Johann Conrad Justus Hunneman
(Hannover 1716–1795)
Ein Hase,
links unten bezeichnet: Anno 1767 den 7. April ist dieser rahre Hase bei Pattengen (Pattensen) von dem königl. Hofjäger Johann Friedrich Schuster geschossen worden,
Signaturreste: .. nne. mann,
Öl auf Leinwand, 60,8 x 79 cm, gerahmt
Provenienz:
Königliches Haus Hannover, möglicherweise aus dem Jagdschloss in der Göhrde
Dieses Gemälde stammt aus Kurhannover, aus der Zeit, in der dieses Land in Personalunion mit dem Vereinigten Königreich verbunden war. Während der Herrschaft der Hannoveraner in England wurde in der deutschen Heimat der Monarchen die Hofhaltung auf ein Minimum reduziert. Verwandte des Königs wurden als Gouverneure eingesetzt. Dennoch bestand zu jeder Zeit eine zwar verkleinerte, allerdings voll funktionstüchtige Hofhaltung mit den entsprechenden Posten. Interessant ist in diesem Fall, dass auch der in der Inschrift erwähnte Hofjägermeister Joachim Friedrich Schuster im Amt Calenberg, zu dem Pattensen gehörte, historisch nachgewiesen werden kann (vgl. „Königl. Grossbritannischer und Churfürstl. Braunschweig-Lüneburgscher Staatskalender auf das … Jahr Christi, worin das Staats-Verzeichnis der königlichen Regierungen und übrigen hohen Civil- und Militair-Bedienten in den deutschen Ländern nebst einem genealogischen Verzeichniss aller durchlauchtigsten hohen Häuser in Europa befindlich“, 1779, S. 37).
Zur Zeit der Entstehung des vorliegenden Trophäenbildes bekleidete Johann Georg Ziesenis in Hannover das Amt des ersten Hofmalers. Johann Conrad Justus Hunnemann erscheint in den zeitgenössischen Quellen als „Hof-Decorateur und Portraitmaler“. Darüber hinaus scheint er auch Flora und Fauna porträtiert zu haben – unter anderem schuf er für die in ganz Deutschland bekannte Pflanzenzucht des Herrn von Veltheim in Schloss Harbke 1774 eine Porträtsammlung von Pflanzen, das „Herbarium pictum harbeccense“. Werke des Künstlers sind rar. Für die Universität Göttingen fertigte er zwei Porträts von Inuit-Eskimos an, die bereits in London von Nathaniel Dance porträtiert worden waren. Er war mit Elisabeth Lüders verheiratet, einer Tochter des kurhannoverschen Hofmalers Johann Franz Lüders. Hunnemanns Name erscheint in einem Sammlungskatalog der königlichen Sammlungen, mit einem Porträt König Georgs III. im Jagdschloss zur Göhrde. Das vorliegende Trophäenporträt könnte durchaus auch aus diesem Schloss stammen. Das Jagdschloss in der Göhrde, von Remy de la Fosse 1709 erbaut und im 19. Jahrhundert abgerissen, war einer der bedeutendsten Barockbauten Hannovers.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
17.10.2017 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-
Johann Conrad Justus Hunneman
(Hannover 1716–1795)
Ein Hase,
links unten bezeichnet: Anno 1767 den 7. April ist dieser rahre Hase bei Pattengen (Pattensen) von dem königl. Hofjäger Johann Friedrich Schuster geschossen worden,
Signaturreste: .. nne. mann,
Öl auf Leinwand, 60,8 x 79 cm, gerahmt
Provenienz:
Königliches Haus Hannover, möglicherweise aus dem Jagdschloss in der Göhrde
Dieses Gemälde stammt aus Kurhannover, aus der Zeit, in der dieses Land in Personalunion mit dem Vereinigten Königreich verbunden war. Während der Herrschaft der Hannoveraner in England wurde in der deutschen Heimat der Monarchen die Hofhaltung auf ein Minimum reduziert. Verwandte des Königs wurden als Gouverneure eingesetzt. Dennoch bestand zu jeder Zeit eine zwar verkleinerte, allerdings voll funktionstüchtige Hofhaltung mit den entsprechenden Posten. Interessant ist in diesem Fall, dass auch der in der Inschrift erwähnte Hofjägermeister Joachim Friedrich Schuster im Amt Calenberg, zu dem Pattensen gehörte, historisch nachgewiesen werden kann (vgl. „Königl. Grossbritannischer und Churfürstl. Braunschweig-Lüneburgscher Staatskalender auf das … Jahr Christi, worin das Staats-Verzeichnis der königlichen Regierungen und übrigen hohen Civil- und Militair-Bedienten in den deutschen Ländern nebst einem genealogischen Verzeichniss aller durchlauchtigsten hohen Häuser in Europa befindlich“, 1779, S. 37).
Zur Zeit der Entstehung des vorliegenden Trophäenbildes bekleidete Johann Georg Ziesenis in Hannover das Amt des ersten Hofmalers. Johann Conrad Justus Hunnemann erscheint in den zeitgenössischen Quellen als „Hof-Decorateur und Portraitmaler“. Darüber hinaus scheint er auch Flora und Fauna porträtiert zu haben – unter anderem schuf er für die in ganz Deutschland bekannte Pflanzenzucht des Herrn von Veltheim in Schloss Harbke 1774 eine Porträtsammlung von Pflanzen, das „Herbarium pictum harbeccense“. Werke des Künstlers sind rar. Für die Universität Göttingen fertigte er zwei Porträts von Inuit-Eskimos an, die bereits in London von Nathaniel Dance porträtiert worden waren. Er war mit Elisabeth Lüders verheiratet, einer Tochter des kurhannoverschen Hofmalers Johann Franz Lüders. Hunnemanns Name erscheint in einem Sammlungskatalog der königlichen Sammlungen, mit einem Porträt König Georgs III. im Jagdschloss zur Göhrde. Das vorliegende Trophäenporträt könnte durchaus auch aus diesem Schloss stammen. Das Jagdschloss in der Göhrde, von Remy de la Fosse 1709 erbaut und im 19. Jahrhundert abgerissen, war einer der bedeutendsten Barockbauten Hannovers.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 17.10.2017 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 07.10. - 17.10.2017 |