Lot Nr. 162


Ivan Semyonovich Kulikov


(Murom 1875-1941) Feldblumen, kyrillisch signiert und datiert 1913, Öl auf Leinwand, 125 x 85 cm , gerahmt, (Rei)

Ausgestellt: Die Frühjahrsausstellung in den Räumen der Kaiserlichen Kunstakademie in St. Petersburg (Kat. Nr. 207) Provenienz: Private Sammlung, Nordrhein Westfalen. Erworben in den späten 1920er Jahren durch die Vorfahren des jetzigen Besitzers. Ivan Kulikov Ivan Kulikov war ein bedeutender Vertreter der russischen Malerschule des 20. Jahrhunderts. Er entstammte einer Bauernfamilie in Murom, einer kleinen Stadt 300km östlich von Moskau. Dort bekam er seinen ersten Malunterricht. Als er 1893 nach St. Petersburg kam, besucht er die Zeichenschule der Gesellschaft der Unterstützung der Künstler, wo sein Lehrer Julius J. Klever war. 1896 wurde Kulikov Gasthörer der Kaiserlichen Kunstakademie. Dort wechselte er schnell vom Atelier Wladimir Makowskis zu dem Ilja Repins. Es war dieser grösste russische Maler, der eine entscheidende Rolle im Schicksal des jungen Künstlers spielte: Repin vertraute Kulikov sowie seinem anderen begabten Studenten Boris Kustodiev die Mitarbeit an seinem monumentalen Gemälde "Die feierliche Sitzung des Staatsrates" (1901-1903, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg) an. Kulikov fertigte siebzehn Portraitzeichnungen und fünf Portraitskizzen in Öl (heute im Repin Museim in Penaty und im Kunstmuseum in Wologda) an. Er leistete auch seinen Anteil an der linken Hälfte des Bildes. Kulikovs Talent wurde schnell anerkannt. Er bereiste als Auslandsstipendiat der Kunstakademie zwischen 1902-1904 verschiedene europäische Länder, gewann diverse Auszeichnungen (darunter die Medaille der Internationalen Ausstellung Lüttich 1905). Ein Bilderzyklus, den Kulikov seiner Heimatstadt widmete, brachte ihm 1915 den Titel eines Akademikers ein. Allerdings änderten die offiziellen Erfolge wenig an der Lebensweise des den Bauern nahe stehenden Malers. Kulikov lebte nach seiner Rückkehr aus dem Ausland in Murom und besuchte Moskau und Petersburg ausschließlich für Ausstellungen. Um seine künstlerische Freiheit zu bewahren, schloss sich Kulikov mit Ausnahme der ziemlich diffusen "Künstlergemeinde", der er 1910 beitrat, keiner Künstlervereinigung an. 1919 schenkte der Künstler seine große ethnologische Sammlung sowie mehrere seiner Werke seiner Heimatstadt und wurde dadurch Gründer des Muromer Museums der Heimatgeschichte und Kunst. Kulikov gehörte zu denjenigen russischen Künstlern, die ihr Werk dem nationalen Thema widmeten. Er entwickelte dieses Thema in seinen Historienmalereien sowie in seinen Bildnissen und Landschaften. Kulikovs Lieblingsgenre waren allerdings die Darstellungen der Bäuerinnen in Trachtenkleidern seiner Heimatgegend, des Gouvernements von Wladimir. Die Komposition "Feldblumen" gehört zweifellos zu Kulikovs besten Leistungen. Die Monumentalität und der dekorative Farbenreichtum, beides typische Eigenschaften der russischen Malerei seiner Zeit, vereinigen sich hier mit einer besonderen Wärme und der Unmittelbarkeit des Gefühls bei der Darstellung der Modelle. Es war Kulikovs Ehefrau Elisaveta, die mit großer Wahrscheinlichkeit Modell für die rechte Figur stand. Das Gemälde weist eine dünne Grundierung vor, was eine technische Besonderheit Kulikovs Malerei war. Bilder Ivan Kulikovs befinden sich im Museum der Heimatgeschichte und Kunst in Murom, in der Tretjakow Galerie in Moskau, im Staatlichen Russischen Museum in Petersburg sowie in vielen anderen Museen. Wir danken Frau Dr. Olga Sugrobova-Roth für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

20.04.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 133.800,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 50.000,-

