(Antwerpen 1624–1677)
Die Wunden des heiligen Sebastian werden von Engeln versorgt,
rückseitig die Marke des Antwerpener panelmakers,
Öl auf Holz, 41,2 x 32 cm, gerahmt

Wir danken Herrn Dr. Axel Heinrich, der das Gemälde nach einem Photo als Arbeit von Pieter Thijs identifiziert hat. Ein Gutachten von Dr. Heinrich, 2013, liegt vor.

Thijs, der seit 1644 als Schüler Van Dycks der Antwerpener Lukasgilde beitrat, ist einer der wenigen Künstler, die sowohl in den Nördlichen wie auch den Südlichen Niederlanden Erfolg hatten. Er arbeitete sowohl als Hofmaler für den Statthalter Erzherzog Leopold Wilhelm in Brüssel wie auch für die Oranier in Den Haag. Große Erfolge hatte er auch mit Gemälden nach bekannten Kompositionen seines Lehrers Van Dyck, dessen monumentale Werke er in kleine Kabinettbilder übersetzte. Bei dem vorliegenden, in feinen Lasuren aufgebauten Kabinettstück handelt es sich um eine solche Variante, inspiriert von einem heute zerstörten Gemälde van Dycks (ehemals Eremitage, St. Petersburg), das kurz nach dessen Rückkehr aus Italien in Antwerpen entstanden war. Die vorliegende Variante weicht in einigen Details stark von der Petersburger Fassung ab. So wurde ein weiterer Bildausschnitt gewählt, wodurch die Figur des Engels, der Sebastian die Fußfessel entfernt, weiter ausgeführt und ein Landschaftsausblick am rechten Tafelrand angeschlossen werden konnte.