Lot Nr. 86


Giovanni Francesco Barbieri gen. il Guercino


Giovanni Francesco Barbieri gen. il Guercino - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Cento 1591–1666 Bologna)
Bildnis einer Frau im Profil nach links, Feder in Braun über schwarzer Kreide auf Bütten, 22,2 x 15,2 cm, gebräunt, fleckig, beschädigt (Risse, Fehlstellen), Passep., gerahmt, (Sch)  

Gutachten
von Dr. Nicholas Turner, 10. Mai 2014, (in Kopie) vorhanden.

Bei der vorliegenden Zeichnung, die Nicholas Turner anhand stilistischer Merkmale um 1640 datiert, dürfte es sich nicht um das Porträt einer bestimmten Frau sondern vielmehr um eine idealisierte Kostüm- und Figurenstudie handeln. Die Tradition solcher Idealköpfe geht bereits auf das 16. Jahrhundert zurück. Zu den herausragendsten Beispielen jenes Genres zählt etwa eine Folge von Zeichnungen von Jacopo Ligozzo (1547–1627) mit der Darstellung verschiedener Frauenköpfe mit exotischer Haartracht. Vergleichbare Studien modisch gekleideter Frauen, entweder als Büste oder in Halbfigur, sind aus der gesamten Schaffensperiode Guercinos überliefert. Eine vergleichbare Federzeichnung einer “Frau im Profil nach links”, datiert um 1615, befindet sich etwa im British Museum (Inv. 1952–1–21–43). In beiden Zeichnungen trägt die Frau ein eng sitzendes Kleid, die weiten Ärmel, die vollständig ihre Arme bedecken, stehen im Kontrast zu ihrer schlanken Taille. 
Aufgrund der strengen Formalität und der disziplinierten Ausführung der vorliegenden Zeichnung vermutet Turner, dass sie wie die anderen Studien dieses Typus in Vorbereitung für die Stichfolge des Bologneser Kupferstechers Domenico Maria Bonaveri (1653 - nach 1719) entstanden ist, die nach dem Tod Guercinos nach Zeichnungen des Künstlers angefertigt wurde. Der Kupferstich mit der “Halbfigur einer Frau im Halbprofil nach links”, dessen Vorzeichnung sich im Art Museum der Princeton University (Inv. 1949–68) befindet, gehört derselben Kategorie an Kostümstudien wie die vorliegende Zeichnung an.

Wir danken Dr. Nicholas Turner für die wissenschaftliche Unterstützung. 

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

10.04.2019 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 7.500,-
Schätzwert:
EUR 6.000,- bis EUR 8.000,-

Giovanni Francesco Barbieri gen. il Guercino


(Cento 1591–1666 Bologna)
Bildnis einer Frau im Profil nach links, Feder in Braun über schwarzer Kreide auf Bütten, 22,2 x 15,2 cm, gebräunt, fleckig, beschädigt (Risse, Fehlstellen), Passep., gerahmt, (Sch)  

Gutachten
von Dr. Nicholas Turner, 10. Mai 2014, (in Kopie) vorhanden.

Bei der vorliegenden Zeichnung, die Nicholas Turner anhand stilistischer Merkmale um 1640 datiert, dürfte es sich nicht um das Porträt einer bestimmten Frau sondern vielmehr um eine idealisierte Kostüm- und Figurenstudie handeln. Die Tradition solcher Idealköpfe geht bereits auf das 16. Jahrhundert zurück. Zu den herausragendsten Beispielen jenes Genres zählt etwa eine Folge von Zeichnungen von Jacopo Ligozzo (1547–1627) mit der Darstellung verschiedener Frauenköpfe mit exotischer Haartracht. Vergleichbare Studien modisch gekleideter Frauen, entweder als Büste oder in Halbfigur, sind aus der gesamten Schaffensperiode Guercinos überliefert. Eine vergleichbare Federzeichnung einer “Frau im Profil nach links”, datiert um 1615, befindet sich etwa im British Museum (Inv. 1952–1–21–43). In beiden Zeichnungen trägt die Frau ein eng sitzendes Kleid, die weiten Ärmel, die vollständig ihre Arme bedecken, stehen im Kontrast zu ihrer schlanken Taille. 
Aufgrund der strengen Formalität und der disziplinierten Ausführung der vorliegenden Zeichnung vermutet Turner, dass sie wie die anderen Studien dieses Typus in Vorbereitung für die Stichfolge des Bologneser Kupferstechers Domenico Maria Bonaveri (1653 - nach 1719) entstanden ist, die nach dem Tod Guercinos nach Zeichnungen des Künstlers angefertigt wurde. Der Kupferstich mit der “Halbfigur einer Frau im Halbprofil nach links”, dessen Vorzeichnung sich im Art Museum der Princeton University (Inv. 1949–68) befindet, gehört derselben Kategorie an Kostümstudien wie die vorliegende Zeichnung an.

Wir danken Dr. Nicholas Turner für die wissenschaftliche Unterstützung. 

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 10.04.2019 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 03.04. - 10.04.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.