Lot Nr. 554


Andrea del Sarto, Umkreis


Andrea del Sarto, Umkreis - Alte Meister

(Florenz 1486–1530)
Madonna mit Kind und dem heiligen Johannes,
Öl auf Holz, 60,5 x 37 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Das vorliegende Gemälde beruht auf einer verlorenen Komposition Andrea del Sartos, der Madonna di Porta Pinti, die der Künstler 1522 in Form eines Freskos für einen Tabernakel gleich hinter der Porta Pinti in Florenz, an einer Straßenecke auf dem Weg zur Kirche der Gesuati (San Giusto alle Mure), gemalt hatte.

Vasari beschrieb das Fresko als “una Nostra Donna a sedere con un Putto in collo et un San Giovanni fanciullo che ride, fatto con un’arte grandissima e lavorato in fresco perfettissimamente, stimato molto per la vivezza e per la bellezza sua” und bemerkte, dass der Künstler der Madonna die Züge seiner Ehefrau Lucrezia gegeben hätte: “E la testa della Nostra Donna è il Ritratto della sua moglie di naturale” (siehe G. Vasari, Le vite de’ più eccellenti architetti, pittori, et scultori italiani, da Cimabue, insino a’ tempi nostri, Florenz 1550, Aufl. Turin 1986, Bd. II, S. 713).

Obwohl das Fresko bereits im frühen 18. Jahrhundert stark beschädigt war, existierte es noch im Jahr 1880 (siehe G. Milanesi in: G. Vasari, Le Vite de’ più eccellenti pittori, scultori, e architettori, Florenz 1568, hg. v. G. Milanesi, Florenz 1880, 33, Anm. 1). Das vollständigste Bild des ursprünglichen Tabernakels vermittelt uns Bottari (siehe R. Borghini, Il Riposo, Vorwort und Anmerkungen von G. S. Bottari, Florenz 1730, S. 344, Anm. 1), der neben Baldinucci auch die begleitenden Heiligenfiguren beschreibt, die möglicherweise an den Seitenwänden des Tabernakels erschienen, zumal sie auf keiner Kopie in Erscheinung treten (siehe F. Baldinucci, Notizie de’ Professori del Disegno da Cimabue in qua, Florenz 1728, Bd. III, S. 205). Das Werk findet somit in den bedeutendsten Textquellen des Cinquecento Erwähnung.

John Shearman hat mehrere Kopien nach dem verlorenen Fresko angeführt, die alle die Figuren exakt wiederholen, doch unterschiedliche Hintergrunddarstellungen aufweisen. Als jene Wiederholung, die die Komposition am umfassendsten wiedergibt, gilt eine verkleinerte Replik in Birmingham, die in zeitlicher Nähe zum Original entstanden ist und die Wand hinter der Madonna mit dem hervorstehenden Balkenabschluss, der auch im vorliegenden Bild zu sehen ist, mit einschließt (Birmingham, Barber Institute, 51 x 38 cm; siehe J. Shearman, Andrea del Sarto, London 1965, Bd. II, S. 248, unter Nr. 59, Kopien (i), Tafel 90b).

17.04.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 18.600,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Andrea del Sarto, Umkreis


(Florenz 1486–1530)
Madonna mit Kind und dem heiligen Johannes,
Öl auf Holz, 60,5 x 37 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Das vorliegende Gemälde beruht auf einer verlorenen Komposition Andrea del Sartos, der Madonna di Porta Pinti, die der Künstler 1522 in Form eines Freskos für einen Tabernakel gleich hinter der Porta Pinti in Florenz, an einer Straßenecke auf dem Weg zur Kirche der Gesuati (San Giusto alle Mure), gemalt hatte.

Vasari beschrieb das Fresko als “una Nostra Donna a sedere con un Putto in collo et un San Giovanni fanciullo che ride, fatto con un’arte grandissima e lavorato in fresco perfettissimamente, stimato molto per la vivezza e per la bellezza sua” und bemerkte, dass der Künstler der Madonna die Züge seiner Ehefrau Lucrezia gegeben hätte: “E la testa della Nostra Donna è il Ritratto della sua moglie di naturale” (siehe G. Vasari, Le vite de’ più eccellenti architetti, pittori, et scultori italiani, da Cimabue, insino a’ tempi nostri, Florenz 1550, Aufl. Turin 1986, Bd. II, S. 713).

Obwohl das Fresko bereits im frühen 18. Jahrhundert stark beschädigt war, existierte es noch im Jahr 1880 (siehe G. Milanesi in: G. Vasari, Le Vite de’ più eccellenti pittori, scultori, e architettori, Florenz 1568, hg. v. G. Milanesi, Florenz 1880, 33, Anm. 1). Das vollständigste Bild des ursprünglichen Tabernakels vermittelt uns Bottari (siehe R. Borghini, Il Riposo, Vorwort und Anmerkungen von G. S. Bottari, Florenz 1730, S. 344, Anm. 1), der neben Baldinucci auch die begleitenden Heiligenfiguren beschreibt, die möglicherweise an den Seitenwänden des Tabernakels erschienen, zumal sie auf keiner Kopie in Erscheinung treten (siehe F. Baldinucci, Notizie de’ Professori del Disegno da Cimabue in qua, Florenz 1728, Bd. III, S. 205). Das Werk findet somit in den bedeutendsten Textquellen des Cinquecento Erwähnung.

John Shearman hat mehrere Kopien nach dem verlorenen Fresko angeführt, die alle die Figuren exakt wiederholen, doch unterschiedliche Hintergrunddarstellungen aufweisen. Als jene Wiederholung, die die Komposition am umfassendsten wiedergibt, gilt eine verkleinerte Replik in Birmingham, die in zeitlicher Nähe zum Original entstanden ist und die Wand hinter der Madonna mit dem hervorstehenden Balkenabschluss, der auch im vorliegenden Bild zu sehen ist, mit einschließt (Birmingham, Barber Institute, 51 x 38 cm; siehe J. Shearman, Andrea del Sarto, London 1965, Bd. II, S. 248, unter Nr. 59, Kopien (i), Tafel 90b).


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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