Lot Nr. 614


Bartolomeo Bettera


Bartolomeo Bettera - Alte Meister

(Bergamo 1639–nach 1699 Mailand?)
Musikinstrumente, ein Globus, Bücher, Spielkarten und eine Malerpalette,
Öl auf Leinwand, 94 x 120 cm, gerahmt

Literatur:
Natura morta del XVII e XVIII secolo dalle collezioni dell’Accademia Carrara di Bergamo, hg. von Davide Dotti, Mailand 2011, Nr. 9. S. 43.

Ausgestellt:
Natura morta del XVII e XVIII secolo dalle collezioni dell’Accademia Carrara di Bergamo, Orzinuovi, Rocca di San Giorgio 27. August – 9. Oktober 2011 und Sassari, Pinacoteca Mus’a, 29. Oktober 2011 – 8. Jänner 2012, Nr. 9.

Das Gemälde stellt einen wichtigen Beitrag zum Oeuvre Betteras dar und gibt Zeugnis von den künstlerischen Qualitäten des lombardischen Meisters. Von einem leicht erhobenen Blickpunkt aus breiten sich im Halbschatten scheinbar willkürlich verschiedene Objekte und Musikinstrumente auf einem orientalischen Teppich aus. In Wahrheit folgt die Anordnung der einzelnen Objekte aber einer genauen geometrischen Struktur in Form eines „M“, dessen äußere Linien von den diagonal liegenden Gitarren gebildet werden, die inneren vom Hals der Viola und der auf den Globus gestützten Laute.
Der Schwerpunkt der Szene liegt im Bildvordergrund, an der Stelle wo der Schallbecher der Trompete, die Schnecke des Geigenhalses und jene des Viola-Halses aufeinandertreffen. Dort liegt auch eine wichtige Lichtquelle des Gemäldes, die eine Entsprechung am Globus im Hintergrund findet. Bettera erweitert in diesem Bild das typisch ikonographische Repertoire Baschenis‘ um einige Objekte wie den Globus, die Kassette mit Schachbrettmuster, die Bücher in kostbaren Ledereinbänden - darunter zwei Exemplare von Seneca und Cicero - die Notenblätter, das Kartenspiel und die Malerpalette mit Pinseln, die jene Farben zeigt, die der Künstler auch für die Ausführung des vorliegenden Gemäldes verwendete. Eine genauere Betrachtung der einzelnen dargestellten Musikinstrumente lässt deutliche Parallelen zu einem Bild Betteras in der Pinacoteca Antica der Accademia Carrara erkennen (Inv. Nr. 761): die in perfekter Verkürzung gezeigte Geige in der Bildmitte scheint geradezu die Tiefe des Tisches zu messen und stellt eine Hommage an Baschenis dar. Der Vorhang im purpurnen Brokat mit Goldstickereien, der Teppich mit seinem reliefartig geometrischem Muster und die auf dem Bauch liegende Geige rechts sind von Bettera mehrfach wiederholte Leitmotive - teilweise in Perspektive und Neigung leicht verschieden.

Die besondere Lichtführung und Farbgebung, die szenische und theatralische Anordnung der Komposition und Details wie der Fußboden im Schachbrettmuster am rechten Bildrand lassen auf eine Datierung des vorliegenden Gemäldes zwischen 1670–1675 schließen.

Rückseitig ist das Gemälde auf einem Etikett des späten 19. Jahrhunderts beschriftet „École italienne, Evaristo Baschenis“.

17.04.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Bartolomeo Bettera


(Bergamo 1639–nach 1699 Mailand?)
Musikinstrumente, ein Globus, Bücher, Spielkarten und eine Malerpalette,
Öl auf Leinwand, 94 x 120 cm, gerahmt

Literatur:
Natura morta del XVII e XVIII secolo dalle collezioni dell’Accademia Carrara di Bergamo, hg. von Davide Dotti, Mailand 2011, Nr. 9. S. 43.

Ausgestellt:
Natura morta del XVII e XVIII secolo dalle collezioni dell’Accademia Carrara di Bergamo, Orzinuovi, Rocca di San Giorgio 27. August – 9. Oktober 2011 und Sassari, Pinacoteca Mus’a, 29. Oktober 2011 – 8. Jänner 2012, Nr. 9.

Das Gemälde stellt einen wichtigen Beitrag zum Oeuvre Betteras dar und gibt Zeugnis von den künstlerischen Qualitäten des lombardischen Meisters. Von einem leicht erhobenen Blickpunkt aus breiten sich im Halbschatten scheinbar willkürlich verschiedene Objekte und Musikinstrumente auf einem orientalischen Teppich aus. In Wahrheit folgt die Anordnung der einzelnen Objekte aber einer genauen geometrischen Struktur in Form eines „M“, dessen äußere Linien von den diagonal liegenden Gitarren gebildet werden, die inneren vom Hals der Viola und der auf den Globus gestützten Laute.
Der Schwerpunkt der Szene liegt im Bildvordergrund, an der Stelle wo der Schallbecher der Trompete, die Schnecke des Geigenhalses und jene des Viola-Halses aufeinandertreffen. Dort liegt auch eine wichtige Lichtquelle des Gemäldes, die eine Entsprechung am Globus im Hintergrund findet. Bettera erweitert in diesem Bild das typisch ikonographische Repertoire Baschenis‘ um einige Objekte wie den Globus, die Kassette mit Schachbrettmuster, die Bücher in kostbaren Ledereinbänden - darunter zwei Exemplare von Seneca und Cicero - die Notenblätter, das Kartenspiel und die Malerpalette mit Pinseln, die jene Farben zeigt, die der Künstler auch für die Ausführung des vorliegenden Gemäldes verwendete. Eine genauere Betrachtung der einzelnen dargestellten Musikinstrumente lässt deutliche Parallelen zu einem Bild Betteras in der Pinacoteca Antica der Accademia Carrara erkennen (Inv. Nr. 761): die in perfekter Verkürzung gezeigte Geige in der Bildmitte scheint geradezu die Tiefe des Tisches zu messen und stellt eine Hommage an Baschenis dar. Der Vorhang im purpurnen Brokat mit Goldstickereien, der Teppich mit seinem reliefartig geometrischem Muster und die auf dem Bauch liegende Geige rechts sind von Bettera mehrfach wiederholte Leitmotive - teilweise in Perspektive und Neigung leicht verschieden.

Die besondere Lichtführung und Farbgebung, die szenische und theatralische Anordnung der Komposition und Details wie der Fußboden im Schachbrettmuster am rechten Bildrand lassen auf eine Datierung des vorliegenden Gemäldes zwischen 1670–1675 schließen.

Rückseitig ist das Gemälde auf einem Etikett des späten 19. Jahrhunderts beschriftet „École italienne, Evaristo Baschenis“.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013