er sich im Alleinstudium der Landschaftsmalerei. Werke von Christian Morgenstern oder Carl Rottmann dienten ihm als Inspirationsquelle. Das Studium der Niederländer des 17. Jahrhunderts, sowie eine Reise nach Paris und Oberitalien erweiterten den künstlerischen Horizont von Eduard Schleich d. Ä.
Friedrich Voltz, der bereits in jungen Jahren von seinem Vater künstlerische Anregungen erhielt, besuchte ab 1834 die Münchner Akademie. Sein Hauptaugenmerk lag vor allem in der Darstellung von Pferden und Weidevieh. Seine Wiedergabe von Tieren wurde maßgeblich durch den Pferdemaler Albrecht Adam und dem Tiermaler Cornelis Koekoek beeinflusst.

In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts begannen sich die Münchner Landschaftsmaler immer mehr auf einen Teilbereich zu spezialisieren. So gab es Vedutenmaler, Himmelmaler, Pferde- und Rindermaler, andere wieder waren auf Schafe, das Federvieh, Hunde oder Katzen spezialisiert. Es gab auch Spezialisten für die Figuren, die sich als Staffage in die Natur einfügen mussten.
So war es in München keine Seltenheit, dass sich die Maler entsprechend ihrer Begabung gegenseitig die Bilder vollendeten. Gerade für den Freundeskreis um Spitzweg gibt es dafür viele Beispiele: Eduard Schleich malte öfters den Himmel in Spitzwegs Bildern, dafür komponierte Spitzweg in stimmungsvollen Landschaftsschilderungen Schleichs die bewegte Staffage. Auch Alois Bach hat während vieler Jahre Figuren für die Bilder Eduard Schleichs d. Ä. geliefert. Friedrich Voltz wurde dagegen von Spitzweg um Tierzeichnungen gebeten. Schleich hat sich wiederholt von Voltz größere Tierherden in seine Bilder malen lassen und dafür dramatisch aufgefasste Himmelsräume über die Voltzschen Herden komponiert. Es gibt auch größere Bilder von Schleich und Voltz, die sie in den späten vierziger Jahren gemeinsam geschaffen haben. Beide unternahmen strapaziöse Streifzüge durch das Voralpenland und ins Gebirge. Voltz und Schleich mussten ihre Vorstellungen gegenseitig harmonisieren. Friedrich Voltz war in dieser Zeit ein prägnanter Zeichner, der mit starken Graphitdrückern und scharfen Linienumrandungen das Objekt vom Hintergrund abhob. Schleich dagegen hatte in den späten vierziger Jahren versucht, mehr die optischen Phänomene und die Lichtsensationen im Landschaftsraum festzuhalten. (Vgl. Siegfried Wichmann, Meister-Schüler-Themen, Münchner Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert, München 1981, S 150-152; Heimatverein Vilsbiburg, …“mich adelt die Kunst“, Leben und Werk des Landschaftsmalers Eduard Schleich d. Ä. (1812-1874), Vilsbiburger Museumsschrift 14, Juni 2012, S 48). In dem hier vorliegenden Gemälde taucht die in klarer Linienführung gehaltene Rinderherde stark beleuchtet aus dem dunklen malerisch atmosphärischen Hintergrund hervor.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 16.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 16.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.