Lot Nr. 49


Mariotto di Biagio di Bindo Albertinelli


Mariotto di Biagio di Bindo Albertinelli - Alte Meister

(Florenz 1474–1515)
Madonna mit Kind an einem Fenster mit Landschaftsausblick,
Tempera auf Holz, 59,5 x 47 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Richard Bingham, Großbritannien;
Auktion, Phillips Son and Neale, London, 11. Juli 1849;
Sammlung Frederick Spencer (1798–1857), Althorpe House, vor 1851;
im Erbgang an dessen Sohn John Poyntz Spencer (1835–1910), Althorp House;
dessen Erben;
Auktion, Christie’s, New York, 18. Januar 1983, Lot 31;
Privatsammlung, Großbritannien

Literatur:
Catalogue of the Pictures at Althorp House in the County of Northampton, Althorp 1851, Nr. 33 (als Fra Bartolomeo);
K. Garlick, A Catalogue of Pictures at Althorp, in: The Walpole Society, 1974–1976, Bd. 45, Glasgow 1976, Nr. 614 (als Giovanni Antonio Sogliani).

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri (Nr. 33610) als Werk Bartolomeo della Portas (Frà Batolomeos) verzeichnet.

Das vorliegende Gemälde gehörte einst zur berühmten Sammlung der Earls Spencer in Althorp House, Northamptonshire, wo es als Werk Fra Bartolommeos galt. In der Tat wurde Mariotto Albertinelli zusammen mit Fra Bartolommeo bei Cosimo Rosselli ausgebildet; in den 1490er-Jahren richteten sich die beiden Künstler eine gemeinsame Werkstatt ein. Albertinelli und Frà Bartolommeo arbeiteten somit oft Seite an Seite an Aufträgen, was eine Händescheidung der beiden Künstler erschwert. Sie scheinen gleichberechtigte Partner gewesen zu sein, die die aus ihren Aufträgen erzielten Einkünfte teilten.

Wie aus dem vorliegenden Gemälde hervorgeht, scheint Albertinelli bei seinen als unabhängiger Künstler entstandenen Werken eine Vorliebe für subtilere Farbübergänge gehabt zu haben. Die weichen Konturen des Inkarnats werden mit einer sfumatoartigen Technik erzielt, im Gegensatz zu dem von Fra Bartolommeo bevorzugten kräftigeren Helldunkel. Die Farbübergänge in den Faltenwürfen mit verstreuten Glanzlichtern haben noch nicht die perugineske Qualität der späteren Werke Albertinellis. Mit großer Sorgfalt hat der Künstler hier den Faltenwurf des Vorhangs wiedergegeben: Kreuzschraffuren entlang der Hauptfalte links verweisen auf kostbare Metallfäden in der Unterfütterung aus Goldbrokat; die Stickerei ist mit feinen, erhabenen Linien dargestellt, mittels derer eine Oberflächenhaptik erzeugt wird. Die durch das Fenster sichtbare Landschaft rechts ist mit erstaunlicher Lockerheit gemalt. Die Bäume – teils zart und langästig, teils mit vollem, aus Reihen brauner Blätter gebildetem Laubwerk – erinnern an jene im Hintergrund von Fra Bartolommeos Noli Me Tangere, heute im Musée du Louvre, Paris (Inv. Nr. 39).

17.10.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 75.000,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Mariotto di Biagio di Bindo Albertinelli


(Florenz 1474–1515)
Madonna mit Kind an einem Fenster mit Landschaftsausblick,
Tempera auf Holz, 59,5 x 47 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Richard Bingham, Großbritannien;
Auktion, Phillips Son and Neale, London, 11. Juli 1849;
Sammlung Frederick Spencer (1798–1857), Althorpe House, vor 1851;
im Erbgang an dessen Sohn John Poyntz Spencer (1835–1910), Althorp House;
dessen Erben;
Auktion, Christie’s, New York, 18. Januar 1983, Lot 31;
Privatsammlung, Großbritannien

Literatur:
Catalogue of the Pictures at Althorp House in the County of Northampton, Althorp 1851, Nr. 33 (als Fra Bartolomeo);
K. Garlick, A Catalogue of Pictures at Althorp, in: The Walpole Society, 1974–1976, Bd. 45, Glasgow 1976, Nr. 614 (als Giovanni Antonio Sogliani).

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri (Nr. 33610) als Werk Bartolomeo della Portas (Frà Batolomeos) verzeichnet.

Das vorliegende Gemälde gehörte einst zur berühmten Sammlung der Earls Spencer in Althorp House, Northamptonshire, wo es als Werk Fra Bartolommeos galt. In der Tat wurde Mariotto Albertinelli zusammen mit Fra Bartolommeo bei Cosimo Rosselli ausgebildet; in den 1490er-Jahren richteten sich die beiden Künstler eine gemeinsame Werkstatt ein. Albertinelli und Frà Bartolommeo arbeiteten somit oft Seite an Seite an Aufträgen, was eine Händescheidung der beiden Künstler erschwert. Sie scheinen gleichberechtigte Partner gewesen zu sein, die die aus ihren Aufträgen erzielten Einkünfte teilten.

Wie aus dem vorliegenden Gemälde hervorgeht, scheint Albertinelli bei seinen als unabhängiger Künstler entstandenen Werken eine Vorliebe für subtilere Farbübergänge gehabt zu haben. Die weichen Konturen des Inkarnats werden mit einer sfumatoartigen Technik erzielt, im Gegensatz zu dem von Fra Bartolommeo bevorzugten kräftigeren Helldunkel. Die Farbübergänge in den Faltenwürfen mit verstreuten Glanzlichtern haben noch nicht die perugineske Qualität der späteren Werke Albertinellis. Mit großer Sorgfalt hat der Künstler hier den Faltenwurf des Vorhangs wiedergegeben: Kreuzschraffuren entlang der Hauptfalte links verweisen auf kostbare Metallfäden in der Unterfütterung aus Goldbrokat; die Stickerei ist mit feinen, erhabenen Linien dargestellt, mittels derer eine Oberflächenhaptik erzeugt wird. Die durch das Fenster sichtbare Landschaft rechts ist mit erstaunlicher Lockerheit gemalt. Die Bäume – teils zart und langästig, teils mit vollem, aus Reihen brauner Blätter gebildetem Laubwerk – erinnern an jene im Hintergrund von Fra Bartolommeos Noli Me Tangere, heute im Musée du Louvre, Paris (Inv. Nr. 39).


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.10. - 17.10.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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