Lot Nr. 95 #


Jacob van der Ulft


Jacob van der Ulft - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Gorkum 1627-1689 Nordwijk) Klassische Ruinen, Feder und Pinsel in Braun und Schwarz, braun laviert, über roter Kreide auf Bütten, 9,5 x 15,5 cm, Passep., gerahmt, (Sch)

Vergleichende Literatur: E. M. Zafran, Master Drawings from Titian to Picasso: The Curtis O. Baer Collection, Atlanta 1985, S. 84, Nr. 43). Der Großteil der von Jakob van der Ulft überlieferten Zeichnungen besteht aus kleinen, sehr reizvollen Zeichnungen und Gouachen mit italianisierenden Landschaften. Laut dem niederländischen Kupferstecher und Biographen Arnold Houbraken (1660-1719) studierte van der Ulft mit Pieter Verboeck und arbeitete danach als Glasmaler, nach heutigem Wissensstand scheint dies jedoch nicht belegbar. Es finden sich hingegen Aufzeichnungen darüber, dass der Künstler von 1660 bis 1679als "burgermeester" von Gorinchem tätig war, in dieser Zeit sind auch die meisten seiner signierten, eigenhändigen Gemälde entstanden. Den Großteil seiner Zeichnungen bilden Ansichten von Rom, wobei bis heute nicht geklärt ist, ob er tatsächlich jemals in Italien war. Bei den meisten topographischen Blättern handelt es sich um "Capricci" aus realen römischen Bauten und imaginären Elementen. Es wird daher vermutet, dass seine italianisierenden Landschaften auf Gemälden holländischer Künstlerkollegen basieren, die Rom zu Studienzwecken bereist hatten. In der vorliegenden Zeichnung beschreibt van der Ulft die Ruinen eines alten Gebäudes, vermutlich ein zerstörtes Schloss in seiner Heimat Holland, jedenfalls handelt es sich keineswegs um eine typisch "römische" Topographie. Der Einfluss von Jan de Bisschop, der Rom selbst besucht hat, ist auch in dem vorliegenden Blatt im feinen Umgang mit Lavierung und der präzisenen Schilderung von Licht und Schatten auf der Oberfläche des Gebäudes sichtbar. Es ist bekannt, dass van der Ulft im Besitz einiger Zeichnungen Bisschops war, die er zu Studienzwecken kopiert hat (vgl. Zafran 1985, S. 84, Nr. 43).

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

08.11.2012 - 16:00

Schätzwert:
EUR 1.800,- bis EUR 2.200,-

Jacob van der Ulft


(Gorkum 1627-1689 Nordwijk) Klassische Ruinen, Feder und Pinsel in Braun und Schwarz, braun laviert, über roter Kreide auf Bütten, 9,5 x 15,5 cm, Passep., gerahmt, (Sch)

Vergleichende Literatur: E. M. Zafran, Master Drawings from Titian to Picasso: The Curtis O. Baer Collection, Atlanta 1985, S. 84, Nr. 43). Der Großteil der von Jakob van der Ulft überlieferten Zeichnungen besteht aus kleinen, sehr reizvollen Zeichnungen und Gouachen mit italianisierenden Landschaften. Laut dem niederländischen Kupferstecher und Biographen Arnold Houbraken (1660-1719) studierte van der Ulft mit Pieter Verboeck und arbeitete danach als Glasmaler, nach heutigem Wissensstand scheint dies jedoch nicht belegbar. Es finden sich hingegen Aufzeichnungen darüber, dass der Künstler von 1660 bis 1679als "burgermeester" von Gorinchem tätig war, in dieser Zeit sind auch die meisten seiner signierten, eigenhändigen Gemälde entstanden. Den Großteil seiner Zeichnungen bilden Ansichten von Rom, wobei bis heute nicht geklärt ist, ob er tatsächlich jemals in Italien war. Bei den meisten topographischen Blättern handelt es sich um "Capricci" aus realen römischen Bauten und imaginären Elementen. Es wird daher vermutet, dass seine italianisierenden Landschaften auf Gemälden holländischer Künstlerkollegen basieren, die Rom zu Studienzwecken bereist hatten. In der vorliegenden Zeichnung beschreibt van der Ulft die Ruinen eines alten Gebäudes, vermutlich ein zerstörtes Schloss in seiner Heimat Holland, jedenfalls handelt es sich keineswegs um eine typisch "römische" Topographie. Der Einfluss von Jan de Bisschop, der Rom selbst besucht hat, ist auch in dem vorliegenden Blatt im feinen Umgang mit Lavierung und der präzisenen Schilderung von Licht und Schatten auf der Oberfläche des Gebäudes sichtbar. Es ist bekannt, dass van der Ulft im Besitz einiger Zeichnungen Bisschops war, die er zu Studienzwecken kopiert hat (vgl. Zafran 1985, S. 84, Nr. 43).

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
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astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 08.11.2012 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.11. - 08.11.2012