Lot Nr. 777 #


Anthonis van Dyck, Werkstatt


Anthonis van Dyck, Werkstatt - Alte Meister

(Antwerpen 1599–1641 London)
Maria mit Kind, von drei Heiligen verehrt,
Öl auf Holz, 16,1 x 24,4 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Gunnar Asgeir Sadolin (1874–1955)
Lasson Gallery, London (1965, als Anthonis van Dyck)

Literatur:
The Burlington Magazine, Nr. 751, Vol. 107, Oktober 1965, S. XXIV, mit Abb. (als A. van Dyck)
H. Vey et al., Van Dyck, A complete catalogue of the paintings, New Haven 2004, S. 257, unter Nr. III. 16 (als Kopie nach dem Gemälde eines van Dyck-Nachfolgers im Kunsthaus, Zürich)

Sir Joshua Reynolds beschrieb 1781 nach einem Besuch im Kloster der Augustinerchanoinessen in Antwerpen ein Gemälde, in dessen Entstehungszusammenhang die vorliegende Skizze gehört: “In a little chapel the virgin and Infant Christ, by Van Dyck, a priest kneeling, an angel behind directing his attention to the virgin...” (siehe Sir J. Reynolds, A journey in Flanders and Holland in the year 1781, London 1797, Neuauflage Cambridge 1996, S. 39). Dieses heute verschollene Gemälde wird bereits 1644 erstmalig erwähnt. Eine Skizze, die der Beschreibung des Antwerpener Altars entspricht, befindet sich in der Sammlung des Grafen Antoine Seilern, Prince’s Gate Collection, London. Die vorliegende Skizze weicht von dieser Version in entscheidenden Punkten ab, weswegen sie von Vey, der offenbar nur die Schwarzweißabbildung aus dem Burlington Magazine kannte, nur zurückhaltend katalogisiert wurde. Es existieren zwei weitere Versionen dieser Komposition, die beide ebenfalls von dem Bild der Sammlung Seilern abweichen. Eine befindet sich im Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam, die andere aus der Sammlung Koetser im Züricher Kunsthaus. Auf der Rotterdamer Skizze wurde die Madonna durch den hl. Petrus ersetzt, während der auch auf dem vorliegenden Gemälde dargestellte Löwe ebenfalls vorhanden ist. Auf der Variante in Zürich erscheint die Madonna, dagegen fehlt der Engel der Rotterdamer und Londoner Versionen. Der Bildtypus der Skizze geht auf venezianische Vorbilder, insbesondere auf Tizian, zurück. Eine Datierung in die frühe zweite Antwerpener Zeit, um 1627/28, ist anzunehmen. Eingedenk des für van Dyck auch aus persönlichen Gründen (seine Schwester Anna war Ordensfrau im Kloster der Augustinerinnen) bedeutenden Auftrages ist es wahrscheinlich, dass es mehrere vorbereitende Stufen in der Bildgenese des heute verschollenen Altares gegeben hat. Auch ein ‘Ricordo’ dieser Bildideen durch die Werkstatt ist möglich und würde van Dycks Werkstattpraxis entsprechen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.04.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Anthonis van Dyck, Werkstatt


(Antwerpen 1599–1641 London)
Maria mit Kind, von drei Heiligen verehrt,
Öl auf Holz, 16,1 x 24,4 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Gunnar Asgeir Sadolin (1874–1955)
Lasson Gallery, London (1965, als Anthonis van Dyck)

Literatur:
The Burlington Magazine, Nr. 751, Vol. 107, Oktober 1965, S. XXIV, mit Abb. (als A. van Dyck)
H. Vey et al., Van Dyck, A complete catalogue of the paintings, New Haven 2004, S. 257, unter Nr. III. 16 (als Kopie nach dem Gemälde eines van Dyck-Nachfolgers im Kunsthaus, Zürich)

Sir Joshua Reynolds beschrieb 1781 nach einem Besuch im Kloster der Augustinerchanoinessen in Antwerpen ein Gemälde, in dessen Entstehungszusammenhang die vorliegende Skizze gehört: “In a little chapel the virgin and Infant Christ, by Van Dyck, a priest kneeling, an angel behind directing his attention to the virgin...” (siehe Sir J. Reynolds, A journey in Flanders and Holland in the year 1781, London 1797, Neuauflage Cambridge 1996, S. 39). Dieses heute verschollene Gemälde wird bereits 1644 erstmalig erwähnt. Eine Skizze, die der Beschreibung des Antwerpener Altars entspricht, befindet sich in der Sammlung des Grafen Antoine Seilern, Prince’s Gate Collection, London. Die vorliegende Skizze weicht von dieser Version in entscheidenden Punkten ab, weswegen sie von Vey, der offenbar nur die Schwarzweißabbildung aus dem Burlington Magazine kannte, nur zurückhaltend katalogisiert wurde. Es existieren zwei weitere Versionen dieser Komposition, die beide ebenfalls von dem Bild der Sammlung Seilern abweichen. Eine befindet sich im Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam, die andere aus der Sammlung Koetser im Züricher Kunsthaus. Auf der Rotterdamer Skizze wurde die Madonna durch den hl. Petrus ersetzt, während der auch auf dem vorliegenden Gemälde dargestellte Löwe ebenfalls vorhanden ist. Auf der Variante in Zürich erscheint die Madonna, dagegen fehlt der Engel der Rotterdamer und Londoner Versionen. Der Bildtypus der Skizze geht auf venezianische Vorbilder, insbesondere auf Tizian, zurück. Eine Datierung in die frühe zweite Antwerpener Zeit, um 1627/28, ist anzunehmen. Eingedenk des für van Dyck auch aus persönlichen Gründen (seine Schwester Anna war Ordensfrau im Kloster der Augustinerinnen) bedeutenden Auftrages ist es wahrscheinlich, dass es mehrere vorbereitende Stufen in der Bildgenese des heute verschollenen Altares gegeben hat. Auch ein ‘Ricordo’ dieser Bildideen durch die Werkstatt ist möglich und würde van Dycks Werkstattpraxis entsprechen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013