Lot Nr. 752


Jacob van Schuppen


Jacob van Schuppen - Alte Meister

(Paris 1670–1751 Wien)
Zwei allegorische Szenen, 1. Die Aufnahme der Malerei in das Reich Apollos, 2. Minerva eilt den bedrängten Künsten zu Hilfe,
Öl auf Leinwand, je 75 x 70 cm, gerahmt (2)

Provenienz:
Sammlung Paul Delaroff, St. Petersburg
Auktion Galerie Georges Petit, Paris, 23./24.4.1914
Französische Privatsammlung

Literatur:
Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien, Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733), hrsg. von S. Haag und G. Swoboda, Wien 2010, S. 17.

Ausgestellt: Kunsthistorisches Museum, Wien, 2010

Jacob van Schuppen, seit 1708 Hofmaler des Herzogs von Lothringen in Lunéville, wurde 1716 nach Wien berufen. Dort avancierte er 1723 zum kaiserlichen Hofmaler. 1723 wurde er Direktor der Wiener Akademie. In dieses Jahr fällt auch die Ausführung zweier Deckengemälde für die kaiserliche Gemäldegalerie in der Stallburg (von ihnen ist nur noch die “Aufnahme der Malerei in das Reich Apollos” in beschnittenem Zustand erhalten, heute im Wiener Kunsthistorischen Museum). Schuppen wollte diese Allegorien unter Bezug auf die Gemälde der kaiserlichen Galerie als Beweise künstlerischer Gelehrsamkeit verstanden wissen. Der Schutz der Künste durch Minerva und die Aufnahme der Malerei in das Reich Apollos sollten dies veranschaulichen. Zum Programm der Allegorien: “Minerva kommt den Künsten zu Hilfe”: Minerva hält als Beschützerin der wahren Kunst und der richtigen Doktrin die Hand der Personifikation der Künste. Merkur bändigt die Dämonen des Neides, der Genius des Ruhms entreißt die vorbildhaften Werke der Vergangenheit dem Zugriff der Zeit. Jupiter beherrscht das gesamte Geschehen. “Die Aufnahme der Malerei in das Reich Apollos”: Die von Merkur geleitete und von den Grazien bekrönte Malerei wird mit ihrem Gefolge zu Apollo geführt, während die Dämonen des Unverstandes in den Abgrund stürzen. Der Malerei gegenüber sitzen die Musen auf den Wolken, über denen die Fama schwebt. Das ikonographische Programm stellt in seiner Gesamtheit den Kampf der Wiener Akademie (des akademischen Unterrichts) gegen die Zünfte dar. Jupiter sollte als Schirmherr den Kaiser symbolisieren. Die Malerei sollte unter seinem Schutz in den Kreis der Musen aufgenommen werden. Zwei kleinere Entwürfe für die Deckengemälde in der Stallburg, ehemals in der Sammlung Max Emden, wurden am 9. Juni 1931 bei Graupe, Berlin, als Werke Jacopo Amigonis versteigert. Sie wurden 1975 von Klara Garas als Werke van Schuppens publiziert (in: Bulletin du Musée Hongrois, S. 21–41). Beide Entwurfspaare unterscheiden sich in einigen kleineren Details von den ausgeführten Deckengemälden, die wiederum von Schuppens Schüler Ferdinand Storffer (Astorffer) als Miniaturen kopiert wurden. Man kann davon ausgehen, dass die hier gezeigten Entwürfe als die erste Idee der Kompositionen angesehen werden dürfen, da sie in farblich viel stärkerem Kontrast ausgearbeitet wurden als die anderen Entwürfe und die ausgeführten Deckengemälde. Besonders deutlich wird dies bei den stürzenden Dämonen auf der “Aufnahme der Malerei in das Reich Apollos”.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.04.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 60.000,-

Jacob van Schuppen


(Paris 1670–1751 Wien)
Zwei allegorische Szenen, 1. Die Aufnahme der Malerei in das Reich Apollos, 2. Minerva eilt den bedrängten Künsten zu Hilfe,
Öl auf Leinwand, je 75 x 70 cm, gerahmt (2)

Provenienz:
Sammlung Paul Delaroff, St. Petersburg
Auktion Galerie Georges Petit, Paris, 23./24.4.1914
Französische Privatsammlung

Literatur:
Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien, Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733), hrsg. von S. Haag und G. Swoboda, Wien 2010, S. 17.

Ausgestellt: Kunsthistorisches Museum, Wien, 2010

Jacob van Schuppen, seit 1708 Hofmaler des Herzogs von Lothringen in Lunéville, wurde 1716 nach Wien berufen. Dort avancierte er 1723 zum kaiserlichen Hofmaler. 1723 wurde er Direktor der Wiener Akademie. In dieses Jahr fällt auch die Ausführung zweier Deckengemälde für die kaiserliche Gemäldegalerie in der Stallburg (von ihnen ist nur noch die “Aufnahme der Malerei in das Reich Apollos” in beschnittenem Zustand erhalten, heute im Wiener Kunsthistorischen Museum). Schuppen wollte diese Allegorien unter Bezug auf die Gemälde der kaiserlichen Galerie als Beweise künstlerischer Gelehrsamkeit verstanden wissen. Der Schutz der Künste durch Minerva und die Aufnahme der Malerei in das Reich Apollos sollten dies veranschaulichen. Zum Programm der Allegorien: “Minerva kommt den Künsten zu Hilfe”: Minerva hält als Beschützerin der wahren Kunst und der richtigen Doktrin die Hand der Personifikation der Künste. Merkur bändigt die Dämonen des Neides, der Genius des Ruhms entreißt die vorbildhaften Werke der Vergangenheit dem Zugriff der Zeit. Jupiter beherrscht das gesamte Geschehen. “Die Aufnahme der Malerei in das Reich Apollos”: Die von Merkur geleitete und von den Grazien bekrönte Malerei wird mit ihrem Gefolge zu Apollo geführt, während die Dämonen des Unverstandes in den Abgrund stürzen. Der Malerei gegenüber sitzen die Musen auf den Wolken, über denen die Fama schwebt. Das ikonographische Programm stellt in seiner Gesamtheit den Kampf der Wiener Akademie (des akademischen Unterrichts) gegen die Zünfte dar. Jupiter sollte als Schirmherr den Kaiser symbolisieren. Die Malerei sollte unter seinem Schutz in den Kreis der Musen aufgenommen werden. Zwei kleinere Entwürfe für die Deckengemälde in der Stallburg, ehemals in der Sammlung Max Emden, wurden am 9. Juni 1931 bei Graupe, Berlin, als Werke Jacopo Amigonis versteigert. Sie wurden 1975 von Klara Garas als Werke van Schuppens publiziert (in: Bulletin du Musée Hongrois, S. 21–41). Beide Entwurfspaare unterscheiden sich in einigen kleineren Details von den ausgeführten Deckengemälden, die wiederum von Schuppens Schüler Ferdinand Storffer (Astorffer) als Miniaturen kopiert wurden. Man kann davon ausgehen, dass die hier gezeigten Entwürfe als die erste Idee der Kompositionen angesehen werden dürfen, da sie in farblich viel stärkerem Kontrast ausgearbeitet wurden als die anderen Entwürfe und die ausgeführten Deckengemälde. Besonders deutlich wird dies bei den stürzenden Dämonen auf der “Aufnahme der Malerei in das Reich Apollos”.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013