Lot Nr. 172


Franz Jobst


Franz Jobst - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Hallein 1840-1890 Speising) Paar Entwürfe für Glasfenster in der Votivkirche in Wien, ein Blatt signiert F. Jobst, ein Blatt bezeichnet und datiert "Gewidmet von Heinrich Ritter Drasche von Martinburg 1878", Aquarell und schwarze Tuschfeder auf Papier, jeweils ca. 86 x 21 cm, Passep., gerahmt,(2), (Sch)

Provenienz: Privatsammlung, Österreich.

Die beiden Skizzen gehören zu Entwürfen für die Bischofsoder Herz-Jesu-Kapelle in der Wiener Votivkirche, deren vier Fenster 1878-79 von Franz Jobst entworfen und im kgl. ungar. Institut unter Leitung von Eduard Kratzmann in Budapest ausgeführt wurden. Zwei der vier Fenster wurden von Heinrich Drasche Ritter von Wartimberg (1811-1880) und dem Hochmeister des Deutschen Ordens, Erzherzog Wilhelm von Österreich (1827-1894) gestiftet. Beide Fenster wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Das Drasche-Fenster zeigte über einer Sockelzone mit dem Bergmannswappen und dem Stifterwappen des berühmten Ziegelfabrikanten die hl. Barbara als Patronin des Bergbaus und den hl. Heinrich als Namenspatron des Stifters. Darüber waren die hll. Anna und Joseph zum Andenken an die Eltern des Stifters dargestellt. Das Erzherzog-Wilhelm-Fenster zeigte über einer Sockelzone mit den Wappen des Erzherzogs und Hochmeister des Deutschen Ordens eine Szene mit dem Schutzpatron, dem hl. Wilhelm, und der hl. Barbara, Patronin der Artillerie, deren Generalinspektor Erzherzog Wilhelm war, vor der thronenden Gottesmutter, der Ordenspatronin des deutschen Ordens, dahinter die beiden hll. Georg und Elisabeth, die ebenfalls vom Deutschen Orden besonders verehrt wurden. In der Szene darüber war die Erhebung des Ordensmeisters Hermann von Salza in den Reichsfürstenstand 1226 durch Friedrich II. dargestellt. Das Maßwerk zeigte einen Engel mit dem Wappen des deutschen Ordens, darunter zwei Engel mit den Wappen der Großeltern des Erzherzogs.

Beim Vergleich der Skizze mit der Abbildung des Fensters in Moritz Thausings umfangreicher "Denkschrift des Baucomités veröffentlicht zur Feier der Einweihung am 24. April 1879" zeigt sich eine sehr große Übereinstimmung. Die vorliegende Skizze könnte also tatsächlich als eine Vorlage (mit kleinen Änderungen) für das Fenster sein. Eine ähnliche Skizze (mit großen Abweichungen) wurde im Dorotheum bei der Auktion am 25.10.1990 angeboten.

Literatur: Alicia Ysabel Spengler, "Kaiserfenster. Stiftungen vom und für das Kaiserhaus in der Regierungszeit Kaiser Franz Joseph I. (1848-1916).", in: Tagungsband des XXVI. Internationalen Corpus Vitrearum (Dynastische Repräsentation in der Glasmalerei). Sonderheft der Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, Wien, 2013.

Wir danken Alicia Ysabel Spengler für die wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung der beiden vorliegenden Entwürfe.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

24.04.2013 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 3.250,-
Schätzwert:
EUR 3.000,- bis EUR 4.000,-

Franz Jobst


(Hallein 1840-1890 Speising) Paar Entwürfe für Glasfenster in der Votivkirche in Wien, ein Blatt signiert F. Jobst, ein Blatt bezeichnet und datiert "Gewidmet von Heinrich Ritter Drasche von Martinburg 1878", Aquarell und schwarze Tuschfeder auf Papier, jeweils ca. 86 x 21 cm, Passep., gerahmt,(2), (Sch)

Provenienz: Privatsammlung, Österreich.

Die beiden Skizzen gehören zu Entwürfen für die Bischofsoder Herz-Jesu-Kapelle in der Wiener Votivkirche, deren vier Fenster 1878-79 von Franz Jobst entworfen und im kgl. ungar. Institut unter Leitung von Eduard Kratzmann in Budapest ausgeführt wurden. Zwei der vier Fenster wurden von Heinrich Drasche Ritter von Wartimberg (1811-1880) und dem Hochmeister des Deutschen Ordens, Erzherzog Wilhelm von Österreich (1827-1894) gestiftet. Beide Fenster wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Das Drasche-Fenster zeigte über einer Sockelzone mit dem Bergmannswappen und dem Stifterwappen des berühmten Ziegelfabrikanten die hl. Barbara als Patronin des Bergbaus und den hl. Heinrich als Namenspatron des Stifters. Darüber waren die hll. Anna und Joseph zum Andenken an die Eltern des Stifters dargestellt. Das Erzherzog-Wilhelm-Fenster zeigte über einer Sockelzone mit den Wappen des Erzherzogs und Hochmeister des Deutschen Ordens eine Szene mit dem Schutzpatron, dem hl. Wilhelm, und der hl. Barbara, Patronin der Artillerie, deren Generalinspektor Erzherzog Wilhelm war, vor der thronenden Gottesmutter, der Ordenspatronin des deutschen Ordens, dahinter die beiden hll. Georg und Elisabeth, die ebenfalls vom Deutschen Orden besonders verehrt wurden. In der Szene darüber war die Erhebung des Ordensmeisters Hermann von Salza in den Reichsfürstenstand 1226 durch Friedrich II. dargestellt. Das Maßwerk zeigte einen Engel mit dem Wappen des deutschen Ordens, darunter zwei Engel mit den Wappen der Großeltern des Erzherzogs.

Beim Vergleich der Skizze mit der Abbildung des Fensters in Moritz Thausings umfangreicher "Denkschrift des Baucomités veröffentlicht zur Feier der Einweihung am 24. April 1879" zeigt sich eine sehr große Übereinstimmung. Die vorliegende Skizze könnte also tatsächlich als eine Vorlage (mit kleinen Änderungen) für das Fenster sein. Eine ähnliche Skizze (mit großen Abweichungen) wurde im Dorotheum bei der Auktion am 25.10.1990 angeboten.

Literatur: Alicia Ysabel Spengler, "Kaiserfenster. Stiftungen vom und für das Kaiserhaus in der Regierungszeit Kaiser Franz Joseph I. (1848-1916).", in: Tagungsband des XXVI. Internationalen Corpus Vitrearum (Dynastische Repräsentation in der Glasmalerei). Sonderheft der Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, Wien, 2013.

Wir danken Alicia Ysabel Spengler für die wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung der beiden vorliegenden Entwürfe.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.04.2013 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 19.04. - 24.04.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.