Lot Nr. 666


Jean Jacques Francois Taurel


Jean Jacques Francois Taurel - Alte Meister

(Toulon 1757–1832 Paris)
Ein mediterraner Hafen mit einem Architekturcapriccio aus Motiven der römischen Antike,
signiert und datiert unten links: J. Taurel F. 182(7?),
Öl auf Leinwand, 65 x 102 cm, gerahmt

Provenienz:
Südamerikanische Privatsammlung
Das hier vorliegende Gemälde stellt eine für das Verständnis der französischen Vedutenmalerei wichtige Wiederentdeckung dar. Taurel gilt als einer der wichtigsten Vertreter der von Claude Joseph Vernet entwickelten französischen Landschafts- und Vedutenmalerei, zu deren Vertretern neben ihm Künstler wie Charles François de La Croix, gen. Lacroix de Marseille sowie Carle Vernet gehörten. Im Empire galt Taurel als einer der bekanntesten Maler von Seeschlachten und von mediterranen Hafenstücken im Stil Vernets. Auf dem Pariser Salon stellte er zwischen 1787 und 1817, also vom Ancien Régime bis zur Restauration, ununterbrochen aus. Für Napoleon schuf Taurel 1799 den “Einzug der französischen Armee in Neapel” (Château de Versailles). Das vorliegende Gemälde geht über eine topographisch genau geschilderte reine Vedute oder ein Historiengemälde weit hinaus. Es vereint in einem dem Bildungsanspruch des beginnenden Restaurationszeitalters entsprechenden architektonischen Reigen bedeutende Bauwerke des antiken Rom mit der dekorativ durchkomponierten Ideallandschaft und einer Naturstudien geschuldeten südlich-sommerlichen Stimmung. Ein vergleichbares Paar idealer Veduten wurde bei Christie’s, London, am 13. Dezember 1996 als Lot 72 versteigert. Auf der Hafenmole stehen elegante Flaneure, Händler und Hafenarbeiter als Staffagefiguren. Im Hintergrund, auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt, ist die Engelsburg zu erkennen, während der Konstantinsbogen auf einer näher gelegenen Landzunge steht. Solche architektonischen Versatzstücke gehören zum festen Repertoire der Capricciomalerei, während die übrigen Bauwerke den zeitgenössischen Betrachter in seiner klassischen Bildung wohl eher herausforderten. Sie entsprechen dem in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts von archäologischen Funden beflügelten Interesse an der Antike. Im Hintergrund erhebt sich ein Palast, der offenbar der gerade wiederentdeckten kaiserlichen Villa auf dem römischen Palatin nachempfunden ist, während rechts an der Mole eine phantasievolle Darstellung des römischen Kapitols die Treppe Michelangelos mit den Dioskuren mit einer Rekonstruktion des römischen Jupitertempels vereint, der sich ursprünglich an dieser Stelle befunden hatte.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.04.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 35.000,-

Jean Jacques Francois Taurel


(Toulon 1757–1832 Paris)
Ein mediterraner Hafen mit einem Architekturcapriccio aus Motiven der römischen Antike,
signiert und datiert unten links: J. Taurel F. 182(7?),
Öl auf Leinwand, 65 x 102 cm, gerahmt

Provenienz:
Südamerikanische Privatsammlung
Das hier vorliegende Gemälde stellt eine für das Verständnis der französischen Vedutenmalerei wichtige Wiederentdeckung dar. Taurel gilt als einer der wichtigsten Vertreter der von Claude Joseph Vernet entwickelten französischen Landschafts- und Vedutenmalerei, zu deren Vertretern neben ihm Künstler wie Charles François de La Croix, gen. Lacroix de Marseille sowie Carle Vernet gehörten. Im Empire galt Taurel als einer der bekanntesten Maler von Seeschlachten und von mediterranen Hafenstücken im Stil Vernets. Auf dem Pariser Salon stellte er zwischen 1787 und 1817, also vom Ancien Régime bis zur Restauration, ununterbrochen aus. Für Napoleon schuf Taurel 1799 den “Einzug der französischen Armee in Neapel” (Château de Versailles). Das vorliegende Gemälde geht über eine topographisch genau geschilderte reine Vedute oder ein Historiengemälde weit hinaus. Es vereint in einem dem Bildungsanspruch des beginnenden Restaurationszeitalters entsprechenden architektonischen Reigen bedeutende Bauwerke des antiken Rom mit der dekorativ durchkomponierten Ideallandschaft und einer Naturstudien geschuldeten südlich-sommerlichen Stimmung. Ein vergleichbares Paar idealer Veduten wurde bei Christie’s, London, am 13. Dezember 1996 als Lot 72 versteigert. Auf der Hafenmole stehen elegante Flaneure, Händler und Hafenarbeiter als Staffagefiguren. Im Hintergrund, auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt, ist die Engelsburg zu erkennen, während der Konstantinsbogen auf einer näher gelegenen Landzunge steht. Solche architektonischen Versatzstücke gehören zum festen Repertoire der Capricciomalerei, während die übrigen Bauwerke den zeitgenössischen Betrachter in seiner klassischen Bildung wohl eher herausforderten. Sie entsprechen dem in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts von archäologischen Funden beflügelten Interesse an der Antike. Im Hintergrund erhebt sich ein Palast, der offenbar der gerade wiederentdeckten kaiserlichen Villa auf dem römischen Palatin nachempfunden ist, während rechts an der Mole eine phantasievolle Darstellung des römischen Kapitols die Treppe Michelangelos mit den Dioskuren mit einer Rekonstruktion des römischen Jupitertempels vereint, der sich ursprünglich an dieser Stelle befunden hatte.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013