Lot Nr. 77


Jean-Baptiste Marie Huet


(Paris 1745–1811) Eine Schäferszene in einer weiten Landschaft vor einer Schlossanlage, Öl auf Leinwand, 304 x 234 cm, gerahmt

Das vorliegende außergewöhnlich dekorative Paar Landschaften gehört ohne Zweifel zu einer dekorativen Raumausstattung, wie sie Huet mehrmals geschaffen hat, so etwa zusammen mit Boucher für den Salon des Kupferstechers Dumarteau, oder, in Zusammenarbeit mit seinem Onkel Christophe, in Schloss Chantilly. Ein sehr ähnliches, etwas kleineres Paar wurde am 26.10.2001 bei Christie’s, New York, als Lot 324 verkauft. Jean?Baptiste Huet ist einer der herausragendsten Vertreter der französischen Genremalerei am Vorabend der französischen Revolution. Als Sprössling einer Künstlerfamilie erhielt er seine Ausbildung bei Charles Dagomer, einem Mitglied der Akademie Saint?Luc. Neben der Malerei erlernte er hier, wie auch später bei seinem nächsten Lehrmeister JeanBaptiste Le Prince, die Technik des Kupferstichs. 1769 wurde er an der Akademie aufgenommen und begann im selben Jahr, im Salon auszustellen. Schnell wurden seine den Kompositionen Bouchers verpflichteten heiteren Werke sehr beliebt. In dieser Gattung liegt seine auch auf den vorliegenden Gemälden zu erkennende Stärke, während seine Historiengemälde qualitativ seinen heiteren Genreszenen nachstehen. Auch in der Textilherstellung wusste Huet seine Malerei geschickt zu vermarkten, so ließ er einige seiner Kompositionen durch die Oberkampf’sche Kattundruckerei (Toile de Jouy) zu Stoffdessins umarbeiten, weiterhin entwarf er bis 1789 mehrere Tapisseriefolgen für die Manufakturen von Gobelins und Beauvais. Auf den vorliegenden Gemälden ist zu erkennen, was die Zeitgenossen an Huet schätzten. Die Gruppe der schäkernden Schäfer im Vordergrund folgt als eigene Komposition den galanten Szenen Bouchers, von dessen Vorbild er sich jedoch in der Beobachtung der fein getroffenen Landschaft im Hintergrund deutlich emanzipiert. Hier wird der Einfluß seines auf Naturdarstellungen spezialisierten Lehrmeisters Le Prince deutlich. Pastos, frei und dick sind die Farben in sicheren Zügen aufgetragen, was das vorliegende Gemäldepaar zu einem hervorragenden Beispiel der heiteren, die Skizzenhaftigkeit und freie Komposition betonenden Rokokomalerei macht, die mit der französischen Revolution untergehen sollte.

Gegenstück zu Vorigem.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

21.04.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 41.780,-
Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 28.000,-

Jean-Baptiste Marie Huet


(Paris 1745–1811) Eine Schäferszene in einer weiten Landschaft vor einer Schlossanlage, Öl auf Leinwand, 304 x 234 cm, gerahmt

Das vorliegende außergewöhnlich dekorative Paar Landschaften gehört ohne Zweifel zu einer dekorativen Raumausstattung, wie sie Huet mehrmals geschaffen hat, so etwa zusammen mit Boucher für den Salon des Kupferstechers Dumarteau, oder, in Zusammenarbeit mit seinem Onkel Christophe, in Schloss Chantilly. Ein sehr ähnliches, etwas kleineres Paar wurde am 26.10.2001 bei Christie’s, New York, als Lot 324 verkauft. Jean?Baptiste Huet ist einer der herausragendsten Vertreter der französischen Genremalerei am Vorabend der französischen Revolution. Als Sprössling einer Künstlerfamilie erhielt er seine Ausbildung bei Charles Dagomer, einem Mitglied der Akademie Saint?Luc. Neben der Malerei erlernte er hier, wie auch später bei seinem nächsten Lehrmeister JeanBaptiste Le Prince, die Technik des Kupferstichs. 1769 wurde er an der Akademie aufgenommen und begann im selben Jahr, im Salon auszustellen. Schnell wurden seine den Kompositionen Bouchers verpflichteten heiteren Werke sehr beliebt. In dieser Gattung liegt seine auch auf den vorliegenden Gemälden zu erkennende Stärke, während seine Historiengemälde qualitativ seinen heiteren Genreszenen nachstehen. Auch in der Textilherstellung wusste Huet seine Malerei geschickt zu vermarkten, so ließ er einige seiner Kompositionen durch die Oberkampf’sche Kattundruckerei (Toile de Jouy) zu Stoffdessins umarbeiten, weiterhin entwarf er bis 1789 mehrere Tapisseriefolgen für die Manufakturen von Gobelins und Beauvais. Auf den vorliegenden Gemälden ist zu erkennen, was die Zeitgenossen an Huet schätzten. Die Gruppe der schäkernden Schäfer im Vordergrund folgt als eigene Komposition den galanten Szenen Bouchers, von dessen Vorbild er sich jedoch in der Beobachtung der fein getroffenen Landschaft im Hintergrund deutlich emanzipiert. Hier wird der Einfluß seines auf Naturdarstellungen spezialisierten Lehrmeisters Le Prince deutlich. Pastos, frei und dick sind die Farben in sicheren Zügen aufgetragen, was das vorliegende Gemäldepaar zu einem hervorragenden Beispiel der heiteren, die Skizzenhaftigkeit und freie Komposition betonenden Rokokomalerei macht, die mit der französischen Revolution untergehen sollte.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.04. - 21.04.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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