Ivan Semyonovich Kulikov


(Murom 1875-1941) Feldblumen, kyrillisch signiert und datiert 1913, Öl auf Leinwand, 125 x 85 cm , gerahmt, (Rei)

Ausgestellt: Die Frühjahrsausstellung in den Räumen der Kaiserlichen Kunstakademie in St. Petersburg (Kat. Nr. 207) Provenienz: Private Sammlung, Nordrhein Westfalen. Erworben in den späten 1920er Jahren durch die Vorfahren des jetzigen Besitzers. Ivan Kulikov Ivan Kulikov war ein bedeutender Vertreter der russischen Malerschule des 20. Jahrhunderts. Er entstammte einer Bauernfamilie in Murom, einer kleinen Stadt 300km östlich von Moskau. Dort bekam er seinen ersten Malunterricht. Als er 1893 nach St. Petersburg kam, besucht er die Zeichenschule der Gesellschaft der Unterstützung der Künstler, wo sein Lehrer Julius J. Klever war. 1896 wurde Kulikov Gasthörer der Kaiserlichen Kunstakademie. Dort wechselte er schnell vom Atelier Wladimir Makowskis zu dem Ilja Repins. Es war dieser grösste russische Maler, der eine entscheidende Rolle im Schicksal des jungen Künstlers spielte: Repin vertraute Kulikov sowie seinem anderen begabten Studenten Boris Kustodiev die Mitarbeit an seinem monumentalen Gemälde "Die feierliche Sitzung des Staatsrates" (1901-1903, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg) an. Kulikov fertigte siebzehn Portraitzeichnungen und fünf Portraitskizzen in Öl (heute im Repin Museim in Penaty und im Kunstmuseum in Wologda) an. Er leistete auch seinen Anteil an der linken Hälfte des Bildes. Kulikovs Talent wurde schnell anerkannt. Er bereiste als Auslandsstipendiat der Kunstakademie zwischen 1902-1904 verschiedene europäische Länder, gewann diverse Auszeichnungen (darunter die Medaille der Internationalen Ausstellung Lüttich 1905). Ein Bilderzyklus, den Kulikov seiner Heimatstadt widmete, brachte ihm 1915 den Titel eines Akademikers ein. Allerdings änderten die offiziellen Erfolge wenig an der Lebensweise des den Bauern nahe stehenden Malers. Kulikov lebte nach seiner Rückkehr aus dem Ausland in Murom und besuchte Moskau und Petersburg ausschließlich für Ausstellungen. Um seine künstlerische Freiheit zu bewahren, schloss sich Kulikov mit Ausnahme der ziemlich diffusen "Künstlergemeinde", der er 1910 beitrat, keiner Künstlervereinigung an. 1919 schenkte der Künstler seine große ethnologische Sammlung sowie mehrere seiner Werke seiner Heimatstadt und wurde dadurch Gründer des Muromer Museums der Heimatgeschichte und Kunst. Kulikov gehörte zu denjenigen russischen Künstlern, die ihr Werk dem nationalen Thema widmeten. Er entwickelte dieses Thema in seinen Historienmalereien sowie in seinen Bildnissen und Landschaften. Kulikovs Lieblingsgenre waren allerdings die Darstellungen der Bäuerinnen in Trachtenkleidern seiner Heimatgegend, des Gouvernements von Wladimir. Die Komposition "Feldblumen" gehört zweifellos zu Kulikovs besten Leistungen. Die Monumentalität und der dekorative Farbenreichtum, beides typische Eigenschaften der russischen Malerei seiner Zeit, vereinigen sich hier mit einer besonderen Wärme und der Unmittelbarkeit des Gefühls bei der Darstellung der Modelle. Es war Kulikovs Ehefrau Elisaveta, die mit großer Wahrscheinlichkeit Modell für die rechte Figur stand. Das Gemälde weist eine dünne Grundierung vor, was eine technische Besonderheit Kulikovs Malerei war. Bilder Ivan Kulikovs befinden sich im Museum der Heimatgeschichte und Kunst in Murom, in der Tretjakow Galerie in Moskau, im Staatlichen Russischen Museum in Petersburg sowie in vielen anderen Museen. Wir danken Frau Dr. Olga Sugrobova-Roth für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.04.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.04. - 20.04.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.