Lot Nr. 341


Italo-Flämische Schule, frühes 18. Jahrhundert


Italo-Flämische Schule, frühes 18. Jahrhundert - Alte Meister

Der Aufbruch Hannibals (?),
Öl auf Leinwand, 81,5 x 114,5 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde, das stilistische und kompositorische Affinitäten zur flämischen Schule des frühen 18. Jahrhunderts verrät, zeigt eine imposante Gestalt mit Turban, die Elefanten und Reiter durch eine Furt leitet.

Während die Kleidung der Soldaten mit den auffälligen Kopfbedeckungen der drei Begleiter den osmanischen Janitscharen entliehen sind – die in ihrer Jugend verschleppt wurden und durch ihre Kleidung zu erkennen gaben, dass sie „von der Hand des Sultans“ lebten – und in etwa die zeitgenössische türkische Kleidung widerspiegeln, ist das Bildthema der Antike entnommen.

Während der Türkenbelagerung Wiens 1683 wurden die umfangreichen Holzschnitte Melchior Lorichs mit Darstellungen der Armee des Sultans, entstanden in Antwerpen in den 1570er-Jahren, für neue Bildwerke herangezogen, sodass es möglich ist, dass das Gewand so mancher Figur des vorliegenden Bildes davon angeregt wurde.

Der klassizistische Einfluss der in Flandern und Frankreich im 17. Jahrhundert unter königlicher Patronanz eingerichteten Kunstakademien gründete auf einer langjährigen Tradition, bei der Darstellung von Gegnerschaften aus dem Altertum auf osmanische Tropen zu rekurrieren. Auf dem vorliegenden Gemälde mag das Fehlen eines Artilleriezugs, das Vorhandensein von Elefanten und eine in ihrer Pracht den literarischen Beschreibungen Karthagos entsprechende Stadt auf das Bildthema des Aufbruchs des Hannibal hinweisen. Das von Livius in Ab urbe condita (Rom, 29–27 v. Chr.) beschriebene Leben des Hannibal wurde von Malern ab dem späten 17. Jahrhundert zunehmend aufgegriffen.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

30.04.2019 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 40.300,-
Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-

Italo-Flämische Schule, frühes 18. Jahrhundert


Der Aufbruch Hannibals (?),
Öl auf Leinwand, 81,5 x 114,5 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde, das stilistische und kompositorische Affinitäten zur flämischen Schule des frühen 18. Jahrhunderts verrät, zeigt eine imposante Gestalt mit Turban, die Elefanten und Reiter durch eine Furt leitet.

Während die Kleidung der Soldaten mit den auffälligen Kopfbedeckungen der drei Begleiter den osmanischen Janitscharen entliehen sind – die in ihrer Jugend verschleppt wurden und durch ihre Kleidung zu erkennen gaben, dass sie „von der Hand des Sultans“ lebten – und in etwa die zeitgenössische türkische Kleidung widerspiegeln, ist das Bildthema der Antike entnommen.

Während der Türkenbelagerung Wiens 1683 wurden die umfangreichen Holzschnitte Melchior Lorichs mit Darstellungen der Armee des Sultans, entstanden in Antwerpen in den 1570er-Jahren, für neue Bildwerke herangezogen, sodass es möglich ist, dass das Gewand so mancher Figur des vorliegenden Bildes davon angeregt wurde.

Der klassizistische Einfluss der in Flandern und Frankreich im 17. Jahrhundert unter königlicher Patronanz eingerichteten Kunstakademien gründete auf einer langjährigen Tradition, bei der Darstellung von Gegnerschaften aus dem Altertum auf osmanische Tropen zu rekurrieren. Auf dem vorliegenden Gemälde mag das Fehlen eines Artilleriezugs, das Vorhandensein von Elefanten und eine in ihrer Pracht den literarischen Beschreibungen Karthagos entsprechende Stadt auf das Bildthema des Aufbruchs des Hannibal hinweisen. Das von Livius in Ab urbe condita (Rom, 29–27 v. Chr.) beschriebene Leben des Hannibal wurde von Malern ab dem späten 17. Jahrhundert zunehmend aufgegriffen.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.04.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.04. - 30.04.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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