Lot Nr. 536


Anthonis van Dyck


(Antwerpen 1599 - 1641 Blackfriars/London) zugeschrieben
Kopfstudie eines bärtigen Mannes im Fellkleid (Studienkopf eines Hirten), Öl auf Leinwand, 42 x 36 cm,gerahmt

Univ. Prof. Dr. Horst Vey sieht das vorliegende Gemälde in Zusammenhang mit den "ruppigen Studienköpfen, die Van Dyck auch in der zweiten Antwerpener Zeit öfter gemalt hat" und verweist auf die Literatur: Nora De Poorter"Van Dyck A Complete Catalogue of the Paintings", passim. Univ. Prof. Dr. Justus Müller-Hofstede und Didier Bodart halten das Gemälde übereinstimmend für ein eigenhändiges Werk von Anthonis van Dyck.

Gutachten: Prof. Dr. Müller-Hofstede, 31. Jänner 1985: Das Gemälde "ist nach meinem Urteil eine Arbeit von Anton van Dyck. Der Kopftypus der mir vorliegenden Studie taucht im Werk von Anton van Dyck zuerst um 1627-1628 in der "Verspottung Christi" in der Figur eines der beiden Schergen auf (vgl. Dr. Gustav Glück, "Klassiker der Kunst Van Dyck", Stuttgart-Berlin 1931, Abb. S. 215); Hier findet sich der selbe Kopf mit struppigem Haar, fliehender Stirn, vorspringender Nasenspitze und abstehendem Kinnbart. Eine Vorform hatte dieser Typus im Werk Van Dycks schon in der Physiognomie des zweiten Bettlers im "Hl. Martin teilt seinen Mantel mit einem Bettler" von ca. 1620 (Saventhem/Pfarrkirche; G. Glück, a. a. O., Abb. S. 24). Das mir vorliegende Gemälde ist die einzige, erhaltene Kopfstudie aus der späteren, nachitalienischen Schaffensphase von Anton van Dyck.(...) Die Ausführung erweist sich vor allem in der temperamentvollen, unregelmäßigen Pinselführung und dem spontanen, ungleichmäßigen Farbauftrag, der zwischen einer pastosen, reichlichen Verwendung des Pigments und einem trockenen, sparsamen Auftrag wechselte. Sehr wahrscheinlich entstand die mir vorliegende Kopfstudie für eine der Hirtenfiguren in Van Dycks "Anbetung der Hirten", die vom Meister als Altarbild für die Kirche Onze-Lieve-Vrouwe in Dendermonde um 1631-1632 gemalt wurde."

Gutachten: Didier Bodart, 22. Februar 1986 (aus dem Französischen). Didier Bodart hat das Gemälde im Original geprüft. Er hält es für ein "gefühlvolles Werk des Genies. Diese sehr rasche, vibrierende Studie eines Mannes im Profil ist von einer großen Einfachheit der Farbgebung, mit starken Lichtern auf Hals, Stirn und Nase." Bodart datiert die Studie in die Zeit, als der Künstler in der Werkstatt von Rubens arbeitete. Als Vergleichsbeibeispiele zitiert Bodart u. a. die vier Köpfe in der Alten Pinakothek in München sowie Werke im Louvre und in der Eremitage in St. Petersburg. Es handelte sich hier wie im vorliegenden Gemälde um Studien nach lebenden Modellen.

Provenienz: spanische Privatsammlung

Experte: Prof. Dr. Peter Wolf Prof. Dr. Peter Wolf

13.10.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 39.340,-
Schätzwert:
EUR 12.000,- bis EUR 16.000,-

Anthonis van Dyck


(Antwerpen 1599 - 1641 Blackfriars/London) zugeschrieben
Kopfstudie eines bärtigen Mannes im Fellkleid (Studienkopf eines Hirten), Öl auf Leinwand, 42 x 36 cm,gerahmt

Univ. Prof. Dr. Horst Vey sieht das vorliegende Gemälde in Zusammenhang mit den "ruppigen Studienköpfen, die Van Dyck auch in der zweiten Antwerpener Zeit öfter gemalt hat" und verweist auf die Literatur: Nora De Poorter"Van Dyck A Complete Catalogue of the Paintings", passim. Univ. Prof. Dr. Justus Müller-Hofstede und Didier Bodart halten das Gemälde übereinstimmend für ein eigenhändiges Werk von Anthonis van Dyck.

Gutachten: Prof. Dr. Müller-Hofstede, 31. Jänner 1985: Das Gemälde "ist nach meinem Urteil eine Arbeit von Anton van Dyck. Der Kopftypus der mir vorliegenden Studie taucht im Werk von Anton van Dyck zuerst um 1627-1628 in der "Verspottung Christi" in der Figur eines der beiden Schergen auf (vgl. Dr. Gustav Glück, "Klassiker der Kunst Van Dyck", Stuttgart-Berlin 1931, Abb. S. 215); Hier findet sich der selbe Kopf mit struppigem Haar, fliehender Stirn, vorspringender Nasenspitze und abstehendem Kinnbart. Eine Vorform hatte dieser Typus im Werk Van Dycks schon in der Physiognomie des zweiten Bettlers im "Hl. Martin teilt seinen Mantel mit einem Bettler" von ca. 1620 (Saventhem/Pfarrkirche; G. Glück, a. a. O., Abb. S. 24). Das mir vorliegende Gemälde ist die einzige, erhaltene Kopfstudie aus der späteren, nachitalienischen Schaffensphase von Anton van Dyck.(...) Die Ausführung erweist sich vor allem in der temperamentvollen, unregelmäßigen Pinselführung und dem spontanen, ungleichmäßigen Farbauftrag, der zwischen einer pastosen, reichlichen Verwendung des Pigments und einem trockenen, sparsamen Auftrag wechselte. Sehr wahrscheinlich entstand die mir vorliegende Kopfstudie für eine der Hirtenfiguren in Van Dycks "Anbetung der Hirten", die vom Meister als Altarbild für die Kirche Onze-Lieve-Vrouwe in Dendermonde um 1631-1632 gemalt wurde."

Gutachten: Didier Bodart, 22. Februar 1986 (aus dem Französischen). Didier Bodart hat das Gemälde im Original geprüft. Er hält es für ein "gefühlvolles Werk des Genies. Diese sehr rasche, vibrierende Studie eines Mannes im Profil ist von einer großen Einfachheit der Farbgebung, mit starken Lichtern auf Hals, Stirn und Nase." Bodart datiert die Studie in die Zeit, als der Künstler in der Werkstatt von Rubens arbeitete. Als Vergleichsbeibeispiele zitiert Bodart u. a. die vier Köpfe in der Alten Pinakothek in München sowie Werke im Louvre und in der Eremitage in St. Petersburg. Es handelte sich hier wie im vorliegenden Gemälde um Studien nach lebenden Modellen.

Provenienz: spanische Privatsammlung

Experte: Prof. Dr. Peter Wolf Prof. Dr. Peter Wolf


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 13.10.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.10. - 13.10.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.