Lot Nr. 578


Pietro Paltronieri, il Mirandolese


Pietro Paltronieri, il Mirandolese - Alte Meister

(Mirandola 1673–1741 Bologna)
Capriccio mit römischen Ruinen und einer Gruppe Tanzender im Hintergrund;
Capriccio mit römischen Ruinen und Figuren an einem Brunnen,
Tempera auf Leinwand, 193 x 161 cm, geschweifter Umriss, gerahmt (2)

Auf der Rückseite des vermutlich originalen Rahmens Klebezettel des 19. Jahrhunderts:
Ducato di Galliera/Inventario 1837/N. 1640;
Palazzo R. di Bologna/Quartiere/Camera N. 19[..]/ N. 1246;
[..]cato di Galliera/Inventario 1837/N.1719;
Palazzo R. di Bologna/Quartiere Camara/Camera N. 217/ N. 1317

Provenienz:
möglicherweise Familie Caprara, Palazzo Caprara, Bologna;
Josephine de Beauharnais, später Königin von Schweden (Mailand 1807–1876 Stockholm), Duchessa di Galliera, Palazzo Reale di Bologna (ehemals Palazzo Caprara), bis 1806;
möglicherweise erworben durch Marchese Raffaele Luigi di Ferrari (1803–1876), Duca di Galliera, 1837;
im Erbgang an dessen Gattin, Marchesa Maria Brignole Sale;
möglicherweise im Erbgang an Antonio Maria Filippo d’Orleans (Sevilla 1824–1890), Herzog von Montpensier, bis 1888;
im Erbgang an dessen Sohn, Antonio Maria Luigi Filippo d’Orleans Borbone (1866–1930), Herzog von Montpensier;
europäische Privatsammlung

Dokumentation:
Bologna, Archivio di Stato, Fondo Ducato di Galliera, Inventarverzeichnis des sich im Eigentum der Prinzen von Schweden und Norwegen befindlichen Palastes in Bologna, Juni 1837: “[Marca] 1640, [Ambiente] 41. Camera da letto con camino, Due prospettive per il lungo del Mirandolese con cornice smossa e cima tinta e oro”; “[Marca] 1719, [Ambiente] 56. Camera da pranzo, Una prospettiva per il lungo del Mirandolese con cornice smossa e cima tinta e oro”.

Diese beiden großformatigen dekorativen Gemälde stammen vom Bologneser Maler Pietro Paltronieri, genannt Mirandolese (siehe Dokumentation). Der Künstler schuf zumeist großformatige Gemälde mit ähnlich geschweiften Begrenzungen, die in den großen Sälen der vornehmen Paläste Bolognas zu Dekorationszwecken dienten, wie beispielsweise die um 1718–1722 ausgeführten und noch immer im Palazzo Caprara befindlichen Gemälde (siehe C. Bandera, Pietro Paltronieri “Il Mirandolese”, Kat. Nr. 4a-l, S. 85–96).
Alte Klebezettel auf der Rückseite des vermutlich originalen Rahmens weisen darauf hin, dass die vorliegenden Gemälde Teil der Sammlung von Josephine Maximillienne Eugenie Napoleon de Beauharnais (Mailand 1807–1876 Stockholm), der Duchessa di Galliera, waren und dass sie im Palazzo Reale di Bologna hingen, der sich davor im Besitz der Familie Caprara befunden hatte. 1806 kaufte Napoleon Bonaparte den Palast von Graf Carlo Caprara mit allen Möbeln und einer Gemäldesammlung und machte ihn Josephine zum Geschenk. Josephine war die Tochter von Eugène de Beauharnais (1781–1824) und Auguste Amalie (einer Tochter König Maximilians von Bayern). 1805 adoptierte Napoleon ihren Vater und machte ihm zum Vizekönig von Italien. Zwei Jahre später, am 29. Dezember 1807, wurde die junge Josephine zur Prinzessin von Bologna und am 14. Mai 1813 zur Duchessa di Galliera ernannt. 1823 vermählte sich Josephine mit Oskar I. (1779–1859), dem König von Schweden und Norwegen ; im selben Jahr wurde im Palazzo Reale di Bologna ein Inventarverzeichnis aufgenommen.

Im Jahr 1837 erwarb der Genueser Bankier Marchese Raffaele Luigi di Ferrari (1803–1876) den Palast mit Mobiliar und einem Teil der Gemäldesammlung zusammen mit dem Titel des Herzogs von Galliera, was auch den Klebezetteln auf der Rückseite der vorliegenden Werke zu entnehmen ist.

Wie aus den Inventarverzeichnissen des Palazzo Caprara (1837) aus dem 19. Jahrhundert hervorgeht, befanden sich die vorliegenden Gemälde zusammen mit ähnlichen Werken in den Wohnräumen im oberen Stockwerk des Palastes, nämlich im “Schlafzimmer mit Kamin” (camera da letto con camino) und im Speisesaal (siehe Dokumentation).

Die in den Inventarverzeichnissen des Palazzo Reale vermerkten Gemälde Paltronieris waren vermutlich von der Familie Caprara in Auftrag gegeben worden, deren Mitglieder zu den wichtigsten Förderern des Künstlers zählten. Diese Art von Werken galt gewöhnlich, im Unterschied zu den anderen Gemälden der Sammlung, als Teil der Palastausstattung, und sie verblieben vermutlich im Palast, bis die Sammlung in den 1920er-Jahren vom Herzog von Montpensier endgültig aufgelöst wurde.

Wir danken Dr. Massimo Zancolich für seine Hilfe bei der Erforschung der frühen Provenienz und für die Einsichtnahme in die Archivdokumente.

Gegenstücke zu Los 579, siehe auch Los 869 (Teil 2 - 17. April 2013).

