Lot Nr. 409


Gaetano Gandolfi


Gaetano Gandolfi - Alte Meister

(San Matteo della Decima 1734–1802 Bologna)
Die Heilige Familie,
Öl auf Leinwand, oval, 48 x 62 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Bologna

Literatur:
P. Bagni, I Gandolfi. Afreschi, dipinti, bozzetti, disegni, Bologna 1992, S. 558, Nr. 527, mit Abb. (als Mauro Gandolfi)

Wir danken Donatella Biagi Maino, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde gehört zum gefeierten Œuvre der die Heilige Familie darstellenden kleinformatigen Arbeiten Gaetano Gandolfis, die wohl größtenteils zum Zweck der privaten Andacht entstanden. In diesen vorwiegend aus den 1770er- und 1780er-Jahren stammenden Werken erweist sich der Künstler beinahe als Miniaturmaler. Die Gemälde zeichnen sich durch eine weiche, subtile, dem Pastell nahe Farbgebung aus. Ihre dichten Kompositionen stellen Gefühle und die lieblich anmutige Spiritualität der Mutterschaft in den Mittelpunkt. Im Spiel der sich im vorliegenden Fall entfaltenden Umarmungen und zärtlichen Gesten der Vertrautheit stützt und hilft Josef dem gerade gestillten Christuskind (siehe L. Bianchi, I Gandolfi, Rom 1936, S. 81–83).

Dieses Werk wurde früher Mauro, dem Sohn des Künstlers, zugeschrieben, der auch Maler war und mehrere Jahre in Frankreich lebte und arbeitete (siehe Literatur). Aufgrund der Drucke und Zeichnungen, die Gaetano Gandolfi von seinen Kindern aus Paris erhielt, sowie der Drucke, zu denen er wahrscheinlich in Bologna Zugang hatte, ist um den französischen Einfluss auf das Schaffen des Künstlers viel Aufhebens gemacht worden. Man hat sogar von einer „maniera gandolfiana alla Fragonard“ („einem gandolfinischen Stil in der Art Fragonards“) gesprochen. Der Austausch zwischen dem Künstler und der französischen Kultur fiel jedoch in die Zeit vor der Rückkehr seines Sohnes Mauro aus Frankreich im Jahr 1787.

Gaetano Gandolfi war ein Schüler von Felice Torelli und Ercole Lelli und trat im Alter von 17 Jahren in die Accademia Clementina di pittura, scultura e architettura in Bologna ein. 1760 reiste er nach Venedig, um dort die Arbeiten der großen Meister des Cinquecento und Settecento und vor allem die Werke Tiepolos zu studieren und zu kopieren. Nach seiner Rückkehr nach Bologna setzte er das Erlernte in eine umfangreiche Produktion von Altarbildern um. Seine einen zunehmenden Grad der Bildung und Verfeinerung aufweisenden Bildlösungen wurden vor allem von Bologneser Geistlichen und privaten Sammlern geschätzt.

30.04.2019 - 17:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 100.000,-

Gaetano Gandolfi


(San Matteo della Decima 1734–1802 Bologna)
Die Heilige Familie,
Öl auf Leinwand, oval, 48 x 62 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Bologna

Literatur:
P. Bagni, I Gandolfi. Afreschi, dipinti, bozzetti, disegni, Bologna 1992, S. 558, Nr. 527, mit Abb. (als Mauro Gandolfi)

Wir danken Donatella Biagi Maino, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde gehört zum gefeierten Œuvre der die Heilige Familie darstellenden kleinformatigen Arbeiten Gaetano Gandolfis, die wohl größtenteils zum Zweck der privaten Andacht entstanden. In diesen vorwiegend aus den 1770er- und 1780er-Jahren stammenden Werken erweist sich der Künstler beinahe als Miniaturmaler. Die Gemälde zeichnen sich durch eine weiche, subtile, dem Pastell nahe Farbgebung aus. Ihre dichten Kompositionen stellen Gefühle und die lieblich anmutige Spiritualität der Mutterschaft in den Mittelpunkt. Im Spiel der sich im vorliegenden Fall entfaltenden Umarmungen und zärtlichen Gesten der Vertrautheit stützt und hilft Josef dem gerade gestillten Christuskind (siehe L. Bianchi, I Gandolfi, Rom 1936, S. 81–83).

Dieses Werk wurde früher Mauro, dem Sohn des Künstlers, zugeschrieben, der auch Maler war und mehrere Jahre in Frankreich lebte und arbeitete (siehe Literatur). Aufgrund der Drucke und Zeichnungen, die Gaetano Gandolfi von seinen Kindern aus Paris erhielt, sowie der Drucke, zu denen er wahrscheinlich in Bologna Zugang hatte, ist um den französischen Einfluss auf das Schaffen des Künstlers viel Aufhebens gemacht worden. Man hat sogar von einer „maniera gandolfiana alla Fragonard“ („einem gandolfinischen Stil in der Art Fragonards“) gesprochen. Der Austausch zwischen dem Künstler und der französischen Kultur fiel jedoch in die Zeit vor der Rückkehr seines Sohnes Mauro aus Frankreich im Jahr 1787.

Gaetano Gandolfi war ein Schüler von Felice Torelli und Ercole Lelli und trat im Alter von 17 Jahren in die Accademia Clementina di pittura, scultura e architettura in Bologna ein. 1760 reiste er nach Venedig, um dort die Arbeiten der großen Meister des Cinquecento und Settecento und vor allem die Werke Tiepolos zu studieren und zu kopieren. Nach seiner Rückkehr nach Bologna setzte er das Erlernte in eine umfangreiche Produktion von Altarbildern um. Seine einen zunehmenden Grad der Bildung und Verfeinerung aufweisenden Bildlösungen wurden vor allem von Bologneser Geistlichen und privaten Sammlern geschätzt.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.04.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.04. - 30.04.2019