Lot Nr. 206


Carl Franz Michael Geyling


Carl Franz Michael Geyling - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Wien 1814-1880)
Ansicht von Schloss Stupinigi bei Turin, im Vordergrund Zirkusszene mit einem Elefanten, verso betitelt "Schloss Stupinigi in Piemont", Die Piazza Vittorio Veneto in Turin mit dem Ponte Vittorio Emanuele I, Staffage und einem Boot, 2 Tafeln aus einer Türe vom Lusthaus auf der Marianneninsel in Schloss Laxenburg, beide signiert Karl bzw. K. Geyling, Hinterglasmalerei in Aquarell und Gouache, umlaufendes ornamentales Dekorband, Motivtafel je 46 x 45 cm, gesamt je 60 x 60 cm, Glastafeln verbleit, Holzumrahmung,(2) (Hu)

Provenienz:
Privatbesitz, Österreich.

Zwei Scheiben eines kaiserlichen Lusthauses
1840-41 ließ Kaiser Ferdinand I. (1793-1875) für seine Gemahlin Maria Anna (1803- 1884), eine savoyische Prinzessin von PiemontSardinien, den Mariannentempel auf der gleichnamigen Insel in Laxenburg errichten. Zu dessen Ausschmückung erhielt der junge Wiener Landschaftsmaler Carl Geyling (1814-1880) im Sommer 1840 den Auftrag Stadtansichten auf Glas für die Türen und Fenster auszuführen. Die ersten sechs Bilder auf den Flügeln der Eingangstüre (u. a. mit Stephansdom, Karlskirche, Hoher Markt und Spinnerin am Kreuz) sollen laut einer Beschreibung von Rudolf von Eitelberger mit einer "Art enkaustischem Firniss" ausgeführt worden sein. Im Anschluss schuf Geyling weitere rund 22 Scheiben für den Mariannentempel, - die späteren vermutlich schon mit "echten" Glasmalfarben in seinem 1841 gegründeten Atelier.

Nach dem Tod der Kaiserin begann man Kunstgegenstände aus dem Mariannentempel zu entfernen und im Zuge des Zweiten Weltkrieges entstanden am Gebäude und den Fenstern starke Beschädigungen. Nur zwei Scheiben wurden aus dem Schutt geborgen und haben sich bis heute in Laxenburg bzw. in der Franzensburg erhalten. Sie sind je ca. 60 x 60 cm groß und wurden 1842 von Geyling in Wien als Glasmalereien ausgeführt und signiert. Die eine zeigt eine Hafenszene in Turin, der Residenzstadt und Heimat von Kaiserin Maria Anna, die andere eine Zirkusszene vor dem savoyischen Jadgschloss Stupinigi. Als Vorlagen dienten vermutlich Kupferstiche. Ihr Stil erinnert an kolorierte Tuschezeichnungen.

Die beiden hier angebotenen Arbeiten stehen mit diesen Laxenburger Scheiben in engstem Zusammenhang. Ihre Darstellungen sind fast identisch und auch die Maße sind in etwa gleich. Signiert sind sie mit "K. Geyling" und "Karl Geyling". Der Unterschied liegt in der Technik: während die zwei in Laxenburg erhaltenen Scheiben eindeutig der Glasmalerei zuzurechnen sind, wurden die beiden vorliegenden sehr wahrscheinlich in Kaltmalerei ausgeführt. Aber sie gehören eindeutig zu den frühesten erhaltenen Erzeugnissen dieses Künstlers und stehen am Beginn der Tätigkeit seines Ateliers, das sich zu einer der bedeutendsten Werkstätten für Glasmalerei in Zentral- und Osteuropa entwickelte und bis 2016 bestand. Die Verwendung der Tafeln im Laxenburger Lusthaus ist nach heutiger Forschungslage nicht belegt.

Wir danken Dr. Alicia Waldstein-Wartenberg-Spengler, Wien, für die wissenschafliche Unterstützung den Katalogbeitrag.

