(Antwerpen 1614–1677)
Mariä Verkündigung,
Öl auf Kupfer, 68,5 x 87 cm, gerahmt

Provenienz:
Alte spanische Privatsammlung, Madrid

Wir danken Frau Dr. Ursula Härting, Hamm, und Herrn Professor Hans Vlieghe für die Identifizierung des Künstlers. Ebenso danken wir Frau Dr. Katlijne van der Stighelen, die unabhängig davon die Autorschaft van Herps bestätigte.

Dieses bislang nicht publizierte Werk wirft ein interessantes Licht auf die Arbeit der Antwerpener Künstler der späten Rubenszeit und insbesondere auf die Rolle Willem van Herps als Geschäftspartner der Händler Willem Fourchoudt, Matthijs Musson und Maria Fourmenois. Sie sorgten für einen beispiellosen Export der Werke Herps nach Spanien. Seine zumeist auf Kupfer gemalten Bilder fanden unter dem spanischen Adel großen Anklang, was auch erklärt, dass sich so viele seiner Werke in Spanien befinden. Matias D¡az Padrón erforschte 1977 erstmals dieses Phänomen und würdigte die Bedeutung Willem van Herps für das internationale Fortleben des Antwerpener Hochbarocks. 1637 erscheint Herp erstmalig in den Büchern der Antwerpener Lukasgilde. Ein Dienstverhältnis bei Peter Paul Rubens wird angenommen, konnte aber bisher nicht belegt werden. Schnell etablierte er sich als erfolgreicher Künstler. Seit 1651 arbeitete er mit dem Händler und Agenten Matthijs Musson zusammen, der durch den Export der Bilder Herps nach Spanien wesentlich zu dessen finanziellem Erfolg beitrug. Herp bevorzugte Kupfertafeln als Bildträger, was seinen Werken eine außergewöhnliche Farbenpracht und Frische verschaffte. Die meisten Arbeiten Herps waren religiösen Inhalts, so gut wie immer auf Kupfer und nur in Ausnahmefällen auf Leinwand ausgeführt. Aufgrund der großen Nachfrage kamen thematische Wiederholungen immer wieder vor. Auch zu dem hier vorliegenden Gemälde existiert eine auf Leinwand gemalte Fassung; sie wurde bei Christie’s, New York, am 29.1.1998 als Lot 55 versteigert.