Lot Nr. 627


Hendrick van Balen (Antwerpen 1575–1632) und Jan Brueghel II (Antwerpen 1601–1678)


Hendrick van Balen (Antwerpen 1575–1632) und Jan Brueghel II (Antwerpen 1601–1678) - Alte Meister

Die Versöhnung Jakobs mit Esau,
Öl auf Holz, 59 x 84 cm, gerahmt

Provenienz:
Norddeutsche Privatsammlung

Ausgestellt:
Das Bild hing für ca. zehn Jahre als Leihgabe im Niedersächsischen Landesmuseum, Hannover.

Dem hier vorliegenden Gemälde ist ein ausführliches Gutachten von Dr. Klaus Ertz beigegeben.

Dr. Ertz schreibt: “Der Erhaltungszustand dieses Gemäldes ist als gut zu bezeichnen. Die Farben des Bildes sind dick und pastos aufgetragen und machen nach der Reinigung einen leuchtenden Eindruck. Die übereinanderliegenden Lasuren sind in typischer Manier vorzufinden und geben diesem Gemälde seine eigentümliche Plastizität. Die Farben sind flüssig und breit in schnellem Strich aufgetragen. Ohne technische Hilfsmittel konnte ich weder Übermalungen noch Retuschen erkennen. [...] Diese Holztafel ist ein weiterer Beleg für die Zusammenarbeit dieser beiden flämischen Maler Hendrik van Balen und Jan Brueghel d. J. Im Atelier seines Vaters, Jan Brueghels d. Ä., lernte der jüngere Jan bereits van Balen kennen. Ihre Zusammenarbeit vor Jans Italienreise (1622–1625) ist uns durch Gemälde überliefert, an denen beide beteiligt waren. Aber erst nach dem Tode des Vaters 1625, als Jan d. J. dessen Atelier übernahm, wurde diese Zusammenarbeit sehr intensiv. Aus dem Tagebuch von Jan d. J. sind ab 1626 viele Gemälde verzeichnet, die unter Mitwirkung beider Maler entstanden sind. Van Balen wurde für Jan II zum wichtigsten Mitarbeiter, der wesentlichen Anteil daran hatte, dass der Jüngere mit dem übernommenen Atelier des Vaters schnell in Antwerpen Fuß fassen konnte. Diese sehr fruchtbare Zusammenarbeit endete erst mit dem Tode van Balens im Jahre 1632 [...]”. Das hier vorliegende Gemälde basiert auf einem Werk von Jan Brueghel d. Ä. und Hendrik van Balen, das sich 1991 bei der Galerie Müllenmeister in Solingen befand. Ertz zieht zum Vergleich folgende in Gemeinschaftsarbeit von H. van Balen und J. Brueghel d. J. entstandenen Werke heran: 1. “Noli me tangere” (Deutsche Privatsammlung, um 1620); 2. “Die Begegnung Davids mit Abigail” (Mauritshuis, Den Haag, zwischen 1625 und 1632); 3. “Der hl. Philippus tauft den Eunuchen” (Mauritshuis, Den Haag, zwischen 1625 und 1632); 4. “Pallas Athene und die neun Musen” (Schweizer Privatsammlung, um 1621/22); 5. “Der Raub der Europa” (Kunsthistorisches Museum, Wien, um 1621/22). Ertz weiter: “Das zu begutachtende Gemälde ist auf Grund stilistischer Vergleichbarkeiten in dem Werk beider Maler nach meiner Überzeugung in den späten 20er Jahren gemalt worden. In diese Zeit ‘passt’ der malerisch wirkende, temperamentvolle Pinselstrich, der die eigenständige Entwicklung der Jan’schen Landschaft in dieser Zeit schon deutlich macht. Die fülligen, weichen Figuren van Balens erinnern sehr an die Figuren von Rubens, seinem großen Vorbild. Sie sind typisch für den Maler in dieser Zeit zwischen 1625 und 1632, während er sich zu Beginn des Jahrhunderts eher von den schlankeren Figuren des Hans Rottenhammer inspirieren lässt [...]”. Diese Gemeinschaftsarbeit von Hendrik van Balen und Jan Brueghel d. J. wird um 1630 in Antwerpen entstanden sein.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.04.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 180.000,- bis EUR 220.000,-

Hendrick van Balen (Antwerpen 1575–1632) und Jan Brueghel II (Antwerpen 1601–1678)


Die Versöhnung Jakobs mit Esau,
Öl auf Holz, 59 x 84 cm, gerahmt

Provenienz:
Norddeutsche Privatsammlung

Ausgestellt:
Das Bild hing für ca. zehn Jahre als Leihgabe im Niedersächsischen Landesmuseum, Hannover.

