(Prestinone 1871–1968 Craveggia)
Ansicht von Prestinone (Val Vigezzo), um 1900, trägt eine
Signatur G. Segantini, Öl auf Leinwand, 90 x 80 cm, gerahmt, (GG) 

Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.

Verzeichnet und abgebildet in:
Lodovico Magugliani, dipinti ed opere d’Arte in Collezione Private. Antologia, Turin, 1968. 
 Annie-Paule Quinsac, Segantini- Catalogo generale, Electa ed., Mailand, Bd. II, 1982, Nr. 73, S. 302.

Das vorliegende Gemälde zeigt einen hellen Wintertag in Prestinone, einem Dorf im Vigezzo-Tal in den Alpen, in dem der Maler Carlo Fornara geboren wurde. 
Es trägt die Handschrift Giovanni Segantinis doch wurde es durch Dr. Quinsac eindeutig Carlo Fornara zugeschrieben. Die Komposition, der fließende Pinselstrich und die Farbpalette sind in der Tat typisch für Fornaras Werk. Er malte dieses Bild mit besonderer Aufmerksamkeit für verschiedene Lichteffekte. Es kann um das Jahr 1900 datiert werden. 

Carlo Fornara studierte von 1884 bis 1891 bei Enrico Cavalli (1848-1919), der einen großen Einfluss auf sein Schaffen ausübte.
Im Jahr 1889 trat er der Gruppe um Alberto Grubicy bei, wodurch er finanzielle Stabilität erhielt, und kam mit divisionistischen Künstlern wie Segantini, Previati und Nomellini in Kontakt. 
Der Divisionismus wurde in den 1890er Jahren die führende Avantgarde-Strömung in Italien. Basierend auf der Verwendung reiner, ungemischter Pigmente entstanden so Werke von beeindruckender Präzision, die von natürlichem Licht durchdrungen scheinen. Sie entfalten ihre Wirkung besonders in der Betrachtung aus der Ferne, wie auch dieses Los.
Fornara erlangte schnell internationale Bekanntheit und wurde, mit Hilfe seines Händlers Alberto Grubicy, ein sehr erfolgreicher Künstler. Der Stilrichtung des Divisionismus blieb er bis zu seinem Tode im Jahre 1968 treu.