Lot Nr. 113


Nach Polidoro Caldara, gen. Polidoro da Caravaggio


Nach Polidoro Caldara, gen. Polidoro da Caravaggio - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(1490/1500-1543) Prozession von Figuren mit verschiedenen Gegenständen und Vorräten beim Beladen eines Schiffes, zwei Zeichnungen mit Szenen nach den Fresken von Polidoro da Caravaggio an der Fassade der Villa Gaddi in Rom (1524), Feder in brauner Tusche, braun laviert, weiß gehöht, auf Bütten, auf Karton kaschiert, ein Blatt am Unterrand in brauner Feder bezeichnet "Polidoro", jeweils 20 x 116 cm, auf Unterlage, ohne Rahmen, (2), (Sch)

Literatur:
Zu den Fresken von Polidoro an der Fassde der Villa Gaddi in Rom siehe: Pierluigi Leone de Castris, Polidoro da Caravaggio, Neapel 2001, S. 498, Nr. 19. Für vergleichbare Kopien nach den Fresken siehe: Lanfranco Ravelli, Polidoro Caldara da Caravaggio, Mailand 1978, Kat. 626, 627, 629, 630, 632, S. 349-353.

Die vorliegenden beiden Zeichnungen geben zwei Szenen nach den Fresken von Polidoro da Caravaggio um 1523-1524 an der Fassade des Palazzo Gaddi (spätere Cesi) in der Via della Maschera d'Oro in Rom wieder. Der aus vier Geschossen und neun Fensterachsen bestehende Palast wurde von Polidoro da Caravaggio im Auftrag von Niccolo Gaddi mit einer Grisailledekoration und illusionistischen Nischenfiguren dekoriert. Das erzählerisch ausgebreitete Hauptfries, dem auch die vorliegenden beiden Szenen entstammen, sind ein charakteristisches Beispiel für eine der Fassaden Polidoros im antikischen Stil (Gnann 1997, S. 109 ff). Die beiden vorliegenden Szenen zeigen Figuren beim Verpacken und Abtransportierten von Waren, die in Schiffe verladen werden. Die Flotte wird ganz am Ende der Erzählung in eine Seeschlacht verwickelt und kommt schließlich an den Ufern Roms an. Dort lagert der Flussgott Tiber und die Wölfin mit den Zwillingen. In einer Stichserie nach dem Fries gibt Pietro Santi Bartoli (1635-1700) an, dass ein Zug pilgernder Afrikaner oder Ägypter und eine "Seeschlacht bei Ostia" dargestellt sind (Gnann 1997, S. 110, Anm. 454). Eine Gruppe vergleichbarer Zeichnungen mit Detailkopien nach den Szenen am Hauptfries mit der Zuschreibung an Lombardische Schule, 16. Jahrhundert, befinden sich im Cabinet des Dessins, Louvre, Paris (Inv. 6254, 6255, 6256, 6257, 6258). Aufgrund der stilistischen Nähe zu den Zeichnungen dürften die beiden vorliegenden Kopien ebenfalls von einen lombardischen Künstler gegen Ende des 16. Jahrhunderts stammen.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

27.09.2017 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 10.000,-
Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 10.000,-

Nach Polidoro Caldara, gen. Polidoro da Caravaggio


(1490/1500-1543) Prozession von Figuren mit verschiedenen Gegenständen und Vorräten beim Beladen eines Schiffes, zwei Zeichnungen mit Szenen nach den Fresken von Polidoro da Caravaggio an der Fassade der Villa Gaddi in Rom (1524), Feder in brauner Tusche, braun laviert, weiß gehöht, auf Bütten, auf Karton kaschiert, ein Blatt am Unterrand in brauner Feder bezeichnet "Polidoro", jeweils 20 x 116 cm, auf Unterlage, ohne Rahmen, (2), (Sch)

Literatur:
Zu den Fresken von Polidoro an der Fassde der Villa Gaddi in Rom siehe: Pierluigi Leone de Castris, Polidoro da Caravaggio, Neapel 2001, S. 498, Nr. 19. Für vergleichbare Kopien nach den Fresken siehe: Lanfranco Ravelli, Polidoro Caldara da Caravaggio, Mailand 1978, Kat. 626, 627, 629, 630, 632, S. 349-353.

Die vorliegenden beiden Zeichnungen geben zwei Szenen nach den Fresken von Polidoro da Caravaggio um 1523-1524 an der Fassade des Palazzo Gaddi (spätere Cesi) in der Via della Maschera d'Oro in Rom wieder. Der aus vier Geschossen und neun Fensterachsen bestehende Palast wurde von Polidoro da Caravaggio im Auftrag von Niccolo Gaddi mit einer Grisailledekoration und illusionistischen Nischenfiguren dekoriert. Das erzählerisch ausgebreitete Hauptfries, dem auch die vorliegenden beiden Szenen entstammen, sind ein charakteristisches Beispiel für eine der Fassaden Polidoros im antikischen Stil (Gnann 1997, S. 109 ff). Die beiden vorliegenden Szenen zeigen Figuren beim Verpacken und Abtransportierten von Waren, die in Schiffe verladen werden. Die Flotte wird ganz am Ende der Erzählung in eine Seeschlacht verwickelt und kommt schließlich an den Ufern Roms an. Dort lagert der Flussgott Tiber und die Wölfin mit den Zwillingen. In einer Stichserie nach dem Fries gibt Pietro Santi Bartoli (1635-1700) an, dass ein Zug pilgernder Afrikaner oder Ägypter und eine "Seeschlacht bei Ostia" dargestellt sind (Gnann 1997, S. 110, Anm. 454). Eine Gruppe vergleichbarer Zeichnungen mit Detailkopien nach den Szenen am Hauptfries mit der Zuschreibung an Lombardische Schule, 16. Jahrhundert, befinden sich im Cabinet des Dessins, Louvre, Paris (Inv. 6254, 6255, 6256, 6257, 6258). Aufgrund der stilistischen Nähe zu den Zeichnungen dürften die beiden vorliegenden Kopien ebenfalls von einen lombardischen Künstler gegen Ende des 16. Jahrhunderts stammen.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 27.09.2017 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 19.09. - 27.09.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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