17.04.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 44.220,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Pietro Paltronieri, il Mirandolese


(Mirandola 1673–1741 Bologna)
Capriccio mit römischen Ruinen und einer Gruppe Tanzender im Hintergrund;
Capriccio mit römischen Ruinen und Figuren an einem Brunnen,
Tempera auf Leinwand, 193 x 161 cm, geschweifter Umriss, gerahmt (2)

Auf der Rückseite des vermutlich originalen Rahmens Klebezettel des 19. Jahrhunderts:
Ducato di Galliera/Inventario 1837/N. 1640;
Palazzo R. di Bologna/Quartiere/Camera N. 19[..]/ N. 1246;
[..]cato di Galliera/Inventario 1837/N.1719;
Palazzo R. di Bologna/Quartiere Camara/Camera N. 217/ N. 1317

Provenienz:
möglicherweise Familie Caprara, Palazzo Caprara, Bologna;
Josephine de Beauharnais, später Königin von Schweden (Mailand 1807–1876 Stockholm), Duchessa di Galliera, Palazzo Reale di Bologna (ehemals Palazzo Caprara), bis 1806;
möglicherweise erworben durch Marchese Raffaele Luigi di Ferrari (1803–1876), Duca di Galliera, 1837;
im Erbgang an dessen Gattin, Marchesa Maria Brignole Sale;
möglicherweise im Erbgang an Antonio Maria Filippo d’Orleans (Sevilla 1824–1890), Herzog von Montpensier, bis 1888;
im Erbgang an dessen Sohn, Antonio Maria Luigi Filippo d’Orleans Borbone (1866–1930), Herzog von Montpensier;
europäische Privatsammlung

Dokumentation:
Bologna, Archivio di Stato, Fondo Ducato di Galliera, Inventarverzeichnis des sich im Eigentum der Prinzen von Schweden und Norwegen befindlichen Palastes in Bologna, Juni 1837: “[Marca] 1640, [Ambiente] 41. Camera da letto con camino, Due prospettive per il lungo del Mirandolese con cornice smossa e cima tinta e oro”; “[Marca] 1719, [Ambiente] 56. Camera da pranzo, Una prospettiva per il lungo del Mirandolese con cornice smossa e cima tinta e oro”.

Diese beiden großformatigen dekorativen Gemälde stammen vom Bologneser Maler Pietro Paltronieri, genannt Mirandolese (siehe Dokumentation). Der Künstler schuf zumeist großformatige Gemälde mit ähnlich geschweiften Begrenzungen, die in den großen Sälen der vornehmen Paläste Bolognas zu Dekorationszwecken dienten, wie beispielsweise die um 1718–1722 ausgeführten und noch immer im Palazzo Caprara befindlichen Gemälde (siehe C. Bandera, Pietro Paltronieri “Il Mirandolese”, Kat. Nr. 4a-l, S. 85–96).
Alte Klebezettel auf der Rückseite des vermutlich originalen Rahmens weisen darauf hin, dass die vorliegenden Gemälde Teil der Sammlung von Josephine Maximillienne Eugenie Napoleon de Beauharnais (Mailand 1807–1876 Stockholm), der Duchessa di Galliera, waren und dass sie im Palazzo Reale di Bologna hingen, der sich davor im Besitz der Familie Caprara befunden hatte. 1806 kaufte Napoleon Bonaparte den Palast von Graf Carlo Caprara mit allen Möbeln und einer Gemäldesammlung und machte ihn Josephine zum Geschenk. Josephine war die Tochter von Eugène de Beauharnais (1781–1824) und Auguste Amalie (einer Tochter König Maximilians von Bayern). 1805 adoptierte Napoleon ihren Vater und machte ihm zum Vizekönig von Italien. Zwei Jahre später, am 29. Dezember 1807, wurde die junge Josephine zur Prinzessin von Bologna und am 14. Mai 1813 zur Duchessa di Galliera ernannt. 1823 vermählte sich Josephine mit Oskar I. (1779–1859), dem König von Schweden und Norwegen ; im selben Jahr wurde im Palazzo Reale di Bologna ein Inventarverzeichnis aufgenommen.

Im Jahr 1837 erwarb der Genueser Bankier Marchese Raffaele Luigi di Ferrari (1803–1876) den Palast mit Mobiliar und einem Teil der Gemäldesammlung zusammen mit dem Titel des Herzogs von Galliera, was auch den Klebezetteln auf der Rückseite der vorliegenden Werke zu entnehmen ist.

Wie aus den Inventarverzeichnissen des Palazzo Caprara (1837) aus dem 19. Jahrhundert hervorgeht, befanden sich die vorliegenden Gemälde zusammen mit ähnlichen Werken in den Wohnräumen im oberen Stockwerk des Palastes, nämlich im “Schlafzimmer mit Kamin” (camera da letto con camino) und im Speisesaal (siehe Dokumentation).

Die in den Inventarverzeichnissen des Palazzo Reale vermerkten Gemälde Paltronieris waren vermutlich von der Familie Caprara in Auftrag gegeben worden, deren Mitglieder zu den wichtigsten Förderern des Künstlers zählten. Diese Art von Werken galt gewöhnlich, im Unterschied zu den anderen Gemälden der Sammlung, als Teil der Palastausstattung, und sie verblieben vermutlich im Palast, bis die Sammlung in den 1920er-Jahren vom Herzog von Montpensier endgültig aufgelöst wurde.

Wir danken Dr. Massimo Zancolich für seine Hilfe bei der Erforschung der frühen Provenienz und für die Einsichtnahme in die Archivdokumente.

Gegenstücke zu Los 579, siehe auch Los 869 (Teil 2 - 17. April 2013).


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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