Dem hier vorliegenden Gemälde ist ein ausführliches Gutachten von Dr. Klaus Ertz beigegeben.

Dr. Ertz schreibt: “Der Erhaltungszustand dieses Gemäldes ist als gut zu bezeichnen. Die Farben des Bildes sind dick und pastos aufgetragen und machen nach der Reinigung einen leuchtenden Eindruck. Die übereinanderliegenden Lasuren sind in typischer Manier vorzufinden und geben diesem Gemälde seine eigentümliche Plastizität. Die Farben sind flüssig und breit in schnellem Strich aufgetragen. Ohne technische Hilfsmittel konnte ich weder Übermalungen noch Retuschen erkennen. [...] Diese Holztafel ist ein weiterer Beleg für die Zusammenarbeit dieser beiden flämischen Maler Hendrik van Balen und Jan Brueghel d. J. Im Atelier seines Vaters, Jan Brueghels d. Ä., lernte der jüngere Jan bereits van Balen kennen. Ihre Zusammenarbeit vor Jans Italienreise (1622–1625) ist uns durch Gemälde überliefert, an denen beide beteiligt waren. Aber erst nach dem Tode des Vaters 1625, als Jan d. J. dessen Atelier übernahm, wurde diese Zusammenarbeit sehr intensiv. Aus dem Tagebuch von Jan d. J. sind ab 1626 viele Gemälde verzeichnet, die unter Mitwirkung beider Maler entstanden sind. Van Balen wurde für Jan II zum wichtigsten Mitarbeiter, der wesentlichen Anteil daran hatte, dass der Jüngere mit dem übernommenen Atelier des Vaters schnell in Antwerpen Fuß fassen konnte. Diese sehr fruchtbare Zusammenarbeit endete erst mit dem Tode van Balens im Jahre 1632 [...]”. Das hier vorliegende Gemälde basiert auf einem Werk von Jan Brueghel d. Ä. und Hendrik van Balen, das sich 1991 bei der Galerie Müllenmeister in Solingen befand. Ertz zieht zum Vergleich folgende in Gemeinschaftsarbeit von H. van Balen und J. Brueghel d. J. entstandenen Werke heran: 1. “Noli me tangere” (Deutsche Privatsammlung, um 1620); 2. “Die Begegnung Davids mit Abigail” (Mauritshuis, Den Haag, zwischen 1625 und 1632); 3. “Der hl. Philippus tauft den Eunuchen” (Mauritshuis, Den Haag, zwischen 1625 und 1632); 4. “Pallas Athene und die neun Musen” (Schweizer Privatsammlung, um 1621/22); 5. “Der Raub der Europa” (Kunsthistorisches Museum, Wien, um 1621/22). Ertz weiter: “Das zu begutachtende Gemälde ist auf Grund stilistischer Vergleichbarkeiten in dem Werk beider Maler nach meiner Überzeugung in den späten 20er Jahren gemalt worden. In diese Zeit ‘passt’ der malerisch wirkende, temperamentvolle Pinselstrich, der die eigenständige Entwicklung der Jan’schen Landschaft in dieser Zeit schon deutlich macht. Die fülligen, weichen Figuren van Balens erinnern sehr an die Figuren von Rubens, seinem großen Vorbild. Sie sind typisch für den Maler in dieser Zeit zwischen 1625 und 1632, während er sich zu Beginn des Jahrhunderts eher von den schlankeren Figuren des Hans Rottenhammer inspirieren lässt [...]”. Diese Gemeinschaftsarbeit von Hendrik van Balen und Jan Brueghel d. J. wird um 1630 in Antwerpen entstanden sein.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013