© ÖNB/Wien, 117.090-C

Expertin: Dr. Brigitte Huck Dr. Brigitte Huck
+43-1-515 60-378

19c.paintings@dorotheum.at

02.10.2018 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 10.000,-
Schätzwert:
EUR 12.000,- bis EUR 20.000,-

Carl Franz Michael Geyling


(Wien 1814-1880)
Ansicht von Schloss Stupinigi bei Turin, im Vordergrund Zirkusszene mit einem Elefanten, verso betitelt "Schloss Stupinigi in Piemont", Die Piazza Vittorio Veneto in Turin mit dem Ponte Vittorio Emanuele I, Staffage und einem Boot, 2 Tafeln aus einer Türe vom Lusthaus auf der Marianneninsel in Schloss Laxenburg, beide signiert Karl bzw. K. Geyling, Hinterglasmalerei in Aquarell und Gouache, umlaufendes ornamentales Dekorband, Motivtafel je 46 x 45 cm, gesamt je 60 x 60 cm, Glastafeln verbleit, Holzumrahmung,(2) (Hu)

Provenienz:
Privatbesitz, Österreich.

Zwei Scheiben eines kaiserlichen Lusthauses
1840-41 ließ Kaiser Ferdinand I. (1793-1875) für seine Gemahlin Maria Anna (1803- 1884), eine savoyische Prinzessin von PiemontSardinien, den Mariannentempel auf der gleichnamigen Insel in Laxenburg errichten. Zu dessen Ausschmückung erhielt der junge Wiener Landschaftsmaler Carl Geyling (1814-1880) im Sommer 1840 den Auftrag Stadtansichten auf Glas für die Türen und Fenster auszuführen. Die ersten sechs Bilder auf den Flügeln der Eingangstüre (u. a. mit Stephansdom, Karlskirche, Hoher Markt und Spinnerin am Kreuz) sollen laut einer Beschreibung von Rudolf von Eitelberger mit einer "Art enkaustischem Firniss" ausgeführt worden sein. Im Anschluss schuf Geyling weitere rund 22 Scheiben für den Mariannentempel, - die späteren vermutlich schon mit "echten" Glasmalfarben in seinem 1841 gegründeten Atelier.

Nach dem Tod der Kaiserin begann man Kunstgegenstände aus dem Mariannentempel zu entfernen und im Zuge des Zweiten Weltkrieges entstanden am Gebäude und den Fenstern starke Beschädigungen. Nur zwei Scheiben wurden aus dem Schutt geborgen und haben sich bis heute in Laxenburg bzw. in der Franzensburg erhalten. Sie sind je ca. 60 x 60 cm groß und wurden 1842 von Geyling in Wien als Glasmalereien ausgeführt und signiert. Die eine zeigt eine Hafenszene in Turin, der Residenzstadt und Heimat von Kaiserin Maria Anna, die andere eine Zirkusszene vor dem savoyischen Jadgschloss Stupinigi. Als Vorlagen dienten vermutlich Kupferstiche. Ihr Stil erinnert an kolorierte Tuschezeichnungen.

Die beiden hier angebotenen Arbeiten stehen mit diesen Laxenburger Scheiben in engstem Zusammenhang. Ihre Darstellungen sind fast identisch und auch die Maße sind in etwa gleich. Signiert sind sie mit "K. Geyling" und "Karl Geyling". Der Unterschied liegt in der Technik: während die zwei in Laxenburg erhaltenen Scheiben eindeutig der Glasmalerei zuzurechnen sind, wurden die beiden vorliegenden sehr wahrscheinlich in Kaltmalerei ausgeführt. Aber sie gehören eindeutig zu den frühesten erhaltenen Erzeugnissen dieses Künstlers und stehen am Beginn der Tätigkeit seines Ateliers, das sich zu einer der bedeutendsten Werkstätten für Glasmalerei in Zentral- und Osteuropa entwickelte und bis 2016 bestand. Die Verwendung der Tafeln im Laxenburger Lusthaus ist nach heutiger Forschungslage nicht belegt.

Wir danken Dr. Alicia Waldstein-Wartenberg-Spengler, Wien, für die wissenschafliche Unterstützung den Katalogbeitrag.

© ÖNB/Wien, 117.090-C

Expertin: Dr. Brigitte Huck Dr. Brigitte Huck
+43-1-515 60-378

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 02.10.2018 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.09. - 02.10.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.