Lot Nr. 397


Peter Paul Rubens


(Siegen 1577-1640 Antwerpen) Werkstatt
Diana entdeckt die Schwangerschaft der Nymphe Callisto, Öl auf Kupfer, 70 x 87 cm, gerahmt,

Gutachten: Prof. Justus Müller-Hofstede, Bonn. Bei dieser reizvollen Darstellung handelt es sich um eine im Auftrag eines Sammlers entstandene Werkstattvariante nach einem Gemälde, das Rubens 1636/38 für Philipp IV. von Spanien anfertigte (heute im Prado). Da diese Erstversion 1638 die Werkstatt verließ, könnte unser Gemälde in diesen zwei Jahren als verkleinerte Variante geschaffen worden sein. Die Erstfassung war Bestandteil der Folge von 60 großformatigen Gemälden für das königliche Jagdschloss Torre de la Parada. Dargestellt ist der Moment, in dem Diana die Schwangerschaft der Nymphe Callisto entdeckt, ein im Barock häufig dargestelltes Sujet, das auf Ovids Metamorphosen zurückgeht. Rubens hatte sich bereits 1596 dieses Themas angenommen und für Philipp II. von Spanien eine Kopie nach einem Gemälde Tizians angefertigt. Leider sind noch nicht alle Werkstatt mitarbeiter bekannt, die von Rubens zu dieser Zeit beschäftigt wurden. Am Torre de la Parada-Zyklus arbeiteten u. a. auch F. Snyders und P. de Vos mit, dessen Handschrift auch bei einigen Details der Callisto aus dem Prado zu erkennen ist. Es war Rubens nicht möglich, in der vertraglich vorgesehenen kurzen Zeit von zwei Jahren die sechzig Großformate zu bewältigen. Auf Grund dieser Tatsache kommt als Maler dieses Bildes nur einer der Werkstattmitarbeiter und als Entstehungszeit nur 1636/38 in Frage, denn in späterer Zeit war der Zyklus nicht mehr zugänglich. Das Gemälde entstand wohl unter der Mitwirkung von Willem van Herp, der ab 1637, also während des Torre de la Parada-Auftrags, erstmalig in den Büchern der Antwerpener St. Lukasgilde auftaucht. Seine Mitarbeit in der Rubens-Werkstatt kann bisher weder bewiesen noch widerlegt werden. Das vorliegende Gemälde könnte jedoch ein Indiz für Herps Mitarbeit bei Rubens um 1637 sein. Die Farbenpracht unseres Bildes vermittelt einen Eindruck vom ursprünglichen Zustand der Prado-Version.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

13.10.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 145.300,-
Schätzwert:
EUR 45.000,- bis EUR 55.000,-

Peter Paul Rubens


(Siegen 1577-1640 Antwerpen) Werkstatt
Diana entdeckt die Schwangerschaft der Nymphe Callisto, Öl auf Kupfer, 70 x 87 cm, gerahmt,

Gutachten: Prof. Justus Müller-Hofstede, Bonn. Bei dieser reizvollen Darstellung handelt es sich um eine im Auftrag eines Sammlers entstandene Werkstattvariante nach einem Gemälde, das Rubens 1636/38 für Philipp IV. von Spanien anfertigte (heute im Prado). Da diese Erstversion 1638 die Werkstatt verließ, könnte unser Gemälde in diesen zwei Jahren als verkleinerte Variante geschaffen worden sein. Die Erstfassung war Bestandteil der Folge von 60 großformatigen Gemälden für das königliche Jagdschloss Torre de la Parada. Dargestellt ist der Moment, in dem Diana die Schwangerschaft der Nymphe Callisto entdeckt, ein im Barock häufig dargestelltes Sujet, das auf Ovids Metamorphosen zurückgeht. Rubens hatte sich bereits 1596 dieses Themas angenommen und für Philipp II. von Spanien eine Kopie nach einem Gemälde Tizians angefertigt. Leider sind noch nicht alle Werkstatt mitarbeiter bekannt, die von Rubens zu dieser Zeit beschäftigt wurden. Am Torre de la Parada-Zyklus arbeiteten u. a. auch F. Snyders und P. de Vos mit, dessen Handschrift auch bei einigen Details der Callisto aus dem Prado zu erkennen ist. Es war Rubens nicht möglich, in der vertraglich vorgesehenen kurzen Zeit von zwei Jahren die sechzig Großformate zu bewältigen. Auf Grund dieser Tatsache kommt als Maler dieses Bildes nur einer der Werkstattmitarbeiter und als Entstehungszeit nur 1636/38 in Frage, denn in späterer Zeit war der Zyklus nicht mehr zugänglich. Das Gemälde entstand wohl unter der Mitwirkung von Willem van Herp, der ab 1637, also während des Torre de la Parada-Auftrags, erstmalig in den Büchern der Antwerpener St. Lukasgilde auftaucht. Seine Mitarbeit in der Rubens-Werkstatt kann bisher weder bewiesen noch widerlegt werden. Das vorliegende Gemälde könnte jedoch ein Indiz für Herps Mitarbeit bei Rubens um 1637 sein. Die Farbenpracht unseres Bildes vermittelt einen Eindruck vom ursprünglichen Zustand der Prado-Version.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 13.10.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.10. - 13.10.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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