Lot Nr. 656


Pier Francesco Mola


Pier Francesco Mola - Alte Meister

(Coldrerio 1612–1666 Rom)
Merkur und Argus in einer Landschaft,
Öl auf Schiefer, oval, 31 x 41,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
C. Benocci, “Mercurio e Argo: una nuova attribuzione a Pier Francesco Mola”, in: Strenna dei Romanisti, 71.2010, S. 61–72;
F. Petrucci, Pier Francesco Mola (1612–1666) – Materia e colore nella pittura del ‘600, Rom 2012, Kat. Nr. B25, S. 292

Das vorliegende Gemälde wurde erst kürzlich dem Oeuvre Pier Francesco Molas hinzugefügt und datiert aus dessen Frühzeit. Zuerst von Carla Benocci publiziert (siehe Literatur), wurde es von Francesco Petrucci in das Werkverzeichnis des Künstlers aufgenommen (siehe Literatur).
Benocci und Petrucci zufolge ist das Gemälde um 1640–1645 zu datieren. In den Jahren 1633–1640 und 1641–1647 bereiste Mola ausgiebig Norditalien; möglicherweise war er zwischen 1638–1640 in Bologna in der Werkstatt Francesco Albanis und 1644 in Venedig. Das vorliegende Werk lässt wie andere kleinformatige Kabinettbilder des Künstlers das Resultat seiner Begegnung mit der venezianischen und bolognesischen Malerei erkennen. Die Landschaftskulisse und die Figuren zeigen Einflüsse des bolognesischen Klassizismus der Carracci-Schule: insbesondere die Figur des Merkur beruht auf Annibale Carraccis Polifemo in der Galleria Farnese in Rom.
Mola schuf auch andere Werke dieses Themas, die sich mit dem vorliegenden Bild vergleichen lassen. Die Landschaft des Gemäldes aus der Sammlung von Sir Denis Mahon, das sich heute als Leihgabe im City Museum and Art Gallery of Birmingham befindet und von Richard Cocke in dieselbe Zeit (1640–1645) datiert wurde, weist Ähnlichkeiten mit der des vorliegenden Gemäldes auf, obgleich sich die Figuren voneinander unterscheiden (siehe R. Cocke, Pier Francesco Mola, Oxford 1972, Nr. 16). Die Komposition lässt sich auch mit der Berliner Fassung von Merkur und Argus vergleichen (Staatliche Museen; Öl auf Leinwand, 61 x 54 cm), in der die Landschaft weiter entwickelt ist (siehe R. Cocke, op. cit., Nr. 2). Die unserem Gemälde am nächsten stehende Komposition ist die einer Radierung Molas, auf der die zwei Figuren ganz ähnlich im Kontrapost dargestellt sind (London, British Museum, Inv. Nr. 1874-8-8-813).
Laut Petrucci ist die Verwendung einer Schiefertafel als Malgrund “ein seltenes Vorkommnis bei Molas Bereitschaft, neben Leinwand auch Kupfer, Schiefer, Marmor oder Holz als Bildträger einzusetzen”. Das Malen auf Schiefer wurde in Rom erstmals von Sebastiano del Piombo eingeführt und fand im 17. Jahrhundert vor allem unter Genremalern für ihre erlesenen Kabinettbilder weite Verbreitung. Der glänzende dunkle Untergrund war vor allem für nächtliche Szenen oder – wie es auf das vorliegende Gemälde zutrifft – für das Experimentieren mit Helldunkeleffekten besonders gut geeignet.

17.04.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Pier Francesco Mola


(Coldrerio 1612–1666 Rom)
Merkur und Argus in einer Landschaft,
Öl auf Schiefer, oval, 31 x 41,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
C. Benocci, “Mercurio e Argo: una nuova attribuzione a Pier Francesco Mola”, in: Strenna dei Romanisti, 71.2010, S. 61–72;
F. Petrucci, Pier Francesco Mola (1612–1666) – Materia e colore nella pittura del ‘600, Rom 2012, Kat. Nr. B25, S. 292

Das vorliegende Gemälde wurde erst kürzlich dem Oeuvre Pier Francesco Molas hinzugefügt und datiert aus dessen Frühzeit. Zuerst von Carla Benocci publiziert (siehe Literatur), wurde es von Francesco Petrucci in das Werkverzeichnis des Künstlers aufgenommen (siehe Literatur).
Benocci und Petrucci zufolge ist das Gemälde um 1640–1645 zu datieren. In den Jahren 1633–1640 und 1641–1647 bereiste Mola ausgiebig Norditalien; möglicherweise war er zwischen 1638–1640 in Bologna in der Werkstatt Francesco Albanis und 1644 in Venedig. Das vorliegende Werk lässt wie andere kleinformatige Kabinettbilder des Künstlers das Resultat seiner Begegnung mit der venezianischen und bolognesischen Malerei erkennen. Die Landschaftskulisse und die Figuren zeigen Einflüsse des bolognesischen Klassizismus der Carracci-Schule: insbesondere die Figur des Merkur beruht auf Annibale Carraccis Polifemo in der Galleria Farnese in Rom.
Mola schuf auch andere Werke dieses Themas, die sich mit dem vorliegenden Bild vergleichen lassen. Die Landschaft des Gemäldes aus der Sammlung von Sir Denis Mahon, das sich heute als Leihgabe im City Museum and Art Gallery of Birmingham befindet und von Richard Cocke in dieselbe Zeit (1640–1645) datiert wurde, weist Ähnlichkeiten mit der des vorliegenden Gemäldes auf, obgleich sich die Figuren voneinander unterscheiden (siehe R. Cocke, Pier Francesco Mola, Oxford 1972, Nr. 16). Die Komposition lässt sich auch mit der Berliner Fassung von Merkur und Argus vergleichen (Staatliche Museen; Öl auf Leinwand, 61 x 54 cm), in der die Landschaft weiter entwickelt ist (siehe R. Cocke, op. cit., Nr. 2). Die unserem Gemälde am nächsten stehende Komposition ist die einer Radierung Molas, auf der die zwei Figuren ganz ähnlich im Kontrapost dargestellt sind (London, British Museum, Inv. Nr. 1874-8-8-813).
Laut Petrucci ist die Verwendung einer Schiefertafel als Malgrund “ein seltenes Vorkommnis bei Molas Bereitschaft, neben Leinwand auch Kupfer, Schiefer, Marmor oder Holz als Bildträger einzusetzen”. Das Malen auf Schiefer wurde in Rom erstmals von Sebastiano del Piombo eingeführt und fand im 17. Jahrhundert vor allem unter Genremalern für ihre erlesenen Kabinettbilder weite Verbreitung. Der glänzende dunkle Untergrund war vor allem für nächtliche Szenen oder – wie es auf das vorliegende Gemälde zutrifft – für das Experimentieren mit Helldunkeleffekten besonders gut geeignet.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013