Lot Nr. 97


Jan de Bisschop (Episcopius)


Jan de Bisschop (Episcopius) - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Amsterdam 1628–1671 Den Haag)
Landschaft mit einer Festung auf einem Hügel, Feder in Braun, über schwarzer Kreide, braun laviert, auf Bütten, 32,5 x 64 cm, Passep., gerahmt, (Sch)  

Provenienz:
Privatsammlung, Italien.

Literatur:
Vgl. Renske E. Jellema, Michiel C. Plomp, Episcopius: Jan de Bisschop (1628-1671), lawyer and draughtsman, Amsterdam 1992, S. 22-37; Michiel C. Plomp, „Landschappen en Stadsgezichten van Jan de Bisschop (1628-1671)“, Antik 27, Nr. 5, 1992 S. 255-263. Marian Bisanz-Prakken, „Die Landschaft im Jahrhundert Rembrandts, Niederländische Zeichnungen des 17. Jahrhunderts aus der Graphischen Sammlung Albertina“, 1993, S. 134.
 
Jan de Bisschop, bekannt als Johannes Episcopius, war beruflich als Anwalt in den Niederlanden tätig und entwickelte sich vom Amateurkünstler bald zu einem einflussreichen Zeichner und Radierer. Um 1652 eröffnete er ein Studio und danach eine Zeichenakademie in Den Haag, die Confrerie Pictura, der eine intellektuelle Elite sowie befreundete Künstler und Zeichner wie Constantijn Huygens der Jüngere angehörten.
Während seiner gesamten Laufbahn zeichnete De Bisschop Landschaften und topographische Ansichten (vgl. Jellema/Plomp 1992, S. 22-37). Die frühesten davon sind in den südlichen Niederlanden sowie während seiner Studienzeit in Leiden zwischen 1649-1652 entstanden und erscheinen stilistisch stark von Bartholomäus Breenbergh beeinflusst, der vermutlich sein Lehrer war. Vor allem die lichtdurchfluteten, italienischen Ansichten Breenberghs und deren durch effektvolle Lavierung erzielten atmosphärischen Clair-Obscureffekte spiegeln sich im Werk De Bisschops wieder.  Während die frühen Zeichnungen vor allem in schwarzer Kreide ausgeführt oder mit dem Pinsel in Braun ergänzt waren, so wurde sein Stil nach der Übersiedlung nach Den Haag persönlicher. Nach 1660 übernimmt die Feder bei der Wiedergabe der Konturen allmählich die Rolle der Kreide bei einer zunehmend freieren und gewagteren Laviertechnik (vgl. Bisanz-Prakken 1993, S. 134).
Die vorliegende Zeichnung stellt vermutlich eine italienische Ansicht dar, lässt sich doch mit keinem bestimmten Ort in Verbindung bringen. Trotz der zahlreichen italienischen Landschaften und Stadtansichten, die De Bisschop während seiner gesamten Karriere zeichnete, ist sich die Forschung darüber einig, dass der Künstler persönlich niemals in Italien war und der Großteil seiner Werke auf Zeichnungen und Radierungen anderer Künstler basiert. Eine vergleichbare großformatige Landschaft von Jan de Bisschop mit einer Panoramaansicht von Rom befindet sich in der Pierpont Morgan Library in New York, eine weitere Ansicht vom Tiberufer in Rom in der Albertina in Wien. Ein umfangreicher Bestand an Zeichnungen des Künstlers befindet sich in der Sammlung des Rijksmuseums in Amsterdam.

Die Zuschreibung an Jan de Bisschop wurde von Dr. Holm Bevers anhand einer hochauflösenden digitalen Photographie bestätigt.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

10.04.2019 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 10.000,-
Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 12.000,-

Jan de Bisschop (Episcopius)


(Amsterdam 1628–1671 Den Haag)
Landschaft mit einer Festung auf einem Hügel, Feder in Braun, über schwarzer Kreide, braun laviert, auf Bütten, 32,5 x 64 cm, Passep., gerahmt, (Sch)  

Provenienz:
Privatsammlung, Italien.

Literatur:
Vgl. Renske E. Jellema, Michiel C. Plomp, Episcopius: Jan de Bisschop (1628-1671), lawyer and draughtsman, Amsterdam 1992, S. 22-37; Michiel C. Plomp, „Landschappen en Stadsgezichten van Jan de Bisschop (1628-1671)“, Antik 27, Nr. 5, 1992 S. 255-263. Marian Bisanz-Prakken, „Die Landschaft im Jahrhundert Rembrandts, Niederländische Zeichnungen des 17. Jahrhunderts aus der Graphischen Sammlung Albertina“, 1993, S. 134.
 
Jan de Bisschop, bekannt als Johannes Episcopius, war beruflich als Anwalt in den Niederlanden tätig und entwickelte sich vom Amateurkünstler bald zu einem einflussreichen Zeichner und Radierer. Um 1652 eröffnete er ein Studio und danach eine Zeichenakademie in Den Haag, die Confrerie Pictura, der eine intellektuelle Elite sowie befreundete Künstler und Zeichner wie Constantijn Huygens der Jüngere angehörten.
Während seiner gesamten Laufbahn zeichnete De Bisschop Landschaften und topographische Ansichten (vgl. Jellema/Plomp 1992, S. 22-37). Die frühesten davon sind in den südlichen Niederlanden sowie während seiner Studienzeit in Leiden zwischen 1649-1652 entstanden und erscheinen stilistisch stark von Bartholomäus Breenbergh beeinflusst, der vermutlich sein Lehrer war. Vor allem die lichtdurchfluteten, italienischen Ansichten Breenberghs und deren durch effektvolle Lavierung erzielten atmosphärischen Clair-Obscureffekte spiegeln sich im Werk De Bisschops wieder.  Während die frühen Zeichnungen vor allem in schwarzer Kreide ausgeführt oder mit dem Pinsel in Braun ergänzt waren, so wurde sein Stil nach der Übersiedlung nach Den Haag persönlicher. Nach 1660 übernimmt die Feder bei der Wiedergabe der Konturen allmählich die Rolle der Kreide bei einer zunehmend freieren und gewagteren Laviertechnik (vgl. Bisanz-Prakken 1993, S. 134).
Die vorliegende Zeichnung stellt vermutlich eine italienische Ansicht dar, lässt sich doch mit keinem bestimmten Ort in Verbindung bringen. Trotz der zahlreichen italienischen Landschaften und Stadtansichten, die De Bisschop während seiner gesamten Karriere zeichnete, ist sich die Forschung darüber einig, dass der Künstler persönlich niemals in Italien war und der Großteil seiner Werke auf Zeichnungen und Radierungen anderer Künstler basiert. Eine vergleichbare großformatige Landschaft von Jan de Bisschop mit einer Panoramaansicht von Rom befindet sich in der Pierpont Morgan Library in New York, eine weitere Ansicht vom Tiberufer in Rom in der Albertina in Wien. Ein umfangreicher Bestand an Zeichnungen des Künstlers befindet sich in der Sammlung des Rijksmuseums in Amsterdam.

Die Zuschreibung an Jan de Bisschop wurde von Dr. Holm Bevers anhand einer hochauflösenden digitalen Photographie bestätigt.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 10.04.2019 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 03.04. - 10.